„Stell dir vor, du sitzt in einem Boot auf einem Fluss mit Mandarinenbäumen und Marmeladenhimmeln“, hieß es 1967 im Beatles Song „Lucy in the Sky with Diamonds“ – in Anspielung angeblich auf eine Szene im Kinderbuch „Alice im Wunderland“. Damals brauchte man viel Fantasie – oder eine Prise LSD – um sich diese Szene auszumalen, optisch wie akustisch.

Heute ist das kein Problem mehr. Zumindest, was das Klangerlebnis anbetrifft. Das neue Soundsystem Dolby Atmos sorgt dafür, dass sich Stimmen von Menschen, Klänge und Geräusche von Musikinstrumenten und Objekten wie in einem multidimensionalen Raum um den Menschen herum bewegen. Der Zuhörer wird so mitten ins Geschehen hineineingezogen: Ein Blatt, das vom Himmel segelt, Insekten im Urwald, Regen, der auf einen herniederprasselt – instinktiv hebt man die Hand über den Kopf, um sich zu schützen.

Klangerlebnisse wie im Multiplex-Kino

So zumindest schildern Experten das einzigartige Klangerlebnis, das Doby Atmos mit einer Vielzahl fein justierter Lautsprecher bescheren kann. In Deutschland sind bereits 200 Kinos mit dem neuen System ausgerüstet – wann es dort wieder zum Einsatz kommt, lässt sich wegen Corona derzeit aber nur schwer abschätzen.

Im Auto ist es möglicherweise früher zu hören. Und zwar in einem ganz speziellen: Im Elektroauto Lucid Air, dem nach Angaben des kalifornischen Hersteller weltweit stärksten und effizientesten Luxus-Liner. Ursprünglich sollte das Auto schon in diesen Wochen auf den Markt kommen, inzwischen ist die Markteinführung coronabedingt auf die zweite Jahreshälfte verschoben. Dafür wird der 1080 PS starke Stromer nun als weltweit erstes Auto mit Dolby Atmos und einem „Surreal Sound System“ mit insgesamt 21 Lautsprechern ausgestattet, wie das Unternehmen jetzt bekannt gab.

Der kalifornische E-Autobauer hat mit dem Air ein Elektroauto der Superlative entwickelt, über 1000 PS stark und für Fahrten über angeblich 800 Kilometer gut. Getrieben wird das Projekt von ehemaligen Tesla-Managern. Elektroauto

Was das Extra kostet – über den Basispreis von umgerechnet 143.580 Euro für die limitierte „Traum“-Edition hinaus -, verrät das Management von Lucid Motors um den ehemaligen Jaguar- und Tesla-Ingenieur Peter Rawlinson nicht. Versprochen wird dafür aber „ein noch nie dagewesenes Hörerlebnis, das den Musikgenuss im Auto verändern“ – und das Fahrerlebnis fast schon in den Hintergrund treten lässt. Wir werden sehen – und hören.

Lucid Motors will das System jedenfalls auch dazu nutzen, um die Bedienung des Fahrzeugs zu erleichtern. Warnsignale und Fahrhinweise werden akustisch unterstützt. Beispielsweise die des Fahrtrichtunganzeigers: Das sanfte Klicken des Blinkerrelais ist nicht mehr nur irgendwie und irgendwo im Fahrgastraum zu hören, sondern präzise auf der Seite und in der Richtung, wo die LED-Lichter gerade an- und ausgehen.

Eine Bootspartie auf einem von Mandarinenbäumen gesäumten Fluss ist doch nichts dagegen, oder?

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