Kaum eine Automarke war so innovativ und so visionär wie Smart. Doch die Smart-Idee, einst initiiert von Johann Tomforde und Swatch-Gründer Nicolas Hayek, wurde für Daimler zu einem Milliardengrab. Das Smart-Werk in Hambach verkaufte man an den Geländewagenhersteller Ineos. Und die Kleinwagenmarke brachte man in eine gemeinsame Firma ein, die zu gleichen Teilen von Mercedes und Geely geleitet wird. Die gleichberechtigten Partner wollen die ehemalige Daimler-Kleinstwagenmarke nun zu einem globalen Anbieter von vernetzten, batterieelektrischen Premiumfahrzeugen für anspruchsvolle Kundengruppen entwickeln. Die Entwicklung der nächsten Generation von Smart Fahrzeugen erfolgt im globalen Engineering-Netzwerk von Geely; das Exterieur- und Interieur-Design entsteht bei Mercedes. Plattform, Akku- und Antriebstechnik stammen von Geely.

Losgehen soll es 2022/2023 und wie das erste Fahrzeug aussehen kann, ist derzeit auf der Münchner IAA Mobility zu bestaunen. Wenig überraschend: Das Erstlingswerk ist ein elektrischer SUV mit kompakten Abmessungen. Sein ursprüngliches Design hat das Smart Concept Nummer eins ohne die einst fest gesetzte Tridion-Sicherheitszelle jedoch verloren. Die Nummer eins ist vielmehr ein strahlend weißer Allerwelts-Crossover, der mit einer Länge von 4,29 Metern in der Klasse von VW Golf oder einem Opel Mokka fährt – natürlich rein elektrisch. Die seriennahe Studie ist aber recht unauffällig und auch in den Details wenig spektakulär. Anders als der IAA-Ausblick wird das spätere Serienmodell ein Fünfsitzer ohne die gegenläufig öffnenden Türen des Konzeptfahrzeugs – alles andere würde schlicht zu teuer.

Smart Concept
Vier Türen ohne Tridion-Sicherheitszelle
Das Smart Konzeptauto lässt vieles vermissen, was lange die Kleinwagen der Daimler-Marke auszeichnetet. Foto: Smart

Innen gibt es viel Platz für vier Personen, einen 12,8 Zoll großen Touchscreen und sonst eine Reduzierung auf das Wesentliche. „Mit dem smart Concept #1 als Vorbote der nächsten smart Modellgeneration feiern wir einen wichtigen Meilenstein“, sagt Daniel Lescow, Vice Präsident Global Sales, Marketing & After-Sales bei Smart. „Die seriennahe Studie“, wirbt er, „ist ein aufregender Vorgeschmack auf das, was unsere Kunden von der Marke Smart erwarten dürfen. Das neue Concept #1 ist der erste Ausblick auf unsere Vision einer neuen und nachhaltigen Mobilität. Es ist geprägt von progressivem Design, Premiumausstattung und fortschrittlicher Technologie.“

Immerhin: Dank der Over-the-Air-Software-Updates lassen sich mehr als 75 Prozent aller Steuergeräte kontinuierlich per Fernzugriff aktualisieren. Dass der Neustart der Marke nicht einfach werden könnte, ahnen wohl auch die Mercedes-Strategen, wie der Blick auf die Heckscheibe zeigt: Rechts unten sieht man die Silhouette des Smart SUV, der gerade in einen Hurrikan hineinsteuert. 

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