Gleich zu Anfang unseres Gesprächs outet sich Martin Sander, Vorstand der Marke Volkswagen PKW für Vertrieb, Marketing und After Sales, als echter „Petrol Head“. „Aber dennoch hat mich die Elektromobilität inzwischen überzeugt. Die Zukunft ist elektrisch. Und wir – VW – müssen Marktführer in der Elektromobilität werden, das ist das klare Ziel unseres Vertriebsprogrammes ID.Lead.“ Martin Sander spricht hier nicht in grauer Theorie, sondern kommt mit frischen Eindrücken direkt von einem elektrischen Roadtrip mit Händlergesprächen kreuz und quer durch Europa. Und ein paar interessante News zur Modellplanung haben wir am Rande der Veranstaltung auch erfahren.
In Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und nicht zuletzt Deutschland hat Sander Gespräche mit zahlreichen Händlern geführt und mit ihnen diskutiert, welches das richtige Vertriebsmodell ist – Agentur- oder Direktgeschäft? Seine Erkenntnis daraus: „Echte, gerade auch inhabergeführte Handelsbetriebe sind nicht durch Prozesse zu ersetzen. Gerade war ich in Belgien in einem 1948 gegründeten Betrieb, der inzwischen in vierter Generation geführt wird – die frischgebackene neue Geschäftsführerin ist gerade einmal 25 Jahre alt – mit einem Stolz, der durch die sensationelle Kundenzufriedenheit zu einem Marktanteil von 12 Prozent geführt hat. Damit ist die Diskussion über das Agenturmodell erstmal beerdigt“, so seine klare Entscheidung.

Seit 1. Juli 2024 ist der Dilplom-Ingenieur aus Hildesheim im Vorstand von Volkswagen für die Geschäftsbereiche Vertrieb, Marketing und After Sales verantwortlich. Davor war er Vorsitzender der Geschäftsführung bei den Kölner Ford Werken. Foto: Volkswagen
Eine weitere Erkenntnis aus dem vollelektrischen Roadtrip: „Mit dem ID.7 GTX kann man echte Reichweiten von 480 Kilometern erzielen, das ist ein wirklich gutes Reisefahrzeug. Mit viel Komfort und selbst, wenn man auch mal die Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h voll ausnutzt, reicht es immer noch für 360 bis 370 Kilometer.“
„E-Mobilität ist in Deutschland sehr negativ beladen“
Und noch eines hat er auf dem Roadtrip erkannt: „Elektro-Mobilität ist in Deutschland sehr negativ beladen. In Österreich, Frankreich, Belgien – und den skandinavischen Ländern natürlich erst recht – ist es längst Daily Business, die Flottenmanager wollen definitiv ihre Golfs und Polos ersetzen, sind gut informiert und stellen eher konkrete Fragen wie „Wann kommt das bidirektionale Laden?“ (Mehr als ein „bald“ konnten wir ihm leider auch nicht entlocken).
Sander spricht sich gegen EU-Verbrennerverbot aus
Natürlich haben wir mit Martin Sander auch über die aktuellen Lockerungen der CO2-Vorgaben der EU gesprochen, die er ausdrücklich begrüßt, „Es ist doch einfach nur vernünftig, den Autoherstellern nicht mit Strafzahlungen das Geld zu entziehen, das sie stattdessen in nachhaltige Entwicklungen investieren könnten. Ich persönlich bin sowieso der Meinung, dass sich die Elektromobilität auch ohne Verbot langfristig durchsetzen wird, einfach weil es die bessere Wahl ist.“
Er zieht dabei einen – ironischen – Vergleich zum Ende des Kutschen-Zeitalters: „Wann genau wurde denn eigentlich das Pferd verboten? Sie dürften sich auch heute noch auf´s Pferd setzen als Fortbewegungs- und Transportmittel. Aber es macht einfach niemand mehr, weil es bessere Alternativen gibt!“ Soll heißen: Um Elektroautos in großer Zahl in den Verkehr zu bringen, brauche es kein Verbrennerverbot. Sie setzen sich aufgrund ihrer Qualitäten ganz von alleine durch.
„spannende Insights zum ID.2“ … sind wo zu finden? 😉
Schau mal hier: https://edison.media/unternehmen/volkswagen-verpasst-dem-id-3-das-naechste-facelift/25257116/
„Und er verriet uns spannende Insights zum ID.2, der im nächsten Frühjahr kommt.“ … Die vermisse ich leider im Artikel… Kommt da noch was? 😉