Wann Tesla seinen vollelektrischen Cybertruck auf die Straße bringen wird, ist immer noch nicht klar. Eigentlich sollte die Produktion des futuristisch gestylten und mehr oder minder schusssicheren Pickups in diesen Tagen beginnen. Doch in „Giga Texas“, dem neuen Tesla-Werk in Austin/Texas, ist man noch nicht soweit, obwohl die Bauarbeiten dort angeblich noch schneller vorangehen als aktuell im brandenburgischen Grünheide. Frühestens Ende des Jahres, voraussichtlich aber erst im Mai kommenden Jahres, heißt es jetzt, werde der Cybertruck verfügbar sein.

Da wird er dann unter anderem auf den Rivian R1T treffen, das vollelektrische „Abenteuer-Auto“ aus dem früheren Mitsubishi-Werk in Normal, Illinois. Im Frühjahr kommenden Jahres sollen hier ebenfalls die ersten Exemplare des Fullsize-SUV ausgeliefert werden, mit einer hochrobusten, aus Aluminium, hochfesten Stählen und Karbon gefertigten Karosserie sowie mit vier Radnabenmotoren und einer Antriebsleistung von bis zu 588 kW (800 PS). Rund 75.000 Dollar, umgerechnet etwa 61.500 Euro, soll der Rivian R1T in der „Launch Edition“ kosten, die außer allerlei Gimmicks fürs Gelände mit einer Reichweite von 400 Meilen oder 640 Kilometer aufwarten wird.

Tesla Cybertruck
Wie aus einer anderen Welt
Der Tesla Cybertruck irritiert auf den ersten Blick mit einem futuristischen Styling. Ab 2022 soll der elektrische Pick-up nicht nur in Nordamerika auf Kundenjagd gehen: Weltweit liegen angeblich bereits eine Million Vorbestellungen vor. Foto: Tesla

Und auch die Ford Motor Company – die sich vor zwei Jahren mit 500 Millionen Dollar an Rivian beteiligt hat – schickt sich nun an, Tesla Konkurrenz zu machen: Mit einer vollelektrischen Version seines Erfolgsmodells F-150. Der sechs Meter lange Pickup aus Dearborn, Michigan, ist seit 44 Jahren Amerikas meistverkauftes Auto und soll ab Frühjahr 2022 nun auch als F-150 Lightning mit einem Elektroantrieb angeboten werden, wie Ford-Chef Jim Farley dieser Tage auf einer Investorenkonferenz bekannt gab.

Allradgetriebener Elektro-Blitz mit 482 Kilometer Reichweite

Bei den technischen Daten soll der allradgetriebene Elektro-Blitz den Cybertruck gleich in mehreren Disziplinen schlagen. Angepeilt wird eine Reichweite in der „Extended Range“-Version von 300 Meilen, also 482 Kilometern: Der Cybertruck ist mit einer Reichweite von nur 250 Meilen oder 400 Kilometern angekündigt. Mit einer Antriebsleistung von 563 PS wäre der F-150 Lightning zwar deutlich schwächer als der Cybertruck in der geplanten Topausstattung mit drei Elektromotoren (816 PS). Dafür soll der Ford aber bis zu 4,5 Tonnen (7700 Pfund) schleppen können – eine Tonne mehr als der Cybertruck. Den Einstiegspreis für den F-150 Lightning gibt Ford mit 39.974 Dollar an, nach aktuellem Kurs umgerechnet 32.775 Euro – 39.900 Dollar werden für die Basisversion des Tesla Cybertruck mit einem Motor aufgerufen.

Rivian R1T
Rivian will im Frühjahr 2022 in den USA die ersten Exemplare des vollelektrischen Pick-ups ausliefern, zu Preisen ab 75.000 Dollar. Foto: Rivian
Rivian R1T
Das Elektro-Start-up Rivian will im Frühjahr 2022 in den USA die ersten Exemplare seines vollelektrischen Pick-ups ausliefern, zu Preisen ab 75.000 Dollar. Foto: Rivian

Konzipiert ist der Ford F-150 Lightning im Unterschied zum Tesla oder Rivian allerdings weniger als Abenteuer-Auto denn als Arbeitstier. Ford baut dafür in den USA eigens Angebote für Gewerbekunden auf. Um die Bedürfnisse der Handwerker und Bautrupps zu bedienen, wird der F-150 Lightning nicht nur über einen 400 Liter großen Stauraum unter der früheren Motorhaube verfügen, sondern über vier 120-Volt-Steckdosen mit bis zu 2,4 Kilowatt Ausgangsleistung. Zwei weitere Steckdosen gibt es jeweils in der viertürigen und fünfsitzigen Kabine und auf der großen Ladefläche. Geladen wird der Energiespeicher des F-150 Lightning an Schnellladesäulen mit bis zu 150 kW Leistung – da ist der Tesla dann doch deutlich besser aufgestellt.

Ob der F-150 Lightning auch nach Europa kommt, ist übrigens noch nicht entschieden – und derzeit auch kein Thema. „Aber man soll niemals nie sagen“, heißt es bei Ford in Köln. Der Verkauf des (deutlich kleineren) Pickups Ford Ranger habe sich auch besser entwickelt als ursprünglich erwartet.

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