Der Rahmen, aber auch die Kurbeln, Pedale, Laufräder und Radlager bestehen aus Kunststoff – da kann nichts mehr scheppern. Aber auch nichts rosten. Und praktisch wartungsfrei ist das Fahrrad obendrein. Denn die Hochleistungspolymere, aus denen das Planetengetriebe, der Freilauf und alle andere beweglichen Teile produziert werden, sind auf Reibung und Verschleiß optimiert und kommen ohne einen Tropfen Schmieröl aus, weil in die Komponenten Festschmierstoffe integriert sind. Und der Treibriemen ist in den Rahmen integriert – so kommt erst gar kein Schmutz an die beweglichen Teile.
Preis von 1195 Euro
Das Single-Speed-Bike für die Stadt, das der Troisdorfer Kunststoffspezialist igus zusammen mit dem niederländischen Startup mtrl (ehemals Dutchfiets) in mehrjähriger Arbeit entwickelt hat, war eines der Highlights der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt – und ist mehr als nur ein Forschungsobjekt: Im September wird das umweltfreundliche und nur 16 Kilogramm leichte Fahrrad in den Handel kommen, zu einem Preis von 1195 Euro. Vorbestellungen werden ab sofort entgegengenommen. Später sollen auch noch ein E-Bike sowie ein Kinderfahrrad hinzukommen, die nach dem gleichen Prinzip und im wesentlichen gleichen Materialien gebaut sind.
Die Idee zu dem Fahrradkonzept hatte igus-Gründer Frank Blase bereits vor über zehn Jahren . Als Besitzer eines Ferienhauses in den nahen Niederlanden ärgerte sich darüber, dass die salzhaltige Meeresluft dort sein teures Fahrrad immer wieder zur Korrosion anregte. Bei Aufenthalten dort waren vor der Radtour deshalb immer erst Putz- und Schmierdienste erforderlich.
Umweltfreundliche Produktion in den Niederlanden
Ein Vollkunststoff-Rad, entwickelt mit dem Knowhow und Bauteilen seines auf bewegte Maschinenelemente aus Kunststoff spezialisierten Unternehmens, so seine Überlegung, sollte das Problem lösen können. Immerhin hätten sich die Teile – Gleitlager, Kugellager und Zahnräder – bereits in der Fahrradindustrie bewährt, unter anderem in Schaltwerken von SRAM. Da sollte mehr möglich sein.
Um die Idee zu realisieren, investierte Blase 2021 in das junge niederländische Unternehmen Dutchfiets aus Nijkerk bei Amersfoort, das bereits 2015 den Prototypen eines Vollkunststoff-Rads entwickelt hatte und mittlerweile unter dem Namen mtrl firmiert. Gemeinssam wurde das Konzept in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und ausgiebig getestet – nun ist es fertig für den Verkauf.
Hersteller nimmt altes Rad zurück
Produziert wird das futuristisch gestylte Rad zu größten Teilen aus recycelten Kunststoffen wie alten Fischernetzen. Für die Herstellung im Rotationsgussverfahren nutzt der niederländische Partner eigens gebaute Maschinen mit schmierfreien igus-Bauteilen, die eingesetzte Energie stammt aus erneuerbaren Quellen. Und um die Umwelt zu schonen, können die Kunden das Fahrrad am Ende dessen Lebensdauer wieder an den Hersteller zurückgeben. Sie erhalten dann einen Pfandbetrag zurück, der im Kaufpreis enthalten ist. Die Kunststoffteile werden dann regranuliert und zurück in den Produktionskreislauf gegeben.
Nur wie stellt man bei einem aus Kunststoff gefertigten Fahrrad fest, wann es nicht mehr zum Personentransport taugt? Auch dafür hat Blase eine Technik parat: Eine intelligente Sensorik soll zu einem späteren Zeitpunkt eine Zustandsüberwachung in Echtzeit ermöglichen. Die Besitzer können dann auf ihrem Smartphone sehen, wie viele Kilometer sie ihr igus-Bike noch trägt. Da soll noch einmal jemand sagen, am Fahrrad gäbe es nichts mehr zu optimieren.
Interessant! Konzept gefällt mir! Preis scheint angemessen und Rücknahme des alten Fahrrades ist gern gesehen!
Hallo nicht schlecht das Fahrrad gefällt mir wie hoch ist das zulässige Gesamtgewicht? Wäre noch zu wissen wert Grüße 😄
Wir klären das – die Info habe ich gerade nicht zur Hand
Rahmen und Laufräder sind für eine Belastung von 120 Kilogramm ausgelegt, sagt der Hersteller.