In der Nacht zu Donnerstag hat Lucid Motors das Geheimnis gelüftet und sein neues Auto präsentiert: Den knapp 800 Kilowatt (1080 PS) starke „Air, die nach Angaben des kalifornischen Herstellers „leistungsstärkste und effizienteste“ Luxuslimousine mit elektrischem Antrieb weltweit. „Mit dem Lucid Air haben wir ein Fahrzeug geschaffen, das zeigt, welche Fortschritte möglich sind, wenn Technologie und Leistung im Bereich der Elektromobilität auf ein neues Niveau gehoben werden und nicht einfach Lösungen von der Stange genommen werden“, tönte bei Weltpremiere im Internet CEO Peter Rawlinson.

Es darf als Spitze gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber verstanden werden: Zwischen 2009 und 2013 arbeitete der Brite für Tesla und war dort unter anderem für die Entwicklung des Model S verantwortlich. Und er ist nicht der einzige Tesla-Veteran bei Lucid Motors: Peter Hasenkamp, bei Lucid verantwortlich für die Lieferketten, war früher Einkaufschef bei Tesla. Und die Produktion des Air im neuen Werk in Casa Grande, Arizona, wird Peter Hochholdinger aufziehen: Der langjährige Audi-Manager war zwischen 2016 und 2019 Fertigungsvorstand bei Tesla und brachte dort Ordnung in die „Produktionshölle“, die sich bei der Einführung des Model S öffnete.

Love is in the Air
Mit viele Liebe zum Detail hat Chefdesigner Derek Jenkins den Luxus-Stromer „Air“ gestaltet. die elegante Limousine glänzt zudem mit einem niedrigen Luftwiderstandswert von 0,21.

Die technischen Details des Lucid Air, die Rawlinson während der Weltpremiere bekannt gab, klingen in der Tat beeindruckend. Ohne Ladepause soll die allradgetriebene Hochleistungs-Limousine bis zu 832 Kilometer ohne Ladestopp fahren können. Dazu wurde im Fahrzeugboden ein Akku mit einer Speicherkapazität von 113 Kilowattstunden (kWh) montiert – auch das ist Weltrekord. Das gilt auch für Luftwiderstandswert der Karosserie, der mit 0,21 angegeben wird. Zum Vergleich: Das Model S von Tesla kommt auf einen cw-Wert von 0,24, der Porsche Taycan auf 0,22.

Zum Marktstart im Frühjahr kommenden Jahres soll der Lucid Air zudem das Elektroauto mit der höchsten Ladegeschwindigkeit sein: Pro Minute sollen gewissermaßen per „Druckbetankung“ 32 Kilometer Reichweite gewonnen werden können, in fünf Minuten wären das also etwa 150 Kilometer. Lade-Weltmeister ist derzeit noch der Porsche Taycan: Dank seiner 800 Volt-Architektur kann der Elektrosportler aus Zuffenhausen in fünf Minuten an einem High-Power-Charger Energie für 100 Kilometer Fahrtstrecke an Bord holen.

Und noch einen anderen prestigeträchtigen Rekordwert gab Rawlinson bekannt, der insbesondere Kaufinteressenten aus den USA beeindrucken soll: Die Viertelmeile soll der Air aus dem Stand heraus in 9,9 Sekunden bewältigen. Der bisherige Rekord liegt bei 10,45 Sekunden. Aufgestellt wurde er auf der so genannten „Dragmile“ erst im Mai mit einem Tesla Model S Performance.

Ambitioniert sind allerdings auch die Preise, die Lucid Motors für den Air anpeilt. Zum Start im kommenden Frühjahr gibt es wie inzwischen üblich eine topausgestattete Edition in limitierter Auflage, den Air Dream zum Preis von 169.000 Dollar, nach aktuellem Kurs also etwa 143.000 Euro. Ab Sommer 2021 wird ein ebenfalls voll ausgestatteter Air Grand Touring zu einem Preis von 139.000 Dollar (117.500 Euro) nachgereicht, ehe zum Jahresende zum Preis von 95.000 Dollar (80.300 Euro) mit dem Touring ein Fahrzeug in der Preiskategorie des Tesla Model S nachgereicht wird.

American Style
Mit 4,97 Metern ist der Lucid Air auf den Zentimeter genau so lang wie das Tesla Model S – und einen Tick länger als ein Porsche Taycan. Also gerade noch garagentauglich.

Reservierungen für den neuen Super-Stromer nimmt Lucid Motors ab sofort gegen Anzahlung ab 1000 Dollar von Kunden aus den USA und Kanada entgegen. Kaufinteressenten aus Europa müssen sich noch ein wenig gedulden – sie werden voraussichtlich erst in zwei Jahren bedient.

Doch wer steckt eigentlich hinter Lucid Motors, einer in Deutschland noch kaum bekannten Marke? Das erzählen wir auf der nächsten Seite: Unser Kollege Matthias Hohensee hat das Start-up vergangenes Jahr besucht.

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2 Kommentare

  1. Duesendaniel

    Die Produktionshölle bei Tesla öffnete sich mit Einführung des Model 3, nicht des Model S.

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    • Franz W. Rother

      Korrekt. Vorher konnte es wegen überschaubarer Stückzahlen keine Produktionshölle geben. Empfehle das Buch von Edward Niedermeyer

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