Superheld „Ironman“ dürfte die neue elektrische Sportlimousine e-tron GT von schon im vergangenen Jahr sehen und fahren – im Kinospektakel „Avengers Endgame“. Nun lüftet Audi den Schleier vom neuen Spitzenmodell der Marke auch für Normalsterbliche: Im Livestream präsentierten die Ingolstädter das Schwestermodell des Porsche Taycan erstmals komplett ungetarnt. Und ganz offiziell, nachdem vor einigen Tagen aufgrund einer Panne bei Instagram bereits erste Bilder aufgetaucht waren.
Große Überraschungen gab es am „Day of Progress“, dem „Tag des Fortschritts“ im Internet, allerdings nicht mehr zu verkünden. Die meisten technischen Details des e-tron GT quattro und seines stärkeren Schwestermodells RS e-tron GT waren schon seit einer Weile bekannt. Zudem teilt sich der neue Stromer von Audi die Plattform und den Antrieb mit dem Porsche Taycan, der bereits vor zwei Jahren in den Handel kam und dort mittlerweile auch schon mit vier Varianten vertreten ist. Und EDISON durfte das Topmodell des e-tron auch schon fahren.
Aber für alle Fälle hier noch einmal die Eckdaten: Für den Vortrieb sorgen im e-tron GT Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse, die gemeinsam 350 kW (476 PS) mobilisieren. Die RS-Variante legt noch eine Schippe drauf, stemmt 440 kW (598 PS) auf die Räder. „Vorsprung durch Technik“ muss man an anderen Stellen suchen: Mit einer Leistung von 560 kW (761 PS) bleibt der Porsche Taycan Turbo S unter den Stromern aus dem Volkswagen-Konzern weiterhin das Maß aller Dinge.
Audi holt mehr aus dem Akku heraus als Porsche
Die Ingolstädter wollen statt dessen an anderen Stellen punkten. Beispielsweise mit einer höheren Effizienz. Die holt man zum einen aus einer besonders aerodynamisch geformten Karosserie mit einem cW-Wert von 0,24. Den anderen Teil steuert das Energiemanagement-System des Elektroautos bei, an dem die Audi-Ingenieure einige Feinarbeit geleistet haben. Mit dem Ergebnis, dass der e-tron GT aus dem gleichen Akku-Paket wie im Taycan mit einer Netto-Kapazität von 85 Kilowattstunden bis zu 488 Kilometer Reichweite heraus holen. Beim Porsche Turbo S reicht der Energievorrat lediglich für maximal 416 Kilometer.
Audi-Chef Markus Duesmann und Hildegard Wortmann, die Verantwortliche für Marketing und Vertrieb, geizten während der Präsentation nicht mit Superlativen („Der schnellste Audi, der jemals gebaut wurde“). Auch Designchef Marc Lichte („Das schönste Auto, das ich jemals gezeichnet habe“) zeigte sich hellauf begeistert über den vollelektrischen und allradgetriebenen Gran Turismo, der nicht nur die Elektrifizierung der Marke auf ein neues Level heben, sondern zugleich eine neue Formensprache bei Audi einläuten soll.
Der Zuschauer erfuhr während der mit allerlei Promis angereicherten Auto-Show – die Sängerin Janel Monaé gab ebenso ein Gastspiel wie die britische Modeschöpferin Stella McCartney – Tochter von Ex-Beatle Paul McCartney – und Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg – eine Menge über die Ambitionen von Audi und den Stellenwert des e-tron GT für die Neuausrichtung des Unternehmen auf die Elektromobilität und jüngere Zielgruppen.
e-tron GT startet bei knapp 100.000 Euro
Gerne hätte man während der über einstündigen Präsentation auch erfahren, was die beiden neuen Elektroautos kosten werden, wenn sie im Mai in den Handel kommen. Den gab es erst im Nachgang und auf Nachfrage. Und so können wir hier nun auch dieses Geheimnis lüften: Den e-tron GT quattro gibt es ab 99.800 Euro – für den RS werden wenigstens 138.200 Euro fällig. Die beiden Audi rangieren also zwischen dem Porsche Taycan 4S (106.500 Euro) und dem Taycan Turbo (156.000 Euro) und fügen sich so perfekt in die Palette. Fehlt eigentlich nur noch ein heckgetriebene Version unterhalb von 80.000 Euro. Aber die neue Ära bei Audi hat ja auch gerade erst begonnen.