Kombis, so versuchen uns Automanager seit Jahren einzureden, sind eine aussterbende Gattung. Nur in Europa ließen sich noch Autos mit dieser Karosserieform verkaufen – in anderen Kontinenten ließen sich die altbackenen Kombinationskraftwagen nicht mehr absetzen. Egal, ob sie nun Touring, Turnier oder Variant heißen. Wer ein Auto mit einem großen Laderaum benötige, ordere dort inzwischen ein SUV. Insbesondere dann, wenn das Fahrzeug über einen alternativen Antrieb verfügen soll. Denn die hohe Bauform gebe viel mehr Möglichkeiten, im Fahrzeugboden zum Beispiel ein großes Akkupaket unterzubringen.

Viele asiatische Hersteller haben dem Kombi schon vor längerer Zeit abgeschworen. Und Mercedes, so war kürzlich zu hören, wird in Kürze seine erfolgreichen T-Modelle in der C- und E-Klasse in Rente schicken.

Auch Skoda bleibt dem Combi treu

Doch einige Autohersteller wollen die Erfolgsgeschichte der Kombinationskraftwagen auch im Zeitalter der Elektromobilität fortsetzen. Skoda, erfuhr EDISON kürzlich bei einem Besuch in Prag, wird die Mittelklasse-Limousine Octavia in der nächsten Modellgeneration nicht nur auch mit einem Elektroantrieb anbieten, sondern von de Modell auch weiterhin ein „Combi“ anbieten – wie bisher mit einem C geschrieben, aber von einem E hintendran.

Kraftvolle Linie
Der neue Audi A6 Avant e-tron bleibt trotz des großen Akkus im Fahrzeugboden eine elegante Erscheinung. Foto: Audi

Und auch Audi wird die Erfolgsgeschichte des Avant nicht beenden, bloß weil die Autos künftig elektrisch fahren werden, kündigte Produktmanagerin Christiane Zorn bei einer virtuellen Pressekonferenz an. Sie stellte dort den A6 Avant e-tron concept vor – eine vollelektrische Oberklasse-Limousine mit großem Gepäckabteil. Und das 4,96 Meter lange und nur 1,44 Meter hohe Fahrzeug ist mehr als eine nur Spielerei der Designabteilung: Zu 95 Prozent, hieß es, entspreche das Konzeptauto dem Serienmodell – das schon 2024 auf den Markt kommen könnte.

Audi-Lademeister mit 800-Volt-Technik

„Mit dem Audi A6 Avant e-tron concept geben wir einen ganz konkreten Ausblick auf zukünftige Serienmodelle unserer neuen Technikplattform PPE“, bestätigt Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann. „Hierzu zählen unter anderem eine leistungsstarke 800-Volt-Technik, 270 kW Ladeleistung und eine WLTP-Reichweite von bis zu 700 Kilometern.“ Dazu wird in den Fahrzeugboden ein Akku mit einer Speicherkapazität von 100 kWh eingepflanzt.

„Ich sehe nicht, dass der Kombi ausstirbt“, erwiderte Wolf Seebers, Teamleiter Exterieur-Design bei Audi, auf eine entsprechende Frage von EDISON. In Europa sei die Karosserieform immer noch stark gefragt und eine stabile Säule bei den Verkäufen der Marke. Das gelte auch für den aktuellen Audi A6 und speziell in der sportlich-starken RS-Ausführung. Und für die nächste Generation habe man das Konzept noch einmal verbessert, das Design noch einmal nachgeschärft. Auch beim cW-Wert: Mit 0,24 liegt der nur geringfügig über dem der geplanten A6-Limousine.

Lademeister auch an der Ladesäule
Mit bis zu 270 kW soll der A6 Avant e-tron am HPC-Lader Strom aufnehmen können. Foto: Audi

Die Technik hat der A6 Avant e-tron mit dem e-tron GT gemein. Das Exterieur-Design geht jedoch einen eigenen Weg, mit einer deutlich veränderten Front und extrem schmalen Matrix-LED-Scheinwerfern. Mit ihnen lassen sich ebenfalls nahezu unbegrenzt individualisierbare Variationen von digitalen Lichtsignaturen und dynamische Lichtinszenierungen realisieren – wer immer für eine Differenzierung braucht.

250 km/h Spitzengeschwindigkeit

Einen Blick in den Innenraum konnten wir zwar noch nicht werfen. Versprochen wird jedoch ein hohes Maß an Flexibilität – und ein komplett neuer Instrumententräger.  

Beim Antrieb gibt es abgesehen vom erstmals verfügbaren Heckantrieb (ein quattro-Allradantrieb ist natürlich ebenfalls fest eingeplant) keine besonderen Überraschungen. So gibt es vorne eine angepasste Fünflenker, hinten eine Mehrlenkerachse nebst justierbarer Luftfederung. Die Rede ist von einer Antriebsleistung von 350 kW (476 PS), Sprints in vier Sekunden auf Tempo 100 und eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h – wo auch immer die in zwei Jahren noch gefahren werden dürfen.

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1 Kommentar

  1. Kurt Enzingmüller

    Eine Verkehrswende ist noch lange nicht in Sicht, solange die Automobilindustrie samt ihren Designern nicht umdenkt. Modelle wie von Audi und Mercedes ua. sind völlig aus der Zeit gefallen -auch wenn die Käufer darauf anspringen mit Denken aus dem vorigen Jahrhundert: groß, schnell, aggressiv. So wird dann auch gefahren…

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