Er baut Elektroautos, Stromspeicher und Dachziegel, die das Sonnenlicht in Energie umwandeln. Er schießt Raketen und Satelliten ins All, er beschäftigt sich mit Künstlicher Intelligenz. Und er will mit unterirdischen Transportsystemen Menschen mit hoher Geschwindigkeit zu entfernten Zielen bringen.

Elon Musk ist ein Hans Dampf auf den vielverzweigten Gassen, die in eine schönere, bessere Zukunft führen sollen. Auf der Erde und darüber hinaus. Vieles von dem, was der exzentrische Tech-Milliardär anpackte, mutete anfangs wie eine technische Spinnerei an: Eine Kolonie auf dem Mars und ein WLAN-Netz im All, die Vernetzung menschlicher Gehirne mit Computern oder Elektroautos, die Hunderte von Kilometern fahren können, ohne an eine Ladestation zu müssen.

Viele Industriekapitäne nahmen ihn anfangs nicht ernst, bespöttelten und verlachten ihn. In der Auto- und Raumfahrtindustrie sind sie komplett verstummt. Und auch in der Baubranche, unter den Verkehrsplanern und Tiefbau-Spezialisten, hat Musk inzwischen viel Respekt erworben. Umso mehr, als seine 2016 gegründete Boring Company jetzt einen spektakulären Erfolg vermelden konnte: In Las Vegas, Nevada, hat das Unternehmen mit einer innovativen Bohr- und Baumaschine einen etwa 3,2 Kilometer langen Tunnel unter dem Kongresszentrum fertiggestellt. Es ist bereits der zweite seiner Art.

Gestatten: Prufrock
Nach einem Gedicht von T.S. Eliot Dichter ist diese Tunnelbohrmaschine der TBC benannt, die deutlich schneller arbeiten soll als konventionelle Maschinen dieser Art. Foto: The Boring Company

In dem so genannten Convention Center Loop sollen ab kommendem Jahr, pünktlich zur nächsten Consumer Electronic Show (CES), Besucher in weniger als zwei Minuten von einem Ende des Campus zum anderen transportiert werden – mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h (155 mph) in Tesla Elektroautos der Typen Model 3, S und X sowie in einer Art Straßenbahn, die auf der Plattform des Model 3 entwickelt wurde. Bis zu 16 Personen sollen darin Platz finden. 52,5 Millionen Dollar ist den Betreibern des Konferenzzentrums das innovative Transportsystem im Untergrund der Spielerstadt wert. Später soll das System noch an den Flughafen von Las Vegas angebunden werden.

Eine „lustige“ Transportoption mehr in Las Vegas

Theoretisch könnte das System nach den Berechnungen der Ingenieure bis zu 4000 Menschen in der Stunde transportieren. Wie der Chef des Kongresszentrums, Steve Hill, einräumte, sei „The Loop“ aber nicht wirklich als öffentliches Verkehrsmittel gedacht. Vielmehr sei es vorerst nur eine zusätzliche eine Attraktion für Kongressbesucher: „Wir sind eine wachsende Stadt mit einer wachsenden Zahl von Touristen und müssen deshalb alle Optionen nutzen, die Menschen durch die Stadt zu transportieren.“ Nicht nur mit Bussen und der bereits vollautonom fahrenden Monorail-Bahn, die seit 2004 auf einer 6,3 Kilometer langen Strecke entlang des berühmten „Strip“ verkehrt.

Der „Loop“ von Musks Boring Company, so erklärte Hill, „wird einfach noch eine wirklich lustige Option“ für den Personentransport in der Stadt sein. Kurz gesagt: Eine Touristen-Attraktion.

Tunnelblick
Auf dem Testgelände im kalifornischen Hawthorne lässt Musk bereits seit Dezember 2018 Tesla-Elektroautos durch einen etwa zwei Kilometer langen Tunnel flitzen. Foto: The Boring Company
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1 Kommentar

  1. Silverbeard

    Mehrere dieser grossen Kabinen können elektronisch aneinander gekettet werden (platoonig). Es hängt also von der Länge der Bahnsteige ab, wieviele Passagiere pro Stunde befördert werden können.

    The Boring Company plant ausserdem die Bohrmaschine immer schneller und effizienter zu machen. Dadurch würden Tunnel billiger, so dass auf stark frequentierten Strecken auch mehrere parallel gebaut werden könnten.

    Der energetische Vorteil könnte sein, das in passagierarmen Zeiten nur eine Kabine unterwegs ist, während bei U-Bahnen immer ein grosser Zug fährt, egal ob eine oder hundert Personen darin sind.

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