EnBW hat kürzlich eine neue Tarifstruktur angekündigt, die den Ladestrom für Elektroautos im so genannten Hyper-Netz des Energieversorgers ab 17. Januar um bis zu 27 Prozent verteuern wird. EnBW reagiert damit nach eigenen Angaben auf die hohen Beschaffungskosten. Tatsächlich erlebt der Strompreis an der Leipziger Börse derzeit heftige Berg-, aber auch Talfahrten. Aktuell (1. Dezember) wird die Kilowattstunde dort mit umgerechnet 28,3 Eurocent gehandelt. Zum Vergleich: Nach der neuen Tarifstruktur von EnBW würden an der Ladestation hingegen wenigstens 39 Cent fällig, für Kunden im Ladetarif S (ohne Vertragsbindung) sogar bis zu 65 Cent.
Bei anderen Anbietern zeigt die Preisentwicklung derzeit hingegen eher nach unten: Fastned hat nach der Preiserhöhung im September den Strompreis an seinen Schnellladestationen von 82 Cent/kWh beim Ad-hoc-Laden wieder auf 74 Cent reduziert. Und auch Tesla hat seine Preise an seinen Superchargern leicht reduziert – von 70 Cent auf 64 Cent/kWh zwischen 16 und 20 Uhr und auf 58 Cent während des Resttages.
Große Preisunterschiede nach Anbieter und Standort
Aber auch im neuen „Charging Radar“ von THEON Data und CIRRANTiC zeichnet sich eine leichte Entspannung an: Ende Oktober kostete die Kilowattstunde demnach an den mit Wechselstrom betriebenen Ladestationen im Schnitt 58 Cent, an den mit Gleichstrom betriebenen Schnellladestationen 66 Cent – also zwei bzw. ein Cent weniger als im Monat zuvor. Ausreißer gibt es weiterhin sowohl nach oben wie nach unten: Die günstigsten Anbieter nahmen nach der Erhebung 36 Cent, die teuersten 89 Cent für die Kilowattstunde Wechselstrom. Bei Gleichstrom reichte die Spanne von 45 bis zu 99 Cent/kWh.
Ludwig Hohenlohe, der CEO von THEON Data und Gründer des Charging Radar, führt die im Schnitt leicht gesunkenen Preise auf die steigende Zahl von Ladestationen bei Lidl, Kaufland und Aldi zurück – die Discounter nutzen die Stationen zu Werbezwecken und bieten den Strom meist etwas günstiger an.
19 Elektroautos teilen sich einen Ladeplatz
Das Engagement der Einzelhandelsketten schlägt sich auch insgesamt in der Zahl der Ladestationen für Elektroautos nieder. Im gesamten Bundesgebiet zählt der Charging Radar mittlerweile 87.280 öffentliche Ladeplätze. An knapp 2000 Plätzen fließt Gleichstrom, kann also mit mindestens 50 kW geladen werden. Dabei fällt auf, dass im Oktober einige der so genannten Schnellladeplätze mit einer Leistung von bis zu 50 kW vom Radarschirm verschwanden. Mögliche Erklärung: Die in die Jahre gekommenen Triple Charger wurden durch neue Stationen mit höheren Ladeleistungen ersetzt.
Dennoch besteht weiterhin ein großes Missverhältnis zwischen der Zahl der Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum und der stark wachsenden Zahl der Elektroautos. Inklusive der von außen wiederaufladbaren Plug-in Hybride sind inzwischen mehr als 1,66 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen. Bei einer Zahl von 87.280 Ladeplätzen bedeutet das eine Relation von aktuell 19 zu 1 – 19 Stromer müssen sich einen Ladeplatz teilen. Als ideal sieht der Verband der Automobilindustrie (VDA) eine Relation von 10:1 an – da besteht also ein massiver Ausbaubedarf.
Das belegt auch die steigende Zahl der Ladevorgänge an öffentlich zugänglichen Ladepunkten: Über 2,3 Millionen Elektroautos zapften hier im Oktober Strom. Im Vergleich zum Vormonat bedeutete dies ein Plus von 18 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar von 88 Prozent. Warteschlangen vor der Ladesäule sind also nicht mehr auszuschließen.
schön wäre es wenn sie einmal die Woche durchgeben wo man am billigsten laden kann. bitte auch den Anbieter mitteilen wo man sich per App anmelden kann.
danke
Gute Idee, aber etwas schwer zu realisieren, da der Ladepreis immer vom Ladeplatz abhängt, aber auch vom Tarif, den Sie nutzen. Um den günstigsten Anbieter herauszufinden, ist die Moovility-App auf jeden Fall hilfreich. Sie zeigt für den jeweiligen Ladeplatz die Konditionen verschiedener e-Mobility-Provider an.
https://www.chargeprice.app/