„Erst fand ich den Aufkleber nur witzig – jetzt finde ich ihn notwendig“, sagt Patrik Schneider. Er betreibt einen Online-Shop für Sticker und Fahrradzubehör. Sein erfolgreichstes Produkt ist derzeit ein Aufkleber für Fahrzeuge der Marke Tesla mit dem Text: „I bought this before Elon went crazy“. Zu deutsch: „Ich kaufte ihn, bevor Elon verrückt geworden ist“. Seit Tesla-Gründer Elon Musk seine umstrittenen politischen Thesen im Internet verbreitet, oft über seine eigene Plattform X, aber auch in einem Beitrag für die „Welt am Sonntag“ aus dem Springer-Verlag, wollen sich immer mehr Fahrer seiner Autos von ihm distanzieren.

Galt Musk mit seiner Marke bis vor kurzem noch als eine Art Messias der klimaschonenden Elektromobilität, ist er nun zum Buhmann in Deutschland geworden – spätestens seit er auf X öffentlich zur Wahl der rechtsextremen AfD aufgerufen hat. Ein Glück für Patrik Schneider: „Wir haben in zwei Monaten 6000 Aufkleber verkauft, viele davon nach Grünheide.“ Dort steht das deutsche Tesla-Werk.

Musk Aufkleber. Foto:  Patrik Schneider via Autoren-Union Mobilität

Seit Musks AfD-Wahlempfehlung ist der Absatz noch mal sprunghaft gestiegen. „Und die Kunden verlangten nach etwas Härterem.“ Seither hat Schneider auch Aufkleber mit „FCK ELN“ und „Elon Sucks“ (dt: Elon ist Sch…) im Angebot. Auch die laufen immer besser.

Deutsche Qualitätsarbeit

„Ich mache das mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Schneider. Wirtschaftlich sei der Aufkleber für ihn zwar ein Erfolg, aber: „Ich liebe mein Tesla Model Y. Ein richtig gutes Auto.“ Umso mehr bedauere er Musks jüngste Äußerungen zur AfD und seine Mitarbeit im Team des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „Mittlerweile wird man als Tesla-Fahrer auf dem Supermarktparkplatz angemacht, ob man auch die AfD wählt.“ Auch Schneider hat das schon erlebt. „Aber sehen die Leute den Aufkleber, dann lächeln sie immer.“

Der Aufkleber besteht aus einer Folie, die auch Waschanlagen und Sonnenstrahlung länger standhalten soll. „Da wir eine solche Qualität nirgendwo gefunden haben, stellen wir den Aufkleber selbst her“ – in verschiedenen Farben, passend zur Lackierung des Autos. „Meine Frau macht den Versand.“ Das Erfolgsprodukt für die Tesla-Stoßstange ist Handarbeit „Made in Baden-Württemberg“, versichert der Kleinunternehmer aus Pforzheim. Auf Amazon ist der Sticker seit Wochen der meistverkaufte Produkt in der Kategorie Aufkleber. Dabei macht Schneider gar keine Werbung. „Das erledigt Elon Musk für uns.“ Nach jeder seiner Äußerungen auf X, ehemals Twitter, schießen die Verkäufe der Aufkleber in die Höhe.

Ein Ende ist nicht abzusehen

Schaltet Patrik Schneider morgens den Computer an, sind schon wieder 70 Bestellungen da. 7,50 Euro kostet der Aufkleber auf Amazon, 6,50 Euro auf der Website von Patrik Schneider, die er eigentlich für E-Bike-Zubehör gegründet hatte. Mittlerweile sind die Aufkleber aber das Hauptgeschäft.

Dass es damit bald vorbei sein könnte, befürchtet Patrik Schneider nicht: „So lange Elon Musk auf X seine Meinungen verbreitet, so lange werden die Aufkleber laufen.“ Eigentlich sollte Tesla dem deutschen Kleinunternehmen dankbar sein: „So können die Leute weiter Tesla fahren, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen.“ Schließlich hatten auch andere Autohersteller fragwürdige Gründer: Henry Ford war überzeugter Antisemit, bekam von Hitler einen hohen Orden. Und auch die Geschichte von Volkswagen begann in einer dunklen Zeit.

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2 Kommentare

  1. Roger Hobbs

    Als wenn ich mich rechtfertigen würde/müsste, einenTesla zu fahren. Wer heuer auf Infrastuktur oder Technik verzichtet, die im zweiten Weltkrieg oder z.B. in China unter menschenunwürdigen Zuständen entstanden, soll zu Recht den Standpunkt gegen Musk vertreten. Alle Anderen sollten mal überlegen, was sie da für einen Schund reden!

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  2. Joachim Datko

    Wir sollten uns von Diffamierung nicht beirren lassen. Die AfD ist eine an der Wahlurne äußerst beliebte Partei. Die AfD ist auch eine Partei der Leistungsgesellschaft. Leistung finanziert die Sozialausgaben und den Wohlstand. Linksgrün fördert mit Subventionen und Staatsverschuldung den wirtschaftlichen Untergang.

    Joachim Datko – Ingenieur, Physiker

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