Wunder dauern manchmal etwas länger. Sono Motors hat jedenfalls die Hoffnung noch nicht aufgegeben, durch Crowdfunding doch noch 50 Millionen Euro zusammenzubekommen. Die Summe wird benötigt, um die Prototypen für die Serienproduktion des teilsolarbetriebenen Elektroautos Sion zu entwickeln und die Produktionsanlagen im ehemaligen Saab-Werk in Trollhättan herzurichten. Als zum offiziellen Ende der Kampagne am Montag um Mitternacht auf der Website von Sono Motors die Uhr angehalten wurde, waren lediglich rund 32,61 Millionen Euro zusammengekommen.

Fortsetzung der Kampagne bis zum 20. Januar

Doch das Rennen ist damit noch nicht zu Ende: Weil bis zuletzt und auch seitdem weiter kräftig von Investoren in den Fördertopf eingezahlt wurde, wollen die beiden Unternehmensgründer Laurin Hahn und Jona Christians die Kampagne nun bis zum 20. Januar fortsetzen.

Kantig, praktisch, umweltfreundlich
Das Elektroauto Sion ist zwar keine Schönheit, hat viele andere Vorzüge. Viel Platz und Stauraum, eine Anhängerkupplung sowie Solarzellen auf der Außenhaut, über die sich zumindest ein Teil des Fahrstroms gewinnen lässt. Wenn doch noch alles gut läuft, würde die Produktion des Fahrzeugs im Frühjahr 2022 im ehemaligen Saab-Werk in Schweden starten. Foto: Sono Motors

Nach eigenen Worten „Völlig geflasht“ traten die beiden am Silvestertag vor die Kamera und baten die Community über Twitter um eine Verlängerung der Kampagne: „Wir wollen die Entscheidung gemeinsam treffen – Ihr habt es nun in der Hand“. Diejenigen, die bereits einen Sion reserviert haben, kriegen nun einen Link zu einer Website, über die sie dann bis zum Nachmittag (14 Uhr) des 2. Januar über das weitere Schicksal von Sono Motors entscheiden können. Stimmen wenigstens 50 Prozent der Teilnehmer für eine Verlängerung, wird das Crowdfunding bis zum Ende des 20. Januar fortgesetzt. Mittlerweile hat die Community gesprochen: 94 Prozent derjenigen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, stimmen für eine Verlängerung. (aktualisiert am 2.1.2020)

Pro Tag eine Million Euro

Der rege Zuspruch in den vergangenen Tagen sei ermunternd gewesen, freuten sich die Sono-Gründer. So hatte beispielsweise ein Taxiunternehmer aus München für das Elektroauto-Startup geworben. Zudem seien erst im Laufe der Kampagne neue Formen der Unterstützung für dass Unternehmen entwickelt worden, neben Spenden und Fahrzeug-Reservierungen samt Anzahlungen ein über fünf Jahre laufendes Unternehmensdarlehen mit immerhin 6-prozentiger Verzinsung sowie die sogenannten „Sono-Punkte“: Wer vor dem 1. Dezember ein Fahrzeug reserviert hat, erhält einen Sono-Punkt, einen weiteren bei einer Anzahlung von 9000 Euro auf den Fahrzeugpreis. Bei einem Börsengang, einem Verkauf des Unternehmens oder wenn eines Tages Dividenden gezahlt werden sollten, so die Idee dahinter, würden die Halter der Sono-Punkte entsprechend am Unternehmensgewinn beteiligt.

Das Gründer-Team des Münchner Start-up Sono Motors Das Münchner Start-up hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Entwicklung ihres Elektroautos Sion weiter finanzieren zu können. Zuvor waren Gespräche mit Investoren gescheitert. Elektroauto

Das Bundesamt für die Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte diese innovativen Finanzierungsmodelle nach eingehender Prüfung erst Mitte Dezember genehmigt. Seitdem wurden allerdings die Angebote rege wahrgenommen, floss das Geld munter: Im Schnitt sammelte Sono Motors so kontinuierlich eine Million Euro pro Tag ein. Hahn zeigte sich im Video davon schwer beeindruckt: „Wahnsinn“. Wenn sich das so fortsetzt, so das Kalkül der Gründer, sollte es ein Einfaches sein, mit einer 20-tägigen Verlängerung der Kampagne doch noch das Ziel zu erreichen.

Die kommenden drei Wochen werden zeigen, ob die Rechnung aufgeht. Und dann steht auch schon die nächste Finanzierungsrunde an: Nach Erreichen des Kampagnenziels von 50 Millionen Euro werden bis zum Produktionsstart noch weitere 205 Millionen Euro benötigt. 

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1 Kommentar

  1. Franz Zehendmaier

    Gute Ideen werden von unseren Politikern systematisch abgeschmettert. Der Einfluß von der Auto Lobby ist zu groß und wird trotz Milliarden Gewinne großzügig gefördert. Franz Zehendmaier

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