Bayern-Profi Serge Gnabry, wusste die Bild-Zeitung kürzlich zu berichten, hat sich ein neues Auto zugelegt. Einen pechschwarzen Porsche 911 GTS, 480 PS stark und wenigstens 140.000 Euro teuer. Es ist sein Privatwagen. Dienstlich fährt der Nationalspieler und Kicker des FC Bayern München allerdings ein kW-starkes Elektroauto – so wie offiziell alle seine Clubkameraden, die von Sponsor Audi regelmäßig mit neuen Fahrzeugen versorgt werden. Schließlich steht der FC Bayern nicht nur für Toleranz und Vielfalt, sondern auch „für den verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Mobilität“. Gnabry zählte deshalb zu den 15 Spielern und Offiziellen des FC Bayern, die vor laufenden Kameras in einen vollelektrischen Audi e-tron GT oder Audi RS e-tron GT umstiegen.

60 Prozent der Vereine verfügen über Ladestationen

Aber nicht nur beim FC Bayern München steigt die Zahl der Fußball-Profis, die auch abseits des Platzes unter Strom stehen und ein Elektroauto fahren. Nach einer Umfrage der Plattform Touremo unter den 54 Vereinen der ersten bis dritten Fußball-Bundesliga nutzen inzwischen zwei Drittel der Aktiven elektrifizierte PKW – reine Elektroautos und Plug-in Hybride. Und knapp 40 Prozent der Vereine planen, zeitnah weitere oder erstmalig Stromer in den Fuhrpark aufzunehmen. Kein Wunder: Immerhin 60 Prozent der Vereine verfügen rund um ihre Clubheime bereits über Ladeeinrichtungen für Elektroautos. Immerhin ist ein E-Fahrzeug, das etwa vor der Geschäftsstelle an einer Ladesäule Strom „tankt“, ein imageträchtiges Symbol für die Bemühungen der Vereine rund um den Umweltschutz. Im vergangenen Jahr hatten als erste große Profifußball-Ligen die Bundesliga und die 2. Bundesliga Nachhaltigkeitskriterien verpflichtend in ihre Lizensierungsordnung aufgenommen.

BVB-Profis mit E-Mobil
Stehprobe mit Stromer
Gerne ließen sich die Kicker mit dem neuen Stadtmobil Opel Rocks-E in der BVB-Edition ablichten. Youssoufa Moukoko, Jude Bellingham und Giovanni Reyna (v.r.) dürften für die Fahrten zum Training allerdings echte Autos bevorzugegen. Foto: Opel

Aber auch für die Autohersteller lohnt sich das Engagement – zumindest imagemäßig. Für Audi (Fahrzeugsponsor des FC Bayern München, aber auch beim 1. FC Nürnberg und FC Augsburg, der TSG Hoffenheim, Borussia Mönchengladbach sowie dem Hamburger SV), Mercedes-Benz (VfB Stuttgart, Werder Bremen), Volkswagen (Nationalmannschaft, VfL Wolfsburg und Hannover 96) und Opel (Borussia Dortmund), aber auch Hyundai: Die Koreaner unterstützen unter anderem Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin. Hyundai hat speziell für Eintracht-Mitglieder sogar eine limitierte Sonderedition des Kona Elektro namens „Eintracht Legenden“ aufgelegt. Das Vereinsemblem sowie die Namen bekannter Kicker zieren hier das Heck der Stromer.

Freiburger Stadion wird zum Sonnenkraftwerk

Was nicht heißt, dass sich der Einsatz der Fußball-Clubs nur auf die Antriebswende im Fuhrpark fokussiert. Nach der Umfrage von Touremo bemüht sich die Mehrzahl der Clubs auch, die eigene Stromversorgung klimaneutral zu stellen und so weit als möglich die Stadiondächer für die Produktion von Solarstrom zu nutzen: Der SC Freiburg nimmt auf seinem neuen Stadion demnächst die zweitgrößte Photovoltaik-Anlage auf einer Sportarena in Betrieb: Auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern sollen Solarzellen zu Spitzenzeiten bis zu 2,3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das ist mehr als die Flutlichtanlage benötigt. Und ein vielfaches mehr, was die Elektroautos der Fußball-Profis und ihrer Fans. Sofern sie welche fahren: Stürmerstar Ermedin Demirovic machte vor nicht allzu langer Zeit Schlagzeilen, weil er mit einem 600 PS starken Mercedes AMG GT-R vorfuhr.

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