In den Sozialen Medien und manchen „Bulli“-Foren im Internet wird bereits kräftig abgelästert. Die nächste Generation des ikonischen Transporters – Typ 8 nach der internen Nomenklatur von VW Nutzfahrzeuge – sei kein echter Volkswagen mehr, sondern ein Ford. Da T stehe somit nicht mehr für Typ oder Transporter, sondern für Transit.
Fakt ist: Der Nachfolger des VW-Transporters vom Typ 6.1 wurde im wesentlichen von Ford Pro entwickelt und wird nicht mehr bei VW in Hannover, sondern kostengünstig von Ford Otosan im türkischen Kocaeli produziert – auf einem Montageband zusammen mit dem Kastenwagen Ford Transit Custom und dem Ford Tourneo Custom-Bus. Aus Kostengründen hatten sich beide Konzerne vor vier Jahren darauf geeinigt, bei der nächsten Generation leichter Nutzfahrzeuge gemeinsame Sache zu machen und die Fahrzeuge auf eine gemeinsame Plattform zu stellen.
90 Prozent identisch mit Ford Transit Custom
Die Entwicklung der Antriebe und Aufbauten der Fahrzeuge wurde dabei weitgehend Ford überlassen – dem aktuellen Marktführer in Europa. Volkswagen Nutzfahrzeuge trug allein die Verantwortung für das Design ihrer eigenen Variante, erklärten Verantwortliche von Ford Pro kürzlich bei der Vorstellung des neuen, auch vollelektrisch lieferbaren Transit Custom – ansonsten seien die Fahrzeuge zu 90 Prozent identisch. Mit den gleichen Leistungsdaten wird auch der neue Bulli aufwarten.
Angeboten wird der Transporter von Ford in zwei Längen, mit Dieselmotoren, als 171 kW starker Plug-in Hybrid sowie als heckgetriebener Vollstromer in zwei Antriebsvarianten: Mit 100 oder 160 kW Leistung und einem 64 kWh großen Akku für über 300 Kilometer Reichweite.
Während der Ford-Transporter bereits bestellbar ist und ungetarnt über deutsche Straßen rollt und teil- wie vollelektrisch durch die Gegend stromert – im Herbst werden immerhin schon die ersten Exemplare an Kunden ausgeliefert -, machen sie bei Volkswagen noch ein Geheimnis um ihre Version, die einige Monate später in den Handel kommt.
„Ikonische Klarheit des T1“
Wohl um nicht zu viele Kunden an Ford zu verlieren, haben sie jetzt ein erstes – schemenhaftes – Bild des neuen „Bulli“ im Kreise seiner Ahnen präsentiert. Und Albert Kirzinger, der Chefdesigner von VW Nutzfahrzeuge ist sicher: „Eine Sekunde reicht, um den vom ersten bis zum letzten Millimeter neu designten Transporter sofort als Nachfolger des T6.1 und Mitglied der Bulli-Familie einzuordnen.“
Hirzinger zieht dabei einen großen Bogen vom legendären T1 aus den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. „In der Form des Kühlergrills blitzt kurz der T5 auf, in den Scheinwerfern der T6.1 und in der ikonischen Klarheit der T1 – das alles jedoch signifikant weiterentwickelt zu einem neuem Volkswagen Transporter-Gesicht.“ Auch im Innenraum wird der neue „Bulli“ sicher markentyptische Merkmale aufweisen. Welche, spart sich VW allerdings noch eine Weile auf. Bis zur Markteinführung ist ja noch etwas Zeit.