Mazda hält sich mehr als andere Autohersteller in Sachen Elektroantrieben zurück und ist damit bisher gut gefahren. Doch auch wenn die Elektroverkäufe in Deutschland derzeit dümpeln und der Mazda MX30 floppt (trotz „Aktionspreisen wurden gerade mal 90 Autos des Typs im August in Deutschland zugelassen) – ohne elektrifizierte Modelle geht auch beim hauseigenen Hauptklientel den Privatkunden nicht mehr viel. Denn für eine Dieselantrieb mag sich hier kaum mehr jemand entscheiden. Die Teilzeitstromer sind wie auch schon beim kleineren CX-60 auch bei der XL-Version des CX-80 die erste Wahl. Doch wer viel in Innenstädten unterwegs ist und zu Hause günstig Strom nachladen kann, für den dürfte der CX-80 PHEV eine gute Lösung sein. Zumal er rund 4000 Euro günstiger ist als der Selbstzünder.
Der fünf Meter lange Oberklasse-Crossover ist auf den ersten Blick von seinem kleinen Bruder kaum zu unterscheiden. Man muss schon zweimal hinsehen, um den Längenzuwachs von 25 Zentimetern zwischen den Achsen erkennen zu können. Besonders interessant dürfte der in fünf Ausstattungen erhältliche Japan-SUV in der Version mit sechs Sitzen sein, denn dann bietet dieser zwei besonders bequeme Einzelstühle in der zweiten Reihe.
In den meisten Fällen dürften die beiden zusätzlichen Sitzplätze in der dritten Reihe, ernsthaft allein Kindern zuzumuten, nicht benötigt werden. Dann bietet der Mazda CX-80 auch mit Plug-in-Hybridantrieb und der zusätzlichen Batterie im Boden einen Laderaum von 687 Litern, der sich hinter der elektrisch weit aufschwingenden Heckklappe auftut. Die Sitze in der zweiten Reihe sind ebenso wie die durchgehende Rückbank in der Länge um zwölf Zentimeter zu verschieben. Wer in die dritte Reihe will, nutzt die Umklappfunktion nebst Vorschieben gern. Geklettert werden muss trotzdem.
American Style – und Fahrverhalten
Innen geht es typisch Mazda und damit auch wertig zu. Der zentrale Dreh-Drück-Steller erinnert im Vergleich zu so manchem Wettbewerber an die gute alte Zeit. Die Bedienung klappt prima, doch der Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel dürfte gerne etwas größer und insbesondere höher positioniert sein. Instrumente und Head-Up-Display sind hingegen ebenso top wie Sitze und Platzangebot.
Die Lenkung des Mazda ist leichtgängig ohne dabei unpräzise zu sein oder nicht genügend Rückmeldung von der Fahrbahn zu geben. Auffällig sind jedoch die spürbaren Nick- und insbesondere Wankbewegungen der Karosserie, denn hier dürfte es bei flotter Fahrt – gerade auf Landstraßen – gerne mehr Abstützung geben.
Dass der mindestens 55.350 Euro teure Mazda CX-80 ebenso wie der kleinere CX-60 von den US-Versionen CX-70 und CX-90 abgeleitet wurde, ist klar zu erkennen. Das gilt auch für das Hybridpaket, denn es kommt mit seiner stattlichen Gesamtleistung nicht an die Vorstellung des 3,3 Liter großen Reihensechszylinders heran. Der Mazda CX-80 e-Skyactiv PHEV wird von einem 2,5 Liter großen Vierzylinder-Saugmotor mit Direkteinspritzung angetrieben, der mit seinen 141 kW (192 PS) Leistung schon einige Jahren in zahlreichen Mazda-Modellen verbaut wird.
Akku reicht für maximal 60 Kilometer
Ein Wunder an Tatendrang und Elan ist der serienmäßige PHEV-Allradler damit nicht. Das wird jedoch im normalen Fahrbetrieb von einem Elektromotor überspielt, der zusätzliche 129 kW oder 175 PS in die serienmäßige Achtgang-Automatik schiebt. Die Gesamtleistung des Mazda-Topmodells ist mit 241 kW und 327 PS und stattlichen 500 Newtonmeter Drehmoment daher allemal üppig. Doch wie bei der Gesamtleistung ist die Konkurrenz zumeist deutlich stärker unterwegs und bietet insbesondere größere Elektroreichweiten.
Das im Unterboden des Mazda verbaute Batteriepaket mit einer Kapazität von 17,8 kWh sorgt nämlich nur für eine rein elektrische Reichweite von 60 Kilometern. Das ist aktuell das gesetzliche Minimum für eine steuerliche Förderung. Die meisten Wettbewerber bieten mittlerweile Reichweiten zwischen 80 bis 130 Kilometer. Der diesbezüglich hervorragende Wey 05 von Great Wall Motor aus China (Systemleistung: 350 kW, ab 59.900 Euro) kommt mit einer Akkuladung sogar bis zu 158 Kilometer weit. Davon kann der Fahrer des Mazda CX80 nur träumen.
Geladen wird mit maximal 11 kW
Im Fahrbetrieb zeigt sich schnell, dass der über 2,2 Tonnen schwere CX-80 PHEV trotz des unter Last angestrengt klingenden Vierzylinders allemal souverän motorisiert ist. Gerade in der Innenstadt und bis mittlere Tempi ist der Mazda je nach angewähltem Fahrprogramm rein elektrisch unterwegs und bietet sportliche Attribute, wenn der Fahrer die Leistung beider Antriebe fordert. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten ist der Hybride jedoch weniger überzeugend als der Diesel und wird zudem schon bei 195 km/h abgeriegelt.
Dafür liegt sein Normverbrauch bei vollem Akkupaket bei 1,6 Litern Super sowie 23,8 – 23,9 kWh Strom auf 100 Kilometern – das entspricht in Summe dem Durchschnittsverbrauch eines guten Dieselfahrzeugs (5,6 Liter/100 km). Nachgeladen werden kann der PHEV mit maximal bis elf Kilowatt. Auch da hat mancher Wettbewerber einiges mehr zu bieten: Der siebensitzige Skoda Kodiaq iV (ab 48.530 Euro) lädt Gleichstrom immerhin schon mit bis zu 50 kW.