Die ersten vier Versuche gingen spektakulär schief. Im Dezember vergangenen Jahres explodierte das Starship (Sternenschiff) mit der Seriennummer 8 bei der Landung im texanischen Boca Chica, das gleiche passierte Starship SN 9 im Februar. Und das Team des Weltraumunternehmens SpaceX von Elon Musk ließ sich auch nicht durch zwei weitere Fehlschläge im März entmutigen. Sie konstruierten das 120 Meter hohe Sternenschiff in Windeseile um, gestalteten die Treibstoffzufuhr um und veränderten zudem die Position der drei mit flüssigem Methan befeuerten „Raptor“-Triebwerke. Und siehe da: Beim vierten Versuch klappte mit Starship SN 15 am Mittwoch (5. Mai) der Höhenflugtest vom Anfang bis zum sicheren Ende auf der Basis in Texas.
Flug dauerte sechs Minuten und ging 10 Kilometer in die Höhe
Insgesamt sechs Minuten dauerte der Flug, der die Rakete in eine Höhe von etwa 10 Kilometer brachte. Vor Erreichen des so genannten Apogäums, des erdfernsten Punktes, waren nacheinander die drei Triebwerke abgeschaltet und die verbleibenden Treibstoffmengen zu den internen Header-Tanks umgepumpt worden. Anschließend wurde die Rakete für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und einen computergesteuerten aerodynamischen Sinkflug neu ausgerichtet. Die Triebwerke wurden erst kurz vor der Landung noch einmal kurz gezündet, um die Rakete abzubremsen.
Unter den SpaceX-Ingenieuren war der Jubel nach der geglückten Mission groß. Schließlich geht es um viel: „Bei diesen Testflügen von Starship geht es darum, unser Verständnis und die Entwicklung eines vollständig wiederverwendbaren Transportsystems zu verbessern, das sowohl die Besatzung als auch die Fracht auf interplanetaren Langzeitflügen befördern und der Menschheit helfen soll, zum Mond zurückzukehren und zum Mars und darüber hinaus zu reisen“, formulierte es ein Firmensprecher auf der Website. Der Kommentar von Firmenchef Elon Musk fiel kürzer aus: „Sternenschiff wie geplant gelandet.“
Der Weiterentwicklung des wiederverwendbaren Sternenschiffs steht nun nichts mehr im Weg. Es soll Nutzlasten wie zum Beispiel Satelliten von bis zu 150 Tonnen Gewicht ins All befördern, vor allem aber für Flüge zum Mond und zum Mars eingesetzt werden. Erst kürzlich hatte die US-Raumfahrtorganisation NASA im Rahmen der Mission Artemis SpaceX den Auftrag zum Bau einer Mondlandefähre erteilt. 2024 wollen die Amerikaner wieder Astronaturen auf den Erdtrabanten schicken. Dafür soll die Starship-Rakete weiterentwickelt werden und anschließend zwei Flüge zum Mond unternehmen – den zweiten Flug mit vier Astronauten an Bord. Die NASA stellt dafür 2,89 Milliarden Dollar zur Verfügung.