Das Explorationsunternehmen Vulcan Energy hat in Frankfurt seine Lithiumproduktion gestartet. Es handele sich um das erste Lithiumhydroxid, das vom Rohstoff bis zum Endprodukt nachhaltig in Europa produziert wurde, teilte das Unternehmen mit. Die benötigten Mengen des Vorprodukts Lithiumchlorid extrahiert Vulcan Energy in Landau aus der Sole des Oberrheingrabens (Rheinland-Pfalz).

Noch läuft die Produktion aber nur im Testbetrieb. Bei der Lithiumelektrolyse-Anlage in Frankfurt sowie der Extraktions-Anlage in Landau handelt es sich um Optimierungsanlagen. Der kommerzielle Betrieb würde auf Erkenntnissen des Testbetriebs an denselben Standorten aufgebaut. In der ersten Projektphase „Lionheart“ will Vulcan jährlich rund 24.000 Tonnen nachhaltiges Lithium herstellen, was für die Produktion von etwa 500.000 Elektrofahrzeugen ausreicht. Die hierfür geplante kommerzielle Anlage wird ebenfalls im Industriepark Höchst gebaut werden.

Autoindustrie als Hauptabnehmer

Die angelaufene Produktion „diene insbesondere der Durchführung von Produktqualitätstests“. Dafür gehen erste Mengen Lithium an die Batterie- und Automobilindustrie. Darunter Stellantis, die auch als strategischer Partner fungieren, Renault, LG und Umicore, so Vulcan Energy. Mit den genannten Unternehmen gibt es bereits Abnahmeverträge. Sie sollen das Produkt validieren. Auch Volkswagen hat bereits einen bindenden Abnahmevertrag unterzeichnet. Allerdings würde der Automobilbauer erst in einer zweiten Phase der kommerziellen Produktion beliefert.

Geothermie-Kraftwerk Landau
Die Anlage auf einem ehemaligen Kasernengelände war Deutschlands erstes industriell genutztes Kraftwerk, das Strom und Wärme aus 159 Grad heißem Tiefenwasser gewann.  Im Dezember 2021 kaufte Vulcan Energy die Anlage für 31,5 Millionen Euro von den Pfalzwerken, um hier eine Pilotanlage zur Gewinnung von Lithiumhydroxid aufzuziehen. Foto: Vulcan  

Über die Abnahmeverträge mit den genannten Industrievertretern decke Vulcan Energy bereits die Produktionskapazität der ersten zehn Jahre ab, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Ab Mitte 2027 soll die erste Phase der kommerziellen Produktion starten.

Nachhaltige Produktion

Neben dem Aufbau einer europäischen Lieferkette hat sich Vulcan Energy auch eine nachhaltige Produktion auf die Fahnen geschrieben. Vulcan nutze „bei der Gewinnung und Verarbeitung von Lithium keine fossilen Brennstoffe“, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Daher weise „der Prozess den niedrigsten CO2-Fußabdruck aller Lithiumproduktionen weltweit auf“, so Vulcan weiter.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Um die Lithiumförderung im Oberrheingraben zu dekarbonisieren, wird auf Geothermie gesetzt. Bei der Absorption des Lithiumchlorids aus Thermalwasser ist Wärme ein nutzbares Nebenprodukt. Das Thermalwasser soll zur Produktion von Strom und Wärme genutzt werden und helfen, das Ziel „Zero Carbon Lithium“ umzusetzen. Für die Lithiumelektrolyse in Frankfurt nutzt das Explorationsunternehmen nach eigenen Angaben ausschließlich Grünstrom.

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