Der ID.Buzz zählt ohne Zweifel zu den emotionalsten Elektroautos, die derzeit auf dem Markt sind. Wie dem Fiat 500e fliegen dem Kleinbus im Retro-Design die Herzen zu, wo immer er auftaucht. Und nun legt Volkswagen Nutzfahrzeuge, der Hersteller des Sympathieträgers aus Hannover, noch eins obendrauf. Oder zwei. Oder drei. Oder vier.

Denn den ID.Buzz gibt es ab Herbst auch in einer sportlichen, 250 kW oder 340 PS starken GTX-Version. Mit Allradantrieb und einer Anhängelast von bis zu 1800 Kilogramm. Auf Wunsch auch mit einem um 25 Zentimeter auf 3,24 Meter verlängerten Radstand und – daran gekoppelt – einer neuen Batterie mit 86 kWh Speicherkapazität. Fehlt eigentlich nur noch der ID.California. Aber der soll erst nachgeschoben werden, wenn der Markt ein vollelektrisches Reisemobil hergibt. Also vielleicht so um 2026/2027.

Länge läuft 
In der Langversion wächst der Radstand des ID.Buzz von 2,99 auf 3,24 Meter. Das schafft Raum für bis zu sieben Sitzplätze oder jede Menge Gepäck: Fast 2500 Liter passen hinein, wenn die hinteren Sitze entfernt bzw. umgeklappt werden.
Länge läuft
In der Langversion wächst der Radstand des ID.Buzz von 2,99 auf 3,24 Meter. Das schafft Raum für bis zu sieben Sitzplätze oder jede Menge Gepäck: Fast 2500 Liter passen hinein, wenn die hinteren Sitze entfernt bzw. umgeklappt werden.

Vor allem der Allradantrieb, mit der die GTX-Version serienmäßig daherkommt, dürfte den Absatz des ID.Buzz beflügeln. Rund 28.600 Einheiten des Elektro-Busses (und -Transporters) hat Volkswagen Nutzfahrzeuge im vergangenen Jahr ausgeliefert. Das war nur ein Bruchteil der Verkäufe des ID.4 und 5, des mit über 223.000 Einheit meistverkauften Elektroautos aus dem VW-Konzern. Selbst der Porsche Taycan (40.600 Einheiten) verkaufte sich besser. Und dabei spielt der in einer ganz anderen Preisklasse.

GTX-Preise verrät VW noch nicht

Wobei auch der ID.Buzz in höheren Preisregionen angesiedelt ist: Unter 64.581 Euro geht derzeit gar nichts. Und da ist auch nur der Preis für das unlackierte Fahrzeug: 291,55 Euro für eine Farbschicht in „Candyweiß“ kommt wenigstens noch obendrauf. Wer mit der besonders attraktiven Zweifarb-Lackierung im neuen „Kirschrot“-Ton liebäugelt, muss zusätzlich sogar fast 3100 Euro aufbringen. Zu den Preisen für die GTX-Version und den Aufpreisen für den langen Radstand sowie die größere Batterie hat sich Volkswagen noch nicht geäußert – der Verkauf wird erst im Sommer gestartet. Bis dahin sollten die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität klarer sein. In Deutschland, Europa und auch in den Vereinigten Staaten, wo zumindest die Langversion ab Herbst angeboten werden soll – vorerst allerdings ohne GTX-Ausstattung.

Riesige Liegefläche 
Der ID.California lässt noch ein paar Jahre auf sich warten. Aber auch ohne Aufstelldach und Einbauküche bietet der ID.Buzz in der Langversion viele Möglichkeiten, es sich über Nacht gemütlich einzurichten. Fotos: Volkswagen
Riesige Liegefläche
Der ID.California lässt noch ein paar Jahre auf sich warten. Aber auch ohne Aufstelldach und Einbauküche bietet der ID.Buzz in der Langversion viele Möglichkeiten, es sich über Nacht gemütlich einzurichten. Fotos: Volkswagen

Die auf 4,99 Meter gestreckte Langversion dürfte aber auch hierzulande gut ankommen. Denn die schafft ordentlich mehr Platz im Innenraum, wie sich bei einer ersten Sitzprobe zeigte. Bis zu sieben Personen können nun im ID.Buzz mitreisen. Und wird der GTX als Fünfsitzer – mit verschiebbarer Rücksitzbank in der zweiten Reihe – konfiguriert, passen in den Gepäckraum zwischen 1340 Liter (bei voller Bestuhlung) und 2469 Liter (bei umgeklappter Sitzbank). Als Kurzzeit-Camper mit großer Liegefläche ist der Buzz dann schon mal gut verwendbar. Auch weil die Seitentüren in der Langversion deutlich größer ausfallen als bei der aktuellen „Kurzversion“.

Höchstgeschwindigkeit steigt auf 160 km/h

Wichtiger als die Größe des Laderaums dürfte für die GTX-Besteller allerdings der neue Antrieb des ID.Buzz sein – hier macht der elektrische Minibus im Vergleich zum Basismodell einen großen Sprung nach vorn. Der neue Permanentmagnet-Synchronmotor (PSM) der Baureihe APP550 an der Hinterachse – der auch im ID.7 zum Einsatz kommt – mobilisiert allein schon 210 kW oder 286 PS. Die Asynchronmaschine AKA150 an der Vorderachse fügt – bei Bedarf – 80 kW oder 198 PS hinzu. Gegenüber der heckgetriebenen und maximal 150 kW starken Basisversion ist das schon ordentlich „Wumms“ mehr. Das soll sich in den Beschleunigungswerten (0-100 km/h in 6,5 Sekunden) niederschlagen und in einer von 145 auf 160 km/h angehobenen Höchstgeschwindigkeit.

GTX-Quartett 
Neben dem ID.Buzz bietet Volkswagen die GTX-Version auch für den ID.3 und den ID.7 und ID.7 Tourer an. Beim ID.3 allerdings vorerst nur mit Heckantrieb - die anderen Modelle sind als Allradler unterwegs.
GTX-Quartett
Neben dem ID.Buzz bietet Volkswagen die GTX-Version auch für den ID.3 und den ID.7 und ID.7 Tourer an. Beim ID.3 allerdings vorerst nur mit Heckantrieb – die anderen Modelle sind als Allradler unterwegs.

Die neue Konstellation ermöglicht es auch, den ID-Buzz zu einer kraftvollen Zugmaschine zu machen. Bei der heckgetriebenen Basisversion ist die Anhängelast auf 1000 Kilogramm begrenzt – damit lässt sich bestenfalls ein Mini-Caravan vom Typ Tab 320 ziehen. Der GTX hingegen kann in der Kurzversion bis zu 1800 Kilogramm an den Haken nehmen, in der Langversion immerhin 1600 Kilogramm. Da ist dann sogar die Mitnahme eines Pferdeanhängers samt einem ausgewachsenen Hannoveraner (ca. 650 Kilogramm Lebendgewicht) möglich.

Ladeleistung steigt auf bis zu 200 kW

Damit die Ausflüge mit Wohn- oder Pferdeanhänger nicht zu kurz ausfallen oder nicht allzu häufig für Ladestopps unterbrochen werden müssen, hat Volkswagen dem kurzen ID.Buzz GTX eine neue Batterie spendiert, die netto 79 kWh Strom speichern. Die Langversion trägt zwischen den Achsen sogar eine mit einer Speicherkapazität von 86 kWh. Da die Homologation noch läuft, hat sich VW zu den Reichweiten noch nicht detailliert bei den Reichweiten festgelegt. Bei der Vorstellung des Autos wurden aber Aktionsradien zwischen 400 und 500 Kilometern in Aussicht gestellt. Fest versprochen sind zudem kürzere Ladezeiten: Der 79-kWh-Version nimmt den Strom an der Ladesäule 185 kW auf, der große Akku kann sogar mit bis zu 200 kW geladen werden. Und ein verbessertes Thermomanagement soll nicht nur im Winter die Ladeleistung verbessern, sondern auch eine Vorkonditionierung des Akkus auf dem Weg zur nächsten Schnellladesäule. Hier macht sich auch die Weiterentwicklung der Betriebssoftware positiv bemerkbar.

Wir sind jedenfalls gespannt auf die erste Testfahrt. Bis dahin sollte auch bekannt sein, was der Spaß kostet: Wir rechnen mit Preisen zwischen 70.000 und 80.000 Euro.

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