Sie lärmen und sie stinken oft auch noch. Die neuesten Motorroller verfügen zwar inzwischen selbst in der Leichtkraftrad-Klasse (bis 125 Kubikzentimeter Hubraum) ab Werk über Katalysator und Abgasrückführung, um der Abgasnorm EURO 4 zu genügen. Aber die meisten Scooter, die durch unsere Städte wuseln, sind bereits etliche Jahre alt. Viele kleinere Motorroller (bis zu 50 Kubikzentimeter Hubraum) werden sogar noch von einer Zweitaktmaschine angetrieben – der Motor wird hier von Benzin-Öl-Gemisch angetrieben.

Wer braucht so etwas noch?

Denn es gibt längst umweltfreundlichere Alternativen für die urbane Mobilität auf zwei Rädern: Das Angebot an Elektrorollern, den E-Scootern, wächst ständig. Und wir reden hier nicht von den Kick-Scootern, den elektrisch angetretenen Stehrollern, sondern von ausgewachsenen Motorrollern mit Sitzbank, Beinschutz und Helmfach. Die neuesten Exemplare kommen auf Reichweiten von 100 Kilometer und mehr, erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 100 km/h – und sind kaum mehr teurer als die klassisch angetriebenen Modelle, wie unsere kleine Übersicht zeigt. Wer seinen Scooter hauptsächlich im Stadtverkehr einsetzt, um beispielsweise zur Arbeit zu pendeln, findet da schnell ein passendes Modell.

unu-Scooter

unu-Scooter

Mit einem 4 kW starken Elektromotor von Bosch und bis zu zwei Akkus von LG für Reichweiten um die 100 Kilometer bei einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Ab Mai 2021 zu Preisen von 3.999 Euro aufwärts. Foto: unu

Vespa Elletrica

Vespa Elletrica

Bis zu 70 km/h schnell und 4 kW stark, für Reichweiten bis zu 100 Kilometer und zu Preisen zwischen 6690 und 7890 Euro. Foto: Piaggio

Trinity Romex R

Trinity Romex R

Der Elektroroller des norddeutschen Anbieters Trinity gefällt mit einem klassischen Design und ordentlichen Fahrwerten: Der Scooter beschleunigt mit seinem Nabenmotor auf bis zu 75 km/h und kommt mit seinem 72 Volt-Motor bis zu 50 Kilometer weit. Wem das nicht reicht, kann mit einem zweiten Akku die Reichweite verdoppeln. Zu Preisen ab 4.268 Euro. Foto: Trinity

NIU N1S an der Steckdose

NIU N1S an der Steckdose

Bis zu 45 km/h schnell ist der Elektroroller aus China dank eines 2,4 kW starken Heckmotors von Bosch. Der Akku von Panasonic speichert 29 Amperestunden, was für Reichweiten bis zu 60 Kilometer gut sein soll. Und das Ganze gibt es schon für 2.799 Euro. Foto: NIU

Kumpan 54 i:gnite

Kumpan 54 i:gnite

Der Elektroroller aus Remagen kommt ebenfalls mit einem klassischen Design daher. Dank eines 7 kW starken Motors ist er bis zu 100 km/h schnell. Unter der Sitzbank finden bis zu drei Akkus mit 4,5 kWh Speicherkapazität Platz – das reicht für Fahrten bis zu 110 Kilometer ohne Ladestopp. Ab 6.999 Euro. Foto: Kumpan

Kymco F9

Kymco F9

Noch in diesem Jahr will der Motorradhersteller Kymco aus Taiwan diesen sportlichen E-Scooter auf den Markt bringen, mit 9,4 kW (13 PS) Leistung, einem zweistufigen Automatikgetriebe und Riemenantrieb für Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h und Reichweiten um die 120 Kilometer. Kosten soll der Elektroroller um die 5000 Euro. Foto: Kymco.

Seat MÓ eScooter 125

Seat MÓ eScooter 125

Die spanische VW-Tochter Seat hat einen Elektroroller entwickelt, der mit einer Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h auch über die Autobahn fahren darf. Je nach verbautem Akku sind angeblich Reichweiten von bis zu 130 Kilometer darstellbar. Wann der Scooter nach Deutschland kommt, steht noch nicht fest. Die Rede ist von einem Kaufpreis um die 6.250 Euro. Foto: Seat

Peugeot eLudix

Peugeot eLudix

Der Elektroroller aus dem indischen Mahindra-Konzern ist als reines Stadtmobil konzipiert, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und einer Reichweite von 50 Kilometer. Für den Vortrieb sorgt aktuell ein Bosch-Motor mit 2,4 kW Leistung. Später soll es auch eine stärkere Variante mit einem zweiten Akku geben, die Tempo 80 schafft. Der Preis des aktuellen Basismodells: 3.500 Euro. Foto: Peugeot Motorcycles.

Govecs e-Schwalbe L3E

Govecs e-Schwalbe L3E

Bis zu 90 km/h schnell ist der kultige Elektroroller aus dem früheren Breslau, dessen Design des früher bei Simson in der DDR gefertigten Rollers KR51 nachempfunden ist – im Volksmund Schwalbe genannt. In der Elektroversion kommt der Roller heute in der Topausführung auf eine Spitzenleistung von 8 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Mit zwei Akkus unter der Sitzbank (Speicherkapazität 4,8 kWh) sind Reichweiten von angeblich bis zu 122 Kilometer darstellbar. Die Preise beginnen bei 6.990 Euro. Die kleinere, maximal 45 km/h schnelle Version ist etwa 1000 Euro günstiger. Foto: Gorecs

Auf eine Abwrackprämie für alte Zweiräder mit Verbrennungsmotoren mochte sich die Politik gleichwohl nicht verständigen – einen Umweltbonus gibt es derzeit nur für die Anschaffung von Elektroautos. Immerhin haben sich einige von Verkehrslärm und hohen Schadstoffwerten geplagte Städte dazu entschlossen, die Anschaffung von Elektrorollern zu bezuschussen.

Anschaffungsprämien von bis zu 1000 Euro

Wir haben einmal die Städte aufgelistet, die die Anschaffung eines E-Rollers bezuschussen. Diese sind hier alphabetisch sortiert:

●  Aachen: Die Stadtwerke Aachen fördern den Kauf eines E-Rollers oder E-Lastenrads mit 10 Prozent der Anschaffungskosten (brutto) bis zu 500 Euro. Dieses Angebot gilt für alle Ökostromkunden der STAWAG. Hier geht es zu den Konditionen.

●  Erlangen: Die Stadt Erlangen fördert den Erwerb eines E-Rollers mit mindestens 200 Euro. Jeder Haushalt darf pro Jahr nur einmal unterstützt werden. Wenn ein Nachweis erbracht werden kann, dass der Haushalt 100% Strom aus erneuerbaren Energien bezieht oder eine PV-Anlage betreibt, kann zusätzlich eine einmalige 50 Euro Förderung gesichert werden. Hier geht es zu den Konditionen.

●  Heidelberg: Die Stadt Heidelberg fördert den Erwerb eines E-Rollers mit bis zu 1000 Euro. Hier geht es zu den Konditionen.

●  Hilden: Die Stadtwerke Hilden fördern den Erwerb eines E-Rollers mit 100 Euro. Hier geht es zu den Konditionen.

●  Kaarst: Die Stadtwerke Kaarst fördern die Anschaffung eines E-Rollers für ihre Energiekunden mit einer 50 Euro Prämie. Hier geht es zu den Konditionen.

●  Köln: Kunden des Energieversorgers rhenag erhalten eine Fördersumme von 100 Euro bei der Anschaffung eines neuen E-Rollers. Hier geht es zur Förderung.

Straßenszene in Vietnam
Motorroller sind in vielen Städten weltweit populär. In China sind die Scooter aber aufgrund verschärfter Abgasbestimmungen inzwischen vielfach schon elektrisch angetrieben. Foto: Karl Paul Baldacchino/unsplash

●  Konstanz: Energiekunden der Stadtwerke Konstanz können abhängig vom Tarif bis zu 150 Euro Zuschuss für die Neuanschaffung eines E-Rollers erhalten. Hier gibt es mehr Infos.

●  Langen: Auch die Energiekunden der Stadtwerke Langen können abhängig vom Tarif bis zu 150 Euro Zuschuss für die Neuanschaffung eines E-Rollers erhalten. Mehr Infos dazu hier.

●  Limburg: Der Vorreiter in der Bezuschussung der Elektromobilität ist die Stadt Limburg. Im Rahmen des städtischen Programms „Limburg elektrisiert“ wird die Anschaffung eines E-Rollers pauschal mit 200 Euro bezuschusst. Weiterhin gibt es eine Abwrackprämie von bis zu 500 Euro und einen Ökobonus von 200 Euro. Damit können Limburger bei bei der Anschaffung bis zu 900 Euro sparen. Übrigens: Die Anschaffung eines Lastenpedelecs wird sogar mit bis zu 1.100 Euro gefördert. Hier gibt es mehr Infos zur Förderung.

●  Mainz: Die Stadt Mainz fördert den Erwerb eines E-Rollers mit 200 Euro, der Erwerb eines Elektro-Lastenrads wird sogar mit 600 Euro bezuschusst. Hier gibt es mehr Infos zur Förderung.

●  Marburg: Die Stadtwerke Marburg fördern den Erwerb eines E-Rollers mit einem Zuschuss von 10 Prozent des Anschaffungsbetrages bis zu einem maximalen Förderbetrag von 100 Euro (E-Roller) bzw. 200 Euro (E-Motorrad). Hier geht es zu den Konditionen.

●  München: Die Stadt München hat die Förderungen auch für das Jahr 2021 verlängert und unterstützt Sie bei der Anschaffung eines E-Rollers mit einem Zuschuss von bis zu 1200 Euro. Hier erfahren Sie mehr.

Wichtig zu wissen: Der Förderantrag muss in München vor Abschluss des Kauf- oder Leasingvertrages gestellt werden, d.h. dessen Unterzeichnung bzw. die Auftragserteilung darf erst nach Erhalt der Prüfbestätigung getätigt werden. Danach hat man sechs Monate Zeit, den Kauf zu tätigen. Eine Anzahlung gilt als Kauf.

●  Regensburg: Die Stadt Regensburg fördert den Erwerb eines E-Rollers mit 25 % des Netto-Kaufpreises bzw. 25 % der Netto-Leasingkosten maximal bis zu 1000 Euro. Zur Förderung.

●  Rinteln: Die Stadtwerke Rinteln fördern die Anschaffung eines E-Rollers mit 150 Euro, eines E-Bikes mit 50 Euro und die Anschaffung eines E-Autos sogar mit 250 Euro. Hier geht es zur Förderung.

●  Sigmaringen: Die Stadtwerke Sigmaringen bezuschussen die Anschaffung eines E-Rollers mit 75 Euro. Hier gibt es mehr Infos zur Förderung.

●  Solingen: Die Stadtwerke Solingen fördern die Anschaffung eines E-Rollers mit 100 Euro. Hier geht es zur Förderung.

●  St. Ingbert: Die Stadtwerke St. Ingbert fördern den Erwerb eines E-Rollers mit 80 Euro. Hier geht es zur Förderung.

●  Sylt: Die Insel Sylt fördert den Kauf eines E-Rollers mit 250 Euro – wenn man EVS Kunde ist: Hier geht es zur Förderung und hier zu den Konditionen.

●  Troisdorf: Die Stadtwerke Troisdorf fördern den Erwerb eines E-Rollers mit 150 Euro und den eines E-Bikes mit 100 Euro. Hier geht es zur Förderung.

●  Tübingen: Bei der Anschaffung eines E-Rollers oder E-Bikes gibt es von den Stadtwerken Tübingen einen Zuschuss von 100 Euro – Hier geht es zu den Konditionen.

●  Wuppertal: Die Stadtwerke Wuppertal fördern den Kauf eines neuen E-Rollers mit einem Zuschuss von 10 Prozent des Kaufpreises bis zu einem Höchstbetrag von 150 Euro aus dem WSW Klimafonds. Hier geht es zur Förderung.

E-Scooter als Alternative zum Auto

●  Österreich: Das Land Österreich fördert auch im Jahr 2021 den Erwerb von E-Rollern mit einer Bundesförderung von bis zu 450 Euro. Zusätzlich wird unabhängig davon ein E-Mobilitätsbonusanteil der Fahrzeugimporteure in Höhe von 350 Euro gewährt. Insgesamt können hier also bis zu 800 Euro gespart werden. Hier geht es zur Förderung.

Pascal Blum, Co-Gründer des E-Roller-Herstellers unu aus Berlin, begrüßt die Aktivitäten der Kommunen und Energieversorger. Er wünscht sich, dass sich nicht nur zahlreiche Besitzer von klassischen Motorrollern zur Antriebswende entschließen. Sondern dass sich auch Autobesitzer motivieren lassen, auf einen Elektroroller umzusteigen: „Man gewinnt wertvolle Zeit ohne Staus und Parkplatzprobleme.“

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5 Kommentare

  1. Leon Müller

    Mir ist eine Frage aufgefallen und zwar warum dürfen die Roller nur 45 km/h fahren, obwohl in der Stadt die Geschwindigkeit 50 km/h ist?

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    • Franz W. Rother

      Zugelassen sind die Roller als Kleinkraftrad. Die dürfen hierzulande nicht schneller als 45 km/h fahren.

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  2. Steffan Schmidt

    Ich fahre nun auch schon seit einigen Monaten einen Elektroroller. Da ich den Autoführerschein besitze, darf ich den auch mit 45km/h fahren. Einerseits liebe ich es, ihn überall problemlos aufladen zu können dank des herausnehmbaren Akkus. Auf der Anderen Seite stört es mich mittlerweile ungemein, dass ich nur 45km/h und keine 50km/h fahren darf was dazu führt, dass ich ständig überholt werde weil eben diese 5km/h Spitze fehlen. Das ist sehr nervig und vor allem gefährlich!

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    • Georg Müller

      Hallo Steffan,

      mich hat deine frage ebenfalls beschäftigt, also fing ich an zu Recherchieren:
      dabei bin ich auf einen Interessanten Blog Eintrag gestoßen der alles gut erklärt.
      Scheinbar ist es ein Kompromiss mit der Europäischen Union, da in allen anderen Ländern Roller nur 45km/h fahren und in Deutschland damals 50km/h. und als Kompromiss um wurde auch in Deutschland die Höchstgeschwindigkeit von 45km/h zum Standard.

      Quelle: https://elektroroller-futura.de/blog/95_45km-h.html

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