Braunschweiger Forscher wollen den steigenden Bedarf an Batterien nachhaltig decken. Ziel ist ein vollständig geschlossener Produktionskreislauf, indem etwa aus alten oder unbrauchbaren Zellen neue hergestellt werden. Dafür hat die Technische Universität (TU) Braunschweig eine neue Forschungseinrichtung eingerichtet und am 6. November offiziell eröffnet.

Lithium-Ionen-Batterien sind eine Schlüsseltechnologie – sowohl für die Elektromobilität als auch für stationäre Speicher. Im E-Auto macht die Batterie laut der TU Braunschweig etwa 80 Prozent der Kosten des Antriebsstrangs aus. Ein Grund: Sie benötigen kritische Rohstoffe. Das Problem: Die Nachfrage danach steigt weltweit und Deutschland verfügt nicht über ausreichend Ressourcen.

Unabhängiger durch Recycling

Darum liegt der Fokus der Bemühungen des neu eröffneten Circular Labs auf einem wesentlichen Aspekt innerhalb des Batterielebens: dem Recycling. Es müsse gelingen, Elektroden und Zellen besonders ressourcenschonend zu produzieren – und vor allem effizient wieder zu recyceln. Ein solches Verfahren würde die Umwelt schonen und zugleich unabhängiger von Importen machen, schreibt die Universität.

Jede Menge Forschungsbedarf
In dieser Leichtbauhalle wollen Experten der TU Braunschweig künftig Batterien recyceln. Das Ziel ist ein geschlossener Kreislauf. Foto: Christian Bierwagen/TU Braunschweig
Jede Menge Forschungsbedarf
In dieser Leichtbauhalle wollen Experten der TU Braunschweig künftig Batterien recyceln. Das Ziel ist ein geschlossener Kreislauf. Foto: Christian Bierwagen/TU Braunschweig

Deshalb haben die Braunschweiger Wissenschaftler in der Leichtbauhalle des Circular Labs entsprechende Produktionsprozesse im Pilotmaßstab, „also in industrienahen Größenordnungen“, aufgebaut. Daran untersuchen und optimieren sie nun beispielsweise Trocknungstechnologien für die Elektrodenfertigung.

Drei Labs für den Lebenszyklus

Um in Zukunft aber einen geschlossenen Kreislauf herstellen zu können, ist noch mehr nötig. Das weiß auch die TU Braunschweig und betreibt bereits neben dem Circular Lab zwei weitere Forschungseinrichtungen für Batterien: das Production Lab und das Diagnosis Lab. Alle drei unter dem Dach des Forschungszentrums Battery Lab Factory Braunschweig (BLB). Mit diesen drei Labs könne die BLB jetzt einen Großteil des Lebenszyklus und der zirkulären Produktion von Lithium-Ionen-Batterien abbilden. Dazu gehöre etwa die Materialsynthese, die Zellproduktion als auch, die Wertstoffe in den Kreislauf zurückzuführen.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

„Zu den Themen Elektromobilität und Batterien gibt es dringenden Forschungsbedarf“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) anlässlich der Eröffnung. Mit der BLB habe die Wissenschaftsregion ein weiteres klares Zeichen gesetzt. Das Land Niedersachsen und die Europäische Union haben den Bau des Circular Labs mit drei Mio. Euro gefördert. Weitere zehn Mio. Euro habe die Universität bei Bund und Land eingeworben. Baustart war im Oktober 2021.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert