Die gute Nachricht vorweg: Der nagelneue Audi RS Q e-tron hat die Feuertaufe in der Wüste bestanden. Bei der 44. Dakar-Rallye – zum dritten Mal ausgetragen in Saudi Arabien – landeten die Audi-Rennwagen mit Hybridantrieb zwar nur auf den Plätzen 9, 12 und 59. Aber alle drei Prototypen kamen heil ins Ziel, niemand wurde beim über 8000 Kilometer langen Crosscountry-Rennen über die arabische Halbinsel verletzt. Und mit vier Tagessiegen und 14 Podiumsplatzierungen kann Sven Quandt, der Teamchef von Q Motorsport letztlich zufrieden sein.
Der Gesamtsieg ging allerdings wie schon im Vorjahr an das Team von Gazoo Racing: Nasser Al-Attiyah und Beifahrer Mathieu Baumel waren in ihrem allradgetriebenen Toyota GR DKR Hilux T1+ nicht zu schlagen. Im Ziel hatten sie fast drei Stunden Vorsprung vor Mattias Ekström und Emil Bergkvist im bestplatzierten Audi.
Allerdings war Audi auch mit einem vergleichsweise exotischen Antriebskonzept in die Wüstenrallye gegangen. Während Toyota auf einen klassischen Twinturbo-Sechszylinder mit 3,5 Litern Hubraum 298 kW (405 PS) Leistung setzte, hatte Audi Motorsport für die Dakar einen bis zu 170 km/h schnellen und zwei Tonnen schweren Buggy mit seriellem Hybridantrieb entwickelt.
Ein ausgedienter, leicht modifizierter Vierzylinder-Rennmotor aus der DTM mit einer auf 200 kW (272 PS) gedrosselten Leistung wurde zu einer Motor-Generator-Einheit (MGU) umfunktioniert, um Fahrstrom für zwei 250 kW (340 PS) starke Elektromotoren aus der Formel E zu liefern und einen 52 kWh großen Lithium-Ionen-Akku zu speisen, wenn dessen Energievorräte nach einigen Kilometern erschöpft waren. 295 Liter Benzin führte der Audi dafür in seinem Tank mit. Der Tank des siegreichen Renn-Hilux von Toyota war mit 540 Litern Fassungsvermögen fast doppelt so groß.
Elektrischer Antriebsstrang arbeitete problemlos
Den hochkomplexen Antriebsstrang samt Kühlsystem hatte Audi Motorsport in nicht einmal einem Jahr speziell für die Rallye Dakar entwickelt, um in der neuen T1-Ultimate-Klasse für emissionsarme Fahrzeuge antreten zu können – dort war der RS Q e-tron konkurrenzlos. Und bei seinem ersten Auftritt – Audi Motorsport plant weitere Renneinsätze – schlug sich das „grüne“ Konzept erstaunlich gut.
Sowohl der elektrische Antriebsstrang und die mit speziellen Hochleistungszellen bestückte Batterie, als auch die im Fahrzeug verbauten Wärmetauscher und Energie-Rückgewinnungssysteme hätten alle Erwartungen erfüllt, hieß es nach dem Rennen. Zu kämpfen hatten die Teams lediglich mit Reifenschäden, Fahrwerksschäden und Navigationsproblemen. Hinzu kamen Zeitstrafen, die das Team weit hinter das von Toyota Gazoo Racing zurückfallen ließen. Da half dann auch der geringe Energieverbrauch nicht: Für die Produktion von einem Kilowatt Antriebsleistung wurden nach Audi-Angaben im Schnitt weniger als 200 Gramm Benzin aufgewendet.