Manche Autofahrer – und auch Radfahrer – hassen sie regelrecht: Lastenräder. Weil sie Parkplätze blockieren, sich in steigender Zahl auf den (meist viel zu schmalen) Radwegen breit machen. Weil sie Platz beanspruchen. Dabei sind für eine erfolgreiche Mobilitätswende Transportmöglichkeiten jenseits vom Auto nötig und gefragt. Die Fahrradbranche hat darauf längst reagiert und in den vergangenen Jahren viel getan und das Sortiment an Lastenrädern für den Transport von Gütern und kleinen Menschen sowie Haustieren massiv ausgebaut. Mit elektrischen Hilfsantrieben wurde der Fahrkomfort deutlich erhöht. Um die Fahrsicherheit zu erhöhen, entstanden auch Konstruktionen mit mehr als zwei Rädern, mit längeren Radständen und Transportbehälter mit Sicherheitsgurten und Wetterschutz. Das Angebot ist darüber massiv gewachsen. Da fällt es schwer, die Übersicht zu behalten.
Wir zeigen hier einige Lösungen, mit denen Privatpersonen, Gewerbetreibende oder Lieferdienste in den Städten noch mehr als bisher schon auf das Lastenrad setzen können. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit.
Agiler Flitzer
Das „Multitinker“ von Riese & Müller (ab 5.699 Euro) ist eine praktische E-Cargo-Variante für die Stadt. Dank des verlängerten Gepäckträgers des sogenannten Midtails können zwei Kindersitze oder auch allerlei Gegenstände transportiert werden. Mit einer optionalen Halterung lassen sich Kinder mitnehmen, die dem Kindersitzalter bereits entwachsen sind. Durch 20-Zoll-Räder liegt der Schwerpunkt des Lastenrads äußerst tief, was die Wendigkeit, Agilität und Beladbarkeit erhöht.
Eyecatcher
Auffällig ist der neue „Wonderwagen Neo” von Cannondale (ab 6.499 Euro) in jedem Fall. Zwei Frontscheinwerfer erhöhen die Sichtbarkeit des zweirädrigen Lastenrades. Die Transportbox ist so konstruiert, dass sie möglichst tief sitzt, was dem Bike in Kombination mit den 20-Zoll-Rädern nicht nur einen tiefen Schwerpunkt, sondern auch ein agiles, wendiges Fahrverhalten verleiht. Zudem können Kinder bequem selbst ein- und aussteigen. Das E-Bike ist auf ein Systemgewicht von 250 Kilogramm ausgelegt.
Familienkutsche
Mit dem „FS200 Life Family“ (ab 8.290 Euro) bietet Ca Go ein Lasten-E-Bike für den alltäglichen Einsatz in jungen Familien an. Die Transportbox ist auf die Bedürfnisse von Kleinkindern zugeschnitten und ermöglicht selbstständiges Ein- und Aussteigen. Zudem sind die Sitze ergonomisch gestaltet und die Außenwand komplett reflektierend, was die Sichtbarkeit des Rades erhöht. Im Falle eines Unfalls absorbiert die Box zudem auch die Aufprallenergie.
Schwertransporter
Die „Transporter“-Serie von Riese & Müller richtet sich an Personen, die größere Lasten von A nach B bringen müssen. Die enorme Ladefläche mit einer Länge von 87 Zentimetern und einer Breite von 70 Zentimetern beim Modell „Transporter2 85“ kann je nach Bedarf individuell gestaltet werden. Es stehen große Transportboxen, unterschiedliche Seitenwände oder Zurrpunkte zur Befestigung von Spanngurten zur Auswahl. Der Preis für das E-Cargobike beginnt bei 5.799 Euro.
Bequemer Chopper
Das „Delta tx“ von HP Velotechnik (ab 5.990 Euro) ist eine Cargo-Lösung nicht nur für ältere Menschen oder solche mit Handicap. Durch den dreirädrigen Aufbau ist das Rad äußerst kippstabil und bietet dank hoher Sitzposition einen guten Überblick sowie hohen Komfort. Optional kann ein Plattformträger am Heck angebracht werden. Dieser bietet Platz für den Transport von Getränkekisten oder für einen großen Einkaufskorb. Angetrieben wird das Sesseldreirad mit einem Mittelmotor wahlweise von Bafang oder Shimano.
Kinderwagen
Bis zu vier Kinder können mit dem „F.U.B. 3W“ von Winora mitgenommen werden. Die Abkürzung steht dabei für Family Utility Bike. Das E-Transportrad ist also für den Einsatz in Familien konzipiert. Dank seines dreirädrigen Aufbaus mit zwei 20-Zoll-Rädern vorne und einem 26-Zoll-Rad hinten gilt es als äußerst kippstabil und ermöglicht durch die tiefe Rahmenform einen einfachen Aufstieg. Das Gesamtgewicht liegt bei 250 Kilogramm, was auch einen Transport von größeren Gütern ermöglicht. Die Box ist stoßabsorbierend und mit speziellem Seitenaufprallschutz ausgestattet. Der Preis liegt bei 5.699 Euro.
Kleines Transportwunder
Die Firma Moca bewirbt ihr neuentwickeltes E-Lastenrad als eine Art Schweizer Taschenmesser unter den Fahrrädern. Das Moca bietet mit zwei Gepäckträgern Platz für diverse Zuladungen, vom Kindersitz bis zu sperrigen Gütern. Dank eines USB-C-Ladeports am Oberrohr können Gefrier- oder Wärmeboxen mit Strom versorgt werden – eine praktische Lösung für Lieferdienste. Dank des drehbaren Lenkers und einklappbarer Pedale lässt sich das Kompakt-Bike auch platzsparend parken, zum Beispiel im Hausflur oder Hinterhof. Das Moca kostet 4.499 Euro.
Anhängsel
Eine platzsparende Lösung für Menschen, die sich kein Cargobike kaufen, sondern ihr normales Fahrrad bzw. E-Bike nutzen möchten, sind Lastenanhänger, wie der „Cargo Tuure“ von Croozer (670 Euro). Der Anhänger bietet ein Packvolumen von 135 Litern und eine mögliche Zuladung von 45 Kilogramm. Seine Federung absorbiert Stöße, was die Ladung schützt und für ein ruhiges Fahrgefühl sorgt. Der Anhänger lässt sich an unterschiedlichen Fahrradtypen, beispielsweise auch an Falträdern, befestigen.
Lademeister
Für die ganz große Zuladung bietet Surly mit dem „Bill“ einen Cargo-Anhänger mit einer Ladefläche von über 1,6 Metern an. So können auch einmal größere, sperrige Gegenstände wie Holz, Möbel oder auch Fahrradkartons per Rad transportiert werden. Der Anhänger aus CroMoly-Stahl hat ein Ladegewicht von 136 Kilogramm und rollt auf kleinen 16-Zoll-Rädern. Er kostet 849,99 Euro. Alternativ gibt es die kleinere Variante „Ted“ mit einer Ladefläche von rund 80 Zentimetern zum Preis von 799,99 Euro.