Es ist die exklusivste Auto-Show der Welt. Auf dem Golfplatz von Pebble Beach in Kalifornien treffen sich seit 1950 Autosammler und präsentieren ihre Schmuckstücke. Der Concours d’Elegance, die Versteigerungen und die Auszeichnungen der Oldtimer ziehen ein exklusives und vor allem kaufkräftiges Publikum an. Darum zeigen Autohersteller auf dem Gelände mit Blick auf den Pazifik ihre elektrischen Showcars. Hier trifft Zukunft auf Vergangenheit.

Besonders exklusiv gestaltet es Pininfarina in diesem Jahr. Einen Blick auf den Sportwagen PF0 konnte man nur auf Einladung in einer Villa auf dem weitläufigen Gelände werfen. Ein Foto gibt es nur vom Heck. Die breite Öffentlichkeit muss sich noch bis zum Genfer Autosalon 2019 gedulden und sich bis dahin mit den Konzeptzeichnungen begnügen. Nur so viel ist bekannt: Es werden 150 Exemplare in Handarbeit in Italien gefertigt. Das Hypercar beschleunigt in unter zwei Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 400 Kilometern pro Stunde und eine Batterieladung reicht für bis zu 500 km.

Das Designstudio ist bislang vor allem für die Formgebung von Karosserien bekannt. Mit dem Mutterkonzern Mahindra & Mahindra im Rücken wird nun ein vollständiges Auto produziert. Der indische Autohersteller sammelt in der Formel E Erfahrung mit Elektrosportwagen. „Es ist ein lang gehegter Traum unseres Gründers Battista Farina, eines Tages komplette Autos unter der Marke Pininfarina auf den Markt zu bringen“, sagt Michael Perschke, CEO von Automobili Pininfarina.

Welche elektrischen Supercars in Pebble Beach vorgestellt wurden, sehen Sie hier:

Daimler elektrisiert den Silberpfeil

Der 5,30 Meter lange Vision EQ Silver Arrow von Mercedes-Benz sieht aus, als ob ihn ein Superheld aus einer Comic-Verfilmung auf dem Rasen vor dem Clubhaus in Pebble Beach geparkt hätte. Bloß mit dem Aussteigen dürfte der Fahrer seine Schwierigkeiten haben. Nur ein kleiner Teil der Karosserie um den offenen Einsitzer fährt elektrisch nach oben. Türen gibt es keine und man muss den Kopf einziehen, um rein oder raus zu kommen. Aber darum geht es nicht. Die Stromlinienform des Silberpfeils und auch die rosé-goldenen Speichen der großen Räder lassen die Besucher ihre Smartphones für Erinnerungsfotos zücken. Der Motor leistet 550 kW (750 PS). Die Batterie (80 kWh) reicht für rund 400 Kilometer (WLTP).

Doch im Gegensatz zu seiner Vorlage ist es höchst unwahrscheinlich, dem Vision EQ Silver Arrow auf der Straße zu begegnen. Daimlers Design-Chef Gordon Wagener hat sich hierbei am W125 orientiert. Mit dem Formel-Rennwagen stellte Rudolf Caracciola 1938 auf der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt mit 432,7 Kilometern pro Stunde einen Geschwindigkeitsrekord auf. Der Oldtimer steht ebenfalls in Pebble Beach auf dem Stand von Daimler.

Nur anschauen, nicht fahren

Designer Karim Habib entschied sich ebenfalls für einen silbernen Einsitzer ohne Verdeck. Doch sitzt der Fahrer nicht in der Mitte wie im Silberpfeil, sondern auf der linken Seite. Infiniti nennt das Showcar schlicht Prototyp 10. Die Luxus-Marke von Nissan liefert keine weiteren technischen Daten zum Fahrzeug und es ist höchst unwahrscheinlich, dass dieser Sportwagen je in Serie geht.

Ein Blick auf die Oldtimer in Pebble Beach:

Das gilt auch für Audis PB 18 e-tron. Schon die Typenbezeichnung weist darauf hin, dass dieses Fahrzeug nur für den kurz geschorenen Rasen des Pebble Beach Golfclubs gebaut wurde. Auch der ehemalige TV-Moderator Jay Leno interessiert sich für den elektrischen Sportwagen. Der Oldtimer-Sammler lässt sich von einem Audi-Mitarbeiter erklären, wie man den Sitz verschiebt. Im Showcar sind Lenkrad, Pedale sowie Sitz in einer Art Wanne montiert. Die fährt langsam von links nach rechts. So passt der Wagen in jedes Land, egal, auf welcher Straßenseite gefahren wird. Allerdings geht es beim PB 18 e-tron eher um Fahrten auf Rennstrecken. Da sollte der Fahrer für eine perfekte Gewichtsverteilung in der Mitte sitzen.

Käufliche elektrische Sportwagen

Die Hersteller zeigen den Fans alter Autos aber nicht nur einmalige Prototypen, sondern auch elektrische Serienfahrzeuge, die schon bald erhältlich sind. Dazu gehören der Taycan von Porsche, der Concept Two der kroatischen Manufaktur Rimac sowie der Jaguar E-Type Zero. Die Briten hatten im vergangenen Jahr einen umgerüsteten Sportwagen als elektrisches Showcar in London vorgestellt. Das kam so gut an, dass der E-Type nun auch mit Elektromotor und Batterie zu haben ist. Damit erfüllt die Typenbezeichnung der Stilikone endlich ihre korrekte Bedeutung.

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