Das sind doch mal gute Nachrichten: Mit sofortiger Wirkung hat Ionity am heutigen Tag (16. August) die Strompreise an seinen High-Power-Chargern in Deutschland, Frankreich und Norwegen gesenkt. Für Kunden ohne Vertragsbindung im sogenannten Direct-Tarif reduziert sich der Preis für die Kilowattstunde um immerhin zehn Eurocent – von 79 auf 69 Cent in Deutschland und von 69 auf 59 Cent in Frankreich. Für Abonnenten des Ionity-„Passports“ wird es sogar um 20 Cent billiger – in dem Fall wird allerdings auch eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 11,99 Euro fällig. Die neuen Preise gelten auch für die Tarife „Drive Free“ und „Drive City“ des kooperierenden Ladeanbieters „Elli“ aus dem Volkswagen-Konzern. Bei mobility+, dem Ladeservice von EnBW hingegen, werden bei Nutzung der Ionity-Stationen weiterhin die alten Preise aufgerufen. Zumindest „kurzfristig“ seien „keine Preisänderungen für das Laden an Ionity-Ladepunkten geplant“, teilte das Unternehmen auf Anfrage von EDISON mit. 

Ionity, der Betreiber des größten markenoffenen Schnellladenetzes in Europa, will mit der „Anpassung an die Marktgegebenheiten“ auch „ein Signal setzen“ – an die Fahrer von Elektroautos, aber sicher auch an den Wettbewerb in den drei Ländern, in denen aktuell etwa 60 Prozent der unternehmenseigenen 500 Schnellladeparks stehen. So hatte Konkurrent EnBW unter Hinweis auf die „hohen Strombeschaffungskosten“ zum 1. Januar die Preise für den Ladestrom im Schnitt um 27 Prozent angehoben. Am EnBW-Schnelllader kostet die Kilowattstunde Gleichstrom seitdem im Ladetarif S (ohne monatliche Grundgebühr) 61 Cent, an Ladesäulen anderer Betreiber 65 Cent. Das Laden an Ionity-Säulen wird weiterhin mit 79 Cent/kWh berechnet – zumindest dort ist bald eine Anpassung fällig.

Tesla und Fastned machen Druck

Ein noch größerer Konkurrent für Ionity – ein Konsortium, hinter dem die deutsche Autoindustrie sowie die Ford, Hyundai und der Finanzinvestor BlackRock stehen – dürfte inzwischen allerdings Tesla sein: Der US-Konzern öffnet derzeit sukzessive sein „Supercharger“-Netzwerk auch für die Fahrer von Elektroautos anderer Marken. Von den rund 150 Schnelllade-Stationen in Deutschland sind mittlerweile nur noch knapp die Hälfte Tesla-Fahrzeugen vorbehalten.

Schon im Mai hat Tesla dort zudem die Strompreise gesenkt, teilweise um bis zu 25 Prozent. An einigen Superchargern zahlen Tesla-Fahrer in Nebenzeiten jetzt 40 Cent pro Kilowattstunde – 12 Cent weniger als zuvor. Nachts kostet der Strom stellenweise sogar nur noch 36 Cent/kWh. Wer ein anderes Elektrofahrzeug zu denselben Konditionen aufladen möchte, benötigt eine Supercharger-Mitgliedschaft, die derzeit 12,99 Euro im Monat kostet. Ansonsten betragen die Strompreise für Nicht-Mitglieder zwischen 54 Cent (Nebenzeit) und 62 Cent (Spitzenzeit) – je nach Standort. Gleichauf mit Ionity liegt übrigens nun der niederländische Anbieter Fastned. An den Schnellladestationen dort kostet die Kilowattstunde 69 Cent im Standard-Tarif und 48 Cent für „Gold“-Mitglieder mit einer monatlichen Grundgebühr von 11,99 Euro.

Durchschnittspreis von 67 Cent/kWh in Deutschland

Im Schnitt zahlten Fahrer von Elektroautos an öffentlichen Ladesäulen in Deutschland Ende Juni übrigens 67 Cent pro Kilowattstunde – egal, ob dort Gleich- oder Wechselstrom fließt. Dies zeigen Erhebungen von TheonData und Cirrantic für den „Charging Radar“ von EDISON. Wobei es je weiterhin große Preisunterschiede gibt: Nach der Analyse ist die Kilowattstunde Wechselstrom beim günstigsten Anbieter schon für 48 Cent zu haben, beim teuersten für 97 Cent. An Schnellladesäulen war die Spanne zur Jahreshälfte mit Preisen zwischen 51 und 92 Cent ähnlich groß.

Artikel teilen

1 Kommentar

  1. Jürgen Baumann

    Mein günstigster AC Anbieter will 0.29 CHF / kWh. 😇

    Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert