Das Schweizer Unternehmen Climeworks, gegründet 2009 von den beiden Deutschen Christoph Gebald und Jan Wurzbacher an der ETH in Zürich, treibt die Entwicklung seiner Direct-Air-Capture-Technologie (DAC) voran. Das Clean-Tech-Start-up hat die dritte Generation seines CO2-Filters vorgestellt. Diese soll es ermöglichen, an den einzelnen Standorten das Klimagas Kohlendioxid im Megatonnen-Bereich aus der Luft abzuscheiden und dabei die Kosten für den Prozess zu halbieren. Das Management sprach von einem großen Schritt für die DAC-Technologie. „Die neuesten Forschungsergebnisse und die Entwicklung neuer Filtermaterialien und Anlagendesigns ermöglichen die weltweite Skalierung der CO2-Abscheidung in den Gigatonnen-Bereich“, hieß es aus Zürich.
Anlässlich seines jährlichen „Carbon Removal Summit“ in Zürich gab das Unternehmen Einblicke in die neue Technologie. Demnach verspricht das Unternehmen eine Verdopplung der CO2-Abscheidungskapazität pro Modul, eine Halbierung des Energieverbrauchs, eine dreimal längere Lebensdauer der Materialien und eine Senkung der Kosten um 50 Prozent. Möglich machen das neuartige Sorptionsmaterialien, welche die bisher eingesetzten Filter ersetzen und auf würfelförmigen Modulen platziert sind.
In die Entwicklung der Technologie hat das Unternehmen nach eigenen Angaben gut fünf Jahre Arbeit gesteckt. Wie Wurzbacher ausführte, beschäftigt das Unternehmen ein Forschungs- und Entwicklungsteam von 180 Angestellten. Unter anderem betreibt das Unternehmen eine Testanlage für das neue System in Basel.
Erste kommerzielle Anlage geht 2026 in Bau
Künftig wird die Technologie laut Climeworks weltweit in sogenannten Megatonnen-Hubs zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass die jährliche Kapazität der Anlagen ausreicht, um eine Million Tonnen CO2 aus der Luft zu filtern. Beim ersten dieser Standorte handelt es sich laut Unternehmensangaben um das Projekt „Cypress DAC Hub“ im US-Bundesstaat Louisiana, welches vom US-Energieministerium gefördert wird. Die Bauarbeiten für die entsprechende Anlage sollen 2026 beginnen.
Darüber hinaus ist Climeworks an zwei weiteren geplanten Mega Hubs in den USA beteiligt und entwickelt Projekte in Norwegen, Kenia und Kanada. Daneben erkunde das Unternehmen weitere Standorte zur Realisierung seiner Projekte. Im Mai nahm das Züricher Unternehmen die bislang größte Anlage für die Direktabscheidung von CO2 in Betrieb. In Island soll das Projekt „Mammoth“ – die Fortsetzung von „Orca“ – jährlich rund 36.000 Tonnen CO2 aus der Luft filtern. Das Partnerunternehmen Carb Fix übernimmt wie zuvor schon die Verpressung und Mineralisierung des abgeschiedenen Klimagases. Die Anlage in Island soll in der finalen Ausbaustufe aus 72 Kollektor-Modulen bestehen. Bislang sind zwölf davon in Betrieb.