Im ersten Halbjahr hat die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU-27) erstmals die aus fossilen Brennstoffen übertroffen. So stellten Wind-, Solar-, Wasser- und Bioenergieanlagen 40 Prozent vom Energiemix, während die fossilen Brennstoffe auf 34 Prozent kamen.

Das ergab eine Analyse des Londoner Thinktanks Ember (ehemals Sandbag). In der Folge sind die CO2-Emmissionen um etwa 23 Prozent zurückgegangen, was 76 Mio. Tonnen CO2 entspricht.

Wind und Solar mit Rekordwerten

Demnach haben die Erneuerbaren EU-weit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Statistik um 11 Prozent zugelegt. Das führen die
Experten vor allem auf die günstigen Wetterbedingungen für Wind- und Solarenergie zurück. Allein diese zwei Energiequellen steuerten in Europa 21 Prozent der gesamten Stromerzeugungsmenge bei.

Rekordausbeute erreichen Solar- und Windenergieanlagen in Dänemark (64 Prozent), Irland (49 Prozent) und Deutschland (42 Prozent). Trotz dieser
Entwicklung warnt Ember allerdings vor dem bestehenden Problem der volatilen Erzeugung und dem dagegen immer noch starren Angebot und Nachfrage, die negative Börsenpreise verdeutlichen. Das müsse dringend angegangen werden, warnen die Experten.

Rückgang der Kohleverstromung europaweit

Die fossilen Energieträger geraten derzeit von zwei Seiten deutlich unter Druck, teilte Ember weiter mit. Auf der einen Seite dränge sie die steigende Erneuerbaren-Erzeugung aus dem Markt und auf der anderen Seite ist die Stromnachfrage in Europa coronabedingt um sieben Prozent geschrumpft. Das Ergebnis: In den ersten sechs Monaten 2020 ist die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen um 18 Prozent gesunken. Die Hauptlast musste dabei die Kohle hinnehmen, die Kohleverstromung ging um 32 Prozent zurück.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Jedes EU-Land, das Strom aus Kohle erzeugte, hatte einen Rückgang zu
verzeichnen. Obwohl die Stromnachfrage in Deutschland weniger stark zurückging als in anderen Ländern, war die Kohle hierzulande sogar stärker betroffen. Der Rückgang der deutschen Kohleverstromung entsprach mit 31 Milliarden Kilowattstunden etwa 39 Prozent. Das erklärt das Thinktank mit dem Anstieg der Erneuerbaren-Erzeugung, aber auch mit geringeren Stromexporten Deutschlands.

Neben Kohle- ging auch die Erdgasverstromung zurück, wenn auch mit sechs Prozent nicht so deutlich. Insgesamt 11 EU-Staaten verzeichneten einen Rückgang dieses Brennstoffs. Spanien und Italien verzeichneten hier einen dramatischen Rückgang der Erdgasverstromung um 20 beziehungsweise 16 Prozent.

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