Die Eurobike-Messe in Frankfurt ist gelesen und die Hersteller von Bikes und -Zubehör geben erneut zahlreiche Innovationen, Weltneuheiten und Nützliches in den Markt. Neben hochtechnisierten Schaltwerken und Bremssystemen gab es auf der Eurobike auch viele Detaillösungen, Alltagshilfen und Gadgets zu sehen. Was uns aufgefallen ist:

Und natürlich zeichneten sich auf der Eurobike viele interessante technische Trends ab.

Elektrisches Schalten am Bike

So schickte der Schweizer Fahrradhersteller Stromer sein neues Flaggschiff ST7 ins Rennen – die Rede war von einem “Speed-Pedelec der absoluten Sonderklasse”. Tatsächlich kann das neue e-Bike mit großen Zahlen und einer eindrucksvollen Ausstattung aufwarten. Es soll Käufer unter anderem mit einem 1440 Wattstunden-Akku, einer Reichweite von bis zu 260 Kilometern und der elektrischen “Pinion Smart-Shift-Schaltung” überzeugen.

Der eingesetzte Motor unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Das, und die weiteren Eigenschaften lassen das Bike eher wie ein Elektromotorrad statt eines Fahrrads wirken. Dazu passt auch die Ausstattung mit einem integrierten ABS-System von Bluebrake, 4-Kolben-Bremsen von TRP, Pirelli-Angel-ST-Sport-Reifen sowie die Supernova-Lichtanlage mit Tagfahr-, Fern- und Bremslicht.

Stromer ST7 
Sein neues Flaggschiff bewirbt der Schweizer E-Bike-Pionier als Mobilitätslösung für Langstrecken-Pendler: Der Akku im Unterrohr des 45 km/h schnellen S-Pedelec speichert bis zu 1440 Wattstunden für REichweiten bis zu 260  Kilometer. Foto: Hersteller
Stromer ST7
Sein neues Flaggschiff bewirbt der Schweizer E-Bike-Pionier als Mobilitätslösung für Langstrecken-Pendler: Der Akku im Unterrohr des 45 km/h schnellen S-Pedelec speichert bis zu 1440 Wattstunden für REichweiten bis zu 260 Kilometer. Foto: Hersteller

Das Schalten über die neue Anlage soll per Knopfdruck erfolgen und schnell, ergonomisch und intuitiv sein. Geschalten werden kann dabei sowohl während der Fahrt, als auch im Stand und unter Last. Somit können die Gänge auch dann gewechselt werden, wenn es nicht dem Bike, sondern seinem Fahrer am besten passt.

Erhältlich sind die Fahrräder ab Oktober diesen Jahres – zu Preisen ab 12.140 Euro.

Neues ABS für Pedelecs von Bosch

Dem Hersteller Bosch liegt auch dieses Jahr das Thema Sicherheit am Herzen. Neben Systemen zum Diebstahlschutzgeht es den Stuttgartern insbesondere um die Sicherheit während der Fahrt. Das neue Antiblockiersystem für Fahrräder ist laut des Herstellers das “kleinste, auf Basis von Motorrad-Technologie entwickelte ABS der Welt.”

Wer aktuell ein neues E‑Bike sucht, hat die Wahl sich zwischen diversen Antrieben mit unterschiedlichen Charakteristika. Wir erläutern, für welchen Fahrertyp sich welcher Antrieb eignet - und warum Drehmoment nicht alles ist. E-Bikes

Viele Fahrradfahrer meiden die Vorderbremse, obwohl diese wesentlich zur Bremswirkung beiträgt. Die Angst vor einem Sturz sei zu groß, sodass sie nur zögerlich gebraucht wird. Tatsächlich ließen sich jedoch pro Jahr bis zu 29 Prozent aller Unfälle mit Pedelecs abschwächen oder komplett verhindern, wenn diese denn über ein zuverlässiges ABS verfügten – so die Bosch-Unfallforschung.

ABS an der Federgabel
Bosch hat sein ABS für E-Bikes kräftig überarbeitet. Gegenüber der ersten Version von 2018 ist des System deutlich kompakter – und arbeitet zudem sensibler. Foto: Hersteller

Typischerweise arbeitet das ABS, indem es die Radgeschwindigkeit misst und die Bremswirkung passend reguliert. Zusätzlich soll die Hinterradheberegelung ein gefährliches Abheben des Hecks verhindern und somit die Sicherheit noch weiter erhöhen.

Da verschiedene Fahrradmodelle, Fahrweisen und Untergründe auch unterschiedliche ABS-Regelungen bedürfen, schickt Bosch vier Varianten seiner Steuerung ins Rennen: Cargo, Touring, Allrad und Trail. Mit der “eBike Flow App” können die Modi teils auch händisch umgestellt werden.

Das System arbeitet mit Magura-Komponenten und ist ab diesem Sommer verfügbar. Nachrüsten lässt es sich nicht, sodass direkt beim Kauf eines Bikes auf die passende Ausstattung geachtet werden muss.

Darüber hinaus pärsentierte Bosch auf der Eurobike seine Neuheiten im Bereich der E-Mountainbikes, Erweiterungen für das smarte System sowie Antriebe für Cargobikes.

ABS können auch andere: Shimano und Bluebrake

In Zusammenarbeit haben Shimano aus Japan und Bluebrake aus Italien ebenfalls ein ABS-System für E-Bikes und E-Lastenräder vorgestellt: Das Shimano ABS by Bluebrake. Ebenso wie Bosch betont Bluebrake die Wichtigkeit eines Antiblockiersystems und belegt dies mit Zahlen aus der Unfallstatistik.

So entstünden 39 Prozent der Unfälle mit einem Fahrrad, weil das Vorderrad beim Bremsen blockiert – und der Fahrer einen Abgang über den Lenker hinlegt. Und 57 Prozent der Unfälle mit E-Bikes passieren beim Bremsen an sich. Das sind Zahlen, die es auch nach dem Willen von Bluebrake flächendeckend zu senken gilt, um den stark wachsenden sowie elektrischen Fahrrad-Verkehr sicherer zu gestalten.

Japanisch-italienische Koproduktion
Speziell für E-Bikes und Lastenräder haben Shimano und Bluebrake ihr ABS entwickelt. Der Clou: Es kann nachgerüstet werden.

Das System zeigt sich jedoch offener als das von Bosch. So kann das Shimano ABS by Bluebrake auch an bestehenden Fahrrädern nachgerüstet werden und mit “jeder Bremse, jeder Batterie und jedem Motor” kombiniert werden. Das Eingehen auf verschiedene Bike-Varianten, Fahrweisen und Untergründe eint jedoch die zwei Hersteller.

So geht auch Bluebrake softwareseitig auf urbane Ansprüche, Offroad-Gegebenheiten, hohe Geschwindigkeiten und den Lastentransport ein. Als Alleinstellungsmerkmal beansprucht Bluebrake hingegen für sich, als einziges System weltweit in den Rahmen integriert werden zu können.

Nach dem Erfolg der Premiere in Frankfurt ist die nächste Eurobike bereits terminiert: Sie findet im Juli kommenden Jahres geplant. Und sie wird statt wie früher am Bodensee wieder am Main stattfinden – dort, wo sich früher auf der IAA alles ums Auto drehte.

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