59 Cent zahlen Fahrer von Elektroautos bislang an den Schnellladesäulen von Fastned in Deutschland für eine Kilowattstunde (kWh) Gleichstrom (DC). Der Preis ist im Vergleich zu dem, was beispielsweise derzeit an den Schnellladern von Ionity aufgerufen wird, noch moderat. Aber er liegt bereits oberhalb des Durchschnittspreises von 52 Cent/kWh, den der „Charging Radar“ von CIRRANTiC und TheonData für Ende September ausweist. Und jetzt kommt noch etwas obendrauf: Zum 11. November erhöhen die Niederländer in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern den Strompreis um zehn auf 69 Cent/kwh. Das ist eine Preissteigerung um fast 17 Prozent. Für „Gold Member“, die eine monatliche Pauschale von 11,99 Euro entrichten, steigt der Strompreis ebenfalls um zehn Cent – von 35 auf 45 Eurocent/kWh.

Bei der Benutzung von Ladekarten anderer E-Mobility-Provider könnte es noch teurer werden: Mit Shell WeCharge zahlt man heute schon 64 Cent/kWh an einer Fastned-Station. Günstiger lädt man derzeit noch als Kunde der EnBW: Eine Kilowattstunde kostet dann an einem Fastned-Lader nur 49 Cent. Fragt sich, wie lange noch. Auf Anfrage von EDISON versicherte ein Sprecher von EnBW, dass derzeit keine Preiserhöhungen geplant seien.

Fastned reagiert auf „neue Gegebenheiten“

Fastned hingegen sah keine andere Möglichkeit, als mit einer Erhöhung der Strompreise auf die Marktsituation zu reagieren. „Wie Sie wahrscheinlich den Nachrichten entnommen haben, sind die Energiepreise in den letzten Monaten in ganz Europa auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen. Bisher konnten wir diese Preiserhöhungen auffangen. Jetzt mussten wir uns jedoch dazu entschließen, unsere Preise in bestimmten Ländern ab dem 11. November zu erhöhen“, teilte das Unternehmen mit – und entschuldigt sich für die Preisanpassung: „Dies tun wir nicht gern. Wir sind sogar sehr stolz darauf, dass wir unsere Preise seit fünf Jahren konstant halten konnten und gleichzeitig unser Netzwerk erweitert und vielerorts schnellere Ladesäulen installiert haben, die Ihren Ladestopp immer komfortabler machen. Aber damit wir weiter so investieren können, ist es wichtig, dass wir auf diese neuen Gegebenheiten reagieren.“

Als Gründe für die Preisentwicklung auf dem Energiemarkt führt Fastned „ein unglückliches Zusammenspiel internationaler Ereignisse wie eine geringere Gasproduktion in den Niederlanden, geringere Gasimporte aus Russland, eine erhöhte Energienachfrage in Asien, die dazu führt, dass LNG-Schiffe (Flüssiggas) ihre Ladung dort statt in Europa abliefern, und vieles mehr.“

Frankreich bleibt von Preiserhöhung verschont

Gleichzeitig sei der Energieverbrauch auf der Nachfrageseite gestiegen – ein wachsender Bestand von Elektroautos führt dazu, dass auch die Ladesäulen von Fastned häufiger frequentiert werden, um dort Strom zu zapfen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern der EU, in denen Fastned aktiv ist, also in den Niederlanden und in Belgien, der Schweiz, in Großbritannien und demnächst auch in Frankreich. In Frankreich bleiben – wohl aufgrund der deutlich niedrigeren Stromkosten dort, aber auch aus Marketinggründen, die Kilowattstunden-Preise vorerst noch bei 59 Cent.

Fastned versucht seinen Kunden jedoch ein wenig Hoffnung zu machen: „Wir werden diese Preisstruktur erneut überprüfen, wenn sich die Situation ändert.“

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