Radfahren ohne befürchten zu müssen, bei Regen nass zu werden? Davon träumen alle, die auf das Fahrrad angewiesen sind und damit fast jede Woche von ihrem Wohnort zu ihrem Arbeitsplatz strampeln. Wetterfeste Kleidung hilft da zwar auch, aber ein permanent trockener Radweg ist da noch deutlich angenehmer.
Einen solchen hat jetzt die Stadt Freiburg in Kooperation mit dem Energieversorger Badenova sowie dem Fraunhofer Institut für Solar Energiesysteme (ISE) im Breisgau realisiert, zumindest auf 300 Metern. Mehr als 900 Solarmodule über dem Radweg entlang des Messegeländes spenden hier den Radfahrern im Sommer Schatten und schützen sie in der dunklen Jahreszeit vor Schnee und Eis. Als Regenschutz dient die Anlage natürlich das ganze Jahr über.
Und ganz nebenbei werden die leichten PV-Module des Dresdner Herstellers Solarwatt grünen Strom produzieren – bis zu 280 Megawattstunden (MWh) im Jahr. Dieser wird unter anderem dazu genutzt, um den Radweg abends und in der Nacht streckenweise zu beleuchten. Bewegungssensoren erkennen, wo sich gerade ein Radler bewegt und schalten die Lichtanlage in dem vor ihm liegenden Abschnitt ein.
Doppelnutzung von Flächen
„Freiburg braucht solche kreativen Lösungen und Leuchtturmprojekte, damit wir die Klimaziele erreichen“, freute sich Freiburgs parteiloser Oberbürgermeister Martin Horn bei der offiziellen Eröffnung des Solardach-Radwegs, der bislang einzigartig in Deutschland ist. Das Projekt, das in knapp sechs Monaten realisiert wurde, belege, dass eine erneuerbare Energieerzeugung auch in einem dicht besiedelten, urbanen Raum umsetzbar sei. „Nun müssen wir weitere Flächen im urbanen Raum, sei es auf Dachflächen, auf Verkehrsflächen oder Freiflächen, erschließen“, kündigte Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher an.
Der Solardach-Radweg wird deshalb im nächsten Schritt nun mit dem Fraunhofer-Institut verbunden. Nicht nur, um um Solarstrom im dortigen Labor zu nutzen. Die Wissenschaftler dort wollen die Daten und Erfahrungen mit der Anlage auch nutzen, um neue Möglichkeiten zum Einsatz von Solaranlagen im urbanen Raum zu finden.
Für die Doppelnutzung von Flächen für Verkehr, Energiegewinnung und zur Abschattung interessieren sich auch andere Städte und Kommunen in Deutschland. Ähnliche Solarsysteme werden auch für die Landwirtschaft entwickelt und kommen als Pilotanlagen bald auch im Weinbau zum Einsatz. Ähnliche Projekt in anderen Städten waren zuvor allerdings an technischen Problemen gescheitert. In Erfstadt bei Köln war 2019 ein Radweg auf 90 Metern mit Solarmodulen des Berliner Start-ups Solmove belegt worden. Nach Regenfällen stand die Strecke jedoch unter Wasser, so dass der Weg nicht mehr passierbar war. Auch schmorten Stromanschlüsse durch – der Versuch wurde daraufhin vorzeitig abgebrochen. Der Solar-Radweg, der bis zu 16 Megawatt Strom im Jahr liefern sollte, zerbröckelt seitdem in der Sonne.
Es müssen so viele versiegelten Flächen wie möglich zur Stromgewinnung genutzt werden und da ist so eine Doppelnutzung natürlich ideal. Ebenso bei Parkplätzen, Fussgängerwegen und evtl. auch Straßen.
Natürlich zusätzlich zu allen Dächern und Seen, was ja auch noch großes Potential hat.
Selbst auf landwirtschaftlichen Flächen ist mit vertikalen Modulen oft eine Doppelnutzung möglich. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.
Noch nicht einmal hier wird die korrekte Maßeinheit verwendet.
Das tut fast weh…
280 MW wäre eine gewaltige Generatorleistung!
280 MWh im Jahr reduzieren das dann doch erheblich, ohne die gute Idee schmälern zu wollen.
Da ist uns in der Tat ein Fehler unterlaufen. Wäre tatsächlich eine Meisterleistung 😉 Ist korrigiert
Gute Idee,
wie oft hat man solche Überdachungen, an Kaufhäusern, Einkaufsstraßen, Busbanhnhöfen, Banhöfen u.s.w
Sah am Flughafen Bordeux eine Nagelneue Glas Überdachung um trocken zu den Leihwagen zu kommen, warum nicht gleich so etwas?