Was macht eigentlich Piëch? Nein, gemeint ist nicht der ehemalige VW-Chef Ferdinand Piëch (1937-2019) – Friede seiner Seele. Gemeint ist vielmehr das Startup Piëch Automotive, das sein Sohn Anton 2017 in der Schweiz aus der Taufe hob.
Ziel der Unternehmensgründung war die Entwicklung vollelektrischer Supersportwagen, von denen das erste Modell – der zweisitzige GT2 – im Jahr 2024 auf den Markt kommen sollte. Geplant waren zudem ein viersitziger GT4 sowie ein SUV. Alle mit einer Reichweite von über 500 Kilometern und einem 450 kW starken Antriebsstrang aus drei Elektromotoren.
Seit der Präsentation eines Prototypen auf einem ehemaligen Militärflughafen bei Memmingen im vergangenen Jahr ist es ruhig um das Projekt geworden. Zumindest, was das Auto anbetrifft. Einen zweiten Protoypen soll es inzwischen geben. Und mit ElringKlinger und HoferPowertrain hat das Unternehmen inzwischen zwei neue Zulieferer für die Batterien und Elektromotoren gewonnen. Von dem „Wunder-Akku“ des ursprüngliche Entwicklungspartner Desten aus Hongkong, der angeblich mit Ladeleistungen von bis zu 900 kW in wenigen Minuten befüllt werden konnte, ist keine Rede mehr.
Fitzgerald und Moers neu an Bord
Umso lebhafter geht es dafür hinter den Kulissen zu. Manager kamen – und gingen nach kurzer Zeit wieder. Da passt wohl das eine oder andere nicht. Aber nun meldet das Unternehmen zwei prominente Neuzugänge: Den ehemaligen Lamborghini- und Hyundai-Manager Manfred Fitzgerald, 58, und den früheren Aston-Martin-Chef und AMG-Manager Tobias Moers, 56. Fitzgerald verantwortet künftig als neuer Chairman des Executive Boards und Co-CEO das operative Geschäft der Piëch Automotive AG, Moers, der Aston-Martin erst im Mai nach einem erbitterten Streit mit dem Großaktionär und Chairman Lawrence Stroll verlassen hatte, steht ihm dabei als Co-CEO und Chief Technical Officer (CTO) zur Seite. Was die Frage aufwirft, welche Aufgaben künftig der ehemalige BMW-Manager Klaus Schmidt haben wird, der bislang die Fahrzeugentwicklung leitete.
Fitzgerald, der bei Lamborghini als Director Brand&Design den Markenauftritt des italienischen Sportwagenherstellers verantwortete und zwischen 2016 und 2019 bei Hyundai die Luxusmarke Genesis aus der Taufe hob, soll nun die Sportwagen-Projekte von Piëch neu aufsetzen. Wie sich das auf die geplanten Markteinführungen auswirken wird, ist noch offen. Auf der Website von Piëch Automotive wird als Starttermin für den GT2 aber bereits das Jahr 2025 genannt.