Es ist nicht allein die nachgezogene XL-Version, die den Verantwortlichen von VW Nutzfahrzeugen in Hannover ebenso große Freude macht wie den geneigten Kunden. Im Paarlauf mit der neuen Langversion kommt auch die sehnlichst erwartete GTX-Variante des vollelektrischen ID.Buzz mit mehr Leistung, größerem Akkupaket und einer erträglichen Höchstgeschwindigkeit. Auch wenn die Stimmung bei Volkswagen derzeit deutlich besser sein könnte: Kaum ein Fahrzeug macht dem Markenpärchen aus Wolfsburg und Hannover so gute Laune wie derElektro-Bus. Da dieser jetzt auch in der XL-Langversion auf die internationalen Märkte surrt, wird das Strahlen noch etwas breiter.

Elektro-Bus 
Der ID.Buzz mit langem Radstand ist gegen Aufpreis auch als Sechs- oder Siebensitzer zu bekommen. Der Gepäckraum schrumpft darüber zwar deutlich, der Knieraum für die Passagiere aber nur geringfügig. Fotos: Volkswagen
Elektro-Bus
Der ID.Buzz mit langem Radstand ist gegen Aufpreis auch als Sechs- oder Siebensitzer zu bekommen. Der Gepäckraum schrumpft darüber zwar deutlich, der Knieraum für die Passagiere aber nur geringfügig. Fotos: Volkswagen

Zunächst einmal stimmt die Optik, denn die Verlängerung von 4,71 auf 4,96 Meter bringt nicht nur spürbar mehr Platz im Innenraum, sondern tut den Proportionen der Buzz-Flanke sichtlich gut. Zumal die seitlichen Schiebetüren um 19 Zentimeter in der Breite gewachsen sind. Und statt der serienmäßigen fünf Sitze können die neuen E-Busfahrer nunmehr auch Sitzanlagen mit sechs (1.261 Euro Aufpreis) oder gar sieben Plätzen (1.350 Euro Aufpreis) ordern.

Gepäckvolumen wächst auf fast 2500 Liter

Wer über die sich elektrisch öffnenden Schiebetüren im geräumigen Fond Platz genommen hat, freut sich dann über die bequemen Einzelsitze, die vielfältig zu verstellen und obendrein beheizbar sind. Es gibt reichlich USB-Ports zum Laden der Smartphones, eine feine Klimaregelung für das vordere und hintere Abteil, viel Licht durch das Panoramadach und hinten praktische elektrische Schiebefenster. Bei einer Belegung mit fünf Personen beträgt der Laderaum bis zu 1.340 Liter und selbst mit sieben Personen steht noch ein Gepäckraum von 306 Litern zur Verfügung. Wer alle Sitze flach umlegt, kann im XL-Bully bis zu 2.469 Liter nutzen, um Gepäck, Kinderwagen oder allerlei Sportgeräte unterzubringen.

Fixe Lösung 
Die Einzelsitze im Fond sind schnell umgeklappt, können aber auch komplett entnommen werden, wenn mehr Raum für das epäck benötigt wird: Flexibilität ist bei VW Nutzfahrzeuge Trumpf.
Fixe Lösung
Die Einzelsitze im Fond sind schnell umgeklappt, können aber auch komplett entnommen werden, wenn mehr Raum für das epäck benötigt wird: Flexibilität ist bei VW Nutzfahrzeuge Trumpf.

Der Zuwachs an Radstand auf eine Länge von 3,24 Metern macht sich nicht nur durch die beiden ebenfalls umklappbaren Fondsitze in der Reihe drei angenehm bemerkbar, sondern auch in der zweiten Reihe gibt es mehr Raum und damit Aufenthaltsqualität für die Insassen. Der Zustieg in die dritte Reihe erfolgt entweder durch das Umklappen der Fondsitze oder mit einer Kletteraktion zwischen den Einzelstühlen.

Glasdach nur elektromagnetisch abzudunkeln

Vorne ist alles wie gehabt – die Bedienung läuft problemlos, die Übersicht ist gut, doch der Blickwinkel von Fahrer und Beifahrer auf den zentralen 12,9-Zoll-Touchscreen könnte besser sein. Selbst in der edlen GTX-Version müssen die Insassen vorne wie hinten jedoch auf Kunstleder mit Alcantaraeinsätzen sitzen, denn nur das Lenkrad ist aktuell mit echtem Rindsleder bespannt. Es wäre schön, wenn Volkswagen bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse auch bei den Sitzbezügen weiterhin seinen Kunden die Wahl lassen würde, welchen Materialien er den Vorzug gibt: Recyceltem Plastikmüll, Velour- oder langlebiges, selbstverständlich umweltverträgliches Leder.

Smartes Glas
Das große, aufpreispflichtige Panoramadach lässt sich auf Knopfdruck abdunkeln, aber nicht mit einem Rollo schließen.
Smartes Glas
Das große, aufpreispflichtige Panoramadach lässt sich auf Knopfdruck abdunkeln, aber nicht mit einem Rollo schließen.

Und wenn wir schon bei der Kritik sind: So fein das 1,5 Quadratmeter große Panoramadach (Teil des 3.873 Euro teuren Design-Paket „Plus“) ist, das auch an düsteren Tagen viel Licht in den Innenraum bringt. Es lässt sich zwar auf Knopfdruck elektromagnetisch leicht verschatten. Doch ein Rollo, das bei Regen oder im Winter für Wohligkeit im Innenraum sorgt, ist nicht in der Ausstattungsliste zu finden.

Allradantrieb kostet Wendekreis

Und wie fährt sich die neue Langversion? Schon nach wenigen Metern wird klar: Mit seinen nunmehr 2,7 Tonnen ist der ID.Buzz XL kein Leichtgewicht und der Allradantrieb dürfte nicht allein wegen der höheren Zuglast von bis zu 1,8 Tonnen für viele Interessenten ein Thema sein. Daher ist auch der ID.Buzz XL GTX mit 250 kW (340 PS) Antriebsleistung und serienmäßigem Allradantrieb die deutlich bessere Wahl als der Hecktriebler mit 210 kW, auch wenn der Antrieb auch der Vorderachse einen halben Meter Wendekreis kostet.

Länge läuft 
 Mit 2,7 Tonnen ist die Langversion des ID.Buzz kein Leichtgewicht, der 250 kW starke Allradantrieb der GTX-Version lässt dies allerdings auf der Landstraße schnell vergessen. Und dank einer neuen Batterie schrumpft die Reichweite kaum.
Länge läuft
Mit 2,7 Tonnen ist die Langversion des ID.Buzz kein Leichtgewicht, der 250 kW starke Allradantrieb der GTX-Version lässt dies allerdings auf der Landstraße schnell vergessen. Und dank einer neuen Batterie schrumpft die Reichweite kaum.

Das Fahrwerk federt mit den ebenso sehenswerten wie großen 20-Zöller recht stramm an und die Lenkung ist leichtgängig und präzise. Der GTX zischt flott los und hat auch dank 560 Nm Drehmoment mehr als ausreichend Leistung. Doch auf der Autobahn wird er schnell zur müden Nummer, denn schon bei 160 km/h wird die Dynamik elektronisch eingebremst. Dabei geht es nicht um ein hohes Dauertempo – das die Reichweite massiv reduzieren würde – sondern um Sicherheitsreserven bei Überholmanövern.

Langversion kostet 1826 Euro Aufpreis

Apropos Reichweite: Während die Kurz-Versionen des ID.Buzz mit einer Batteriekapazität von netto 77 kWh auskommen müssen, sind die 210 und 250 kW starken Varianten mit einem neuen Akkupaket von CATL und einer Kapazität von brutto 91 kWh (86 kWh netto) gekoppelt. VW gibt die Norm-Reichweite der heckgetriebenen Langversion bei einem Durchschnittsverbrauch von 21 kWh/100 km mit 477 Kilometer an, in der Realität des Alltags dürfte aber spätestens schon nach 400 Kilometern ein Ladestopp eingelegt werden müssen.

Liegt der am Rande der Autobahn, wird sich der Fahrer über eine auf 200 kW gestiegene Ladeleistung freuen. An einer mit Wechselstrom betriebenen Wallbox sind es weiterhin nur 11 kW. Spätestens nach siebeneinhalb Stunden sollte dann der Akku zu 100 Prozent gefüllt sein.

So fällt unser Fazit nach der ersten Ausfahrt durchaus positiv aus: Der ID.Buzz hat durch den Zugewinn an 25 Zentimetern deutlich an Wert gewonnen, die GTX-Ausstattung ist dabei das Tüpfelchen auf dem i. Was der GTX kosten wird, hat VW noch nicht verraten. Angeboten wird der ID.Buzz Pro mit langem Radstand (210 kW) in der zur Fußball-EM aufgelegten „Goal“-Edition aktuell für 64.533,70 Euro. Das sind exakt 1.826 Euro und 65 Cent mehr als für den Kurzen. Der lange GTX dürfte da mit ein paar Extra deutlich über 75.000 Euro kosten – wohl dem, der ihn sich leisten kann.

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