Stell dir vor, du bekommst ein Elektroauto mit stylischem Design, solider Reichweite und smarter Technik – und das alles zum Preis eines gut ausgestatteten Kleinwagens mit Verbrennungsmotor. Klingt nach einem Wunschtraum? Die neue E-Marke Firefly aus China will genau das Wirklichkeit machen.
Ab Oktober 2025 rollt das erste Modell der NIO-Tochtermarke in Europa an, zuerst in die Niederlande und nach Norwegen – zum Startpreis von nur 29.900 Euro, die das Unternehmen jetzt auf der „Auto China“, der weltgrößten Automesse in Shanghai, bekannt gab. Und ja, damit steht das elektrische „Glühwürmchen“ in direkter Konkurrenz zum VW ID.2, der zwar schon lange angekündigt ist, aber erst im Frühjahr 2026 auf den Markt kommt. Während VW also noch an seiner Antwort auf die Nachfrage nach einem preiswerten Elektroauto arbeitet, liefern die Chinesen bereits.

Der ehemalige BMW-Designer Kris Tomasson leitet die Designabteilung von NIO aus der bayerischen Landeshauptstadt heraus und hat auch dem kleinen Elektroauto der Tochtermarke Firyfly ein sehr ansprechendes, europäisches Design gegeben. Fotos: Firefly
Firefly positioniert sich als „Lifestyle-Mobility-Brand“ – und das zeigt sich schon beim Look: Der vier Meter lange und 1,78 Meter breite Fünfsitzer wurde unter der Leitung von NIO-Designchef Kris Tomasson – eines früheren BMW-Gestalters – im Münchner Designstudio des Konzerns entworfen. Das Ergebnis ist ein kompakter, aber hochwertig anmutender E-Flitzer mit klaren Linien, viel Platz im Innenraum und jeder Menge cleverer Details. Wie beispielsweise einer Ablagewanne unter der Rücksitzbank.
Klein, smart, elektrisch – aber mit Anspruch
Die Signatur des Designs? Ovale Elemente, wohin das Auge reicht – von den Leuchten über die Türgriffe bis zum Lenkrad. Dazu gibt’s sechs stylische Farben mit Kontrastdach, darunter „Lavender“ und „Lava Stone“. Klar, das Auto will auffallen. Und das schafft es.

Der Innenraum des „Glühwürmchens bietet erstaunlich viel Platz. Bedient werden die meisten Funktionen nach Tesla-Art über einen großen Touchscreen sowie Tasten und Hebel am Lenkrad.
Auch technisch hat der Firefly mehr drauf, als man ihm auf den ersten Blick zutraut. 105 kW oder 143 PS Antriebsleistung, Hinterradantrieb, ein sportliches Fahrwerk und ein Wendekreis von unter zehn Metern – die ideal Kombination für ein Stadtauto. Die Reichweite liegt mit dem im Unterboden verbauten 42,1 kWh großen LFP-Akku bei rund 330 Kilometern (WLTP kombiniert), im Stadtverkehr sollen dank eines niedrigen Stromverbrauchs sogar bis zu 470 Kilometer drin sein. Und wer mal weiter raus will (die Höchstgeschwindigkeit beträgt immerhin 150 km/h, lädt an DC-Schnellladern mit maximal 100 kW in 29 Minuten von 10 auf 80 Prozent.
Akku ist in fünf Minuten gewechselt
Einzigartig: Wie die großen NIO-Modelle ist auch der Kleinwagen auf Batterie-Wechsel vorbereitet – eine Technik, die in China bereits weit verbreitet ist, ab 2026 auch in Europa für Firefly ausgerollt werden soll. Damit wird der Stromer auch langfristig zukunftssicher: In den Batterie-Wechselstationen liegen immer frische Akkus mit der neuesten Zellchemie bereit. Auch um die Alterung der Akkus brauchen sich die Fahrzeugbesitzer dadurch keine Gedanken mehr zu machen.

Warum ist auf die Idee noch kein anderer Autohersteller gekommen? Unter der Rücksitzbank des Firefly versteckt sich eine Plastikwanne für Kinderspielzeug und Krimskrams aller Art. Einen Frunk für das Ladekabel gibt es obendrein.
Dass ausgerechnet ein chinesisches Auto mit deutschem Design zum neuen Preis-Leistungs-Star im E-Bereich werden könnte, dürfte die Konkurrenz in Wolfsburg nervös machen. Der ID.2 ist als direkter Gegner gedacht, aber schon jetzt wirkt der ein bisschen wie von gestern – vor allem, wenn man sich anschaut, wie viel Emotion, Technik und Coolness die Firefly-Ingenieure und Designer in ein kompaktes Format gepackt habent.
Aufbau des Händlernetzes braucht Zeit
Klar ist: Die Karten im E-Auto-Markt werden neu gemischt. Und mit Marken wie Firefly ist klar – China will nicht nur mitspielen: China will gewinnen. Die Strafzölle der EU und der Aufbau eines Händler- und Servicenetzes verzögern die Markteinführung in Europa zwar ein wenig, wie Konzernchef William Li auf der Automesse einräumte. Aber aufhalten lasse man sich davon nicht.
Wir konnten übrigens in Shanghai auch bereits eine Runde mit dem elektrischen „Glühwürmchen“ drehen. Der Bericht darüber folgt in Kürze hier.