Wer 2025 auf ein Elektroauto umstieg, tat dies bevorzugt über ein Leasingmodell. Das zeigen die aktuellen Jahresauswertungen der AutoScout24-Gruppe. Besonders deutlich wird die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim Blick auf die Marktanteile: Auf Deutschlands größter Leasing-Plattform, LeasingMarkt.de, entfielen im vergangenen Jahr 33 Prozent aller Neuwagen-Anfragen auf batterieelektrische Fahrzeuge. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt aller Neuzulassungen lag der BEV-Anteil laut Kraftfahrt-Bundesamt im selben Zeitraum bei lediglich 18,8 Prozent.

Das Leasing erweist sich damit als effektiver Beschleuniger der Mobilitätswende, da es die Hauptsorgen der Verbraucher adressiert. „Leasing bietet Autofahrern die Möglichkeit, den Umstieg von Verbrennern auf E-Autos flexibel und risikoarm auszuprobieren“, heißt es in der Analyse. Unsicherheiten bezüglich Batterielebensdauer oder Restwertrisiken werden so auf die Laufzeit abgewälzt.

Stromer konkurrenzfähig: Der Leasingfaktor

Ein Vorurteil wankt: E-Autos sind im Leasing nicht zwingend teurer. Zwar lag die durchschnittliche Monatsrate für Stromer mit 297 Euro nominell über der von Benzinern, doch der entscheidende Leasingfaktor – das Verhältnis von Rate zum Listenpreis – liegt mit 0,61 fast gleichauf mit dem von Benzinern (0,60). Elektrofahrzeuge bewegten sich damit 2025 auf einem absolut wettbewerbsfähigen Niveau.

Fiat 500e 
Der kleine Stromer ist vor allem bei Privatkunden nach wie vor attraktiv. Auch wegen günstiger Leasingraten ab 119 Euro im Monat. Foto: Fiat
Fiat 500e
Der kleine Stromer ist vor allem bei Privatkunden nach wie vor attraktiv. Auch wegen günstiger Leasingraten ab 119 Euro im Monat. Foto: Fiat

Bei den Auto-Modellen gab es klare Favoriten: Der Fiat 500e blieb unangefochten das meistgeleaste Elektroauto, während der Cupra Tavascan als Aufsteiger des Jahres (+4,8 Prozentpunkte) auf Platz zwei vorrückte. Auch der elektrische Opel Grandland fand schnell Anklang bei Leasing-Interessenten. Trotz dieses E-Booms dominierten im Gesamtvolumen weiterhin die Verbrenner: 52,4 Prozent aller Anfragen bei LeasingMarkt entfielen noch immer auf Benziner.

Gebrauchtwagen: Der „Golf-Effekt“ kehrt sich um

Auch auf dem Sekundärmarkt ist Bewegung. Laut dem Jahresrückblick von AutoScout24 wuchs das Angebot an gebrauchten Elektroautos in Deutschland 2025 um 6 Prozent auf rund 45.000 Fahrzeuge. Der Marktanteil hat sich seit 2020 von damals homöopathischen 0,8 auf nun 6,5 Prozent mehr als versechsfacht.

Spannend für Käufer ist die Preisentwicklung: Der Durchschnittspreis für einen gebrauchten Stromer sank um 4,1 Prozent auf 34.800 Euro. Zwar klafft zum durchschnittlichen Verbrenner (26.300 Euro) noch eine Lücke von rund 8.500 Euro, doch diese ist oft dem Altersunterschied geschuldet – gebrauchte E-Autos sind im Schnitt nur 2,5 Jahre alt, Verbrenner hingegen sieben.

Stromer erholen sich
Der plötzliche Stopp des Umweltbonus Ende 2023 führte 2024 zu einem Einbruch der Nachfrage an Elektroautos im Leasinggeschäft. Inzwischen ist der von der Ampel-Koalition ausgelöste Schock überwunden - das Interesse an den Stromern ist 2025 deutlich gewachsen. Noch ehe die neue E-Auto-Förderung in Kraft tritt. Grafik: LeasingMarkt.de
Stromer erholen sich
Der plötzliche Stopp des Umweltbonus Ende 2023 führte 2024 zu einem Einbruch der Nachfrage an Elektroautos im Leasinggeschäft. Inzwischen ist der von der Ampel-Koalition ausgelöste Schock überwunden – das Interesse an den Stromern ist 2025 deutlich gewachsen. Noch ehe die neue E-Auto-Förderung in Kraft tritt. Grafik: LeasingMarkt.de

Vergleicht man Äpfel mit Äpfeln, zeigt sich eine klare Trendwende: Bei gleichem Alter und ähnlicher Laufleistung ist ein gebrauchter VW ID.3 inzwischen günstiger als ein VW Golf. Zuletzt lag das E-Modell mit rund 26.000 Euro etwa 1.000 Euro unter dem Preis des Verbrenners. Bei den Marken dominiert im europäischen Gebrauchtmarkt weiterhin Tesla, ungeachtet aller Image-Debatten und die Rolle von Tesla-Chef Elon Musk in der US-Politik: Das Model 3 und Model Y generieren bis zu sechsmal mehr Kaufanfragen pro Inserat als der Durchschnitt.

Warnung vor der Förderung 2026

Der Ausblick auf das kommende Jahr ist jedoch nicht ohne Risiko. Die für 2026 angekündigte neue Elektro-Förderung für Neuwagen könnte den Gebrauchtwagenmarkt empfindlich stören. AutoScout24-Vertriebschef Stefan Schneck warnt vor einer erneuten Phase sinkender Restwerte bei gebrauchten Stromern, da diese im Vergleich zu geförderten Neuwagen an Attraktivität verlieren könnten. Wer sein E-Auto erst kürzlich gekauft hat, könnte „schlagartig mit deutlichen Wertverlusten konfrontiert“ werden. Die Experten plädieren daher dafür, die kommende Förderung auch auf den Gebrauchtwagenmarkt auszuweiten, um die Elektromobilität auch für einkommensschwächere Haushalte zugänglich zu halten.

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