Das Neujahrsfest 2024 war für viele Chinesen angeblich ein Schlüsselereignis. Ungewöhnlich heftige Schneefälle und Frost ließen im Februar nicht nur viele Flüge und Zugverbindungen ausfallen. Sie sorgten auch dafür, dass viele Fahrer von Elektroauto auf der Fahrt zu ihren Verwandten auf dem Land liegenblieben – weil Ladesäulen in großer Zahl ausfielen oder erst nach vielen Stunden wieder anfahrbar waren. Fein raus gewesen seien hingegen die Besitzer von Plug-in Hybriden, berichteten chinesische Blogger auf Deutschland-Besuch kürzlich im Gespräch mit EDISON: Sie hätten einfach den Benzinmotor ihres Fahrzeugs für die Weiterfahrt genutzt.
Ob das Lade-Trauma zum Neujahrsfest die Verkäufe von „New Energy Vehicles“, also von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, auf dem größten Automarkt der Welt nachhaltig verändern wird, lässt sich noch nicht absehen. Fakt ist aber, dass im vergangenen Mai die Neuzulassungen der Teilzeitstromer im sogenannten Reich der Mitte um 55 Prozent stiegen, die von Batterieautos nur um 22 Prozent. Befördert wird die steigende Nachfrage nach Fahrzeugen mit einem wiederaufladbaren Hybridantrieb auch hierzulande durch die Tatsache, dass die elektrische Reichweite der Teilzeitstromer stetig wächst.
Kommen europäische Modelle mit diesem Antriebskonzept mit einer Akkuladung nur selten weiter als 60 Kilometer, kommt der Wey 05 alias Coffee 01 mit dem Inhalt seines brutto 39,7 kWh fassenden Akkus im Drittelmix (Stadt-/Land-/Autobahnverkehr) bis zu 158 Kilometer weit. Und die Ingenieure der Muttergesellschaft Great Wall Motor (GWM) in Baoding arbeiten unter Leitung von Technik-Vorstand Gerhard Henning – einem früheren Mercedes-Entwicklungsleiter – schon an der nächsten Ausbaustufe: Angepeilt wird eine elektrische Reichweite von 300 Kilometern und eine Gesamtreichweite von 1500 Kilometern. Damit ließe sich eine Fahrt von Peking nach Shanghai (1230 Kilometer) locker in einem Rutsch zurücklegen.
Ambitionierte Absatzziele
Ebenso wie eine Nonstop-Tour von Köln nach Rom (1400 Kilometer) natürlich. Denn die auf Fahrzeuge mit Hybridantrieb spezialisierte GWM-Marke ist inzwischen auch in Deutschland präsent. Die Emil-Frey-Gruppe organisiert hier den Vertrieb. Nach schwierigem Start im vergangenen Jahr will der Importeur in diesem Jahr 1500 Verkäufe des wenigstens 59.900 Euro teuren Wey 05 eingeplant – realisiert davon wurden nach den Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) bis Ende Juni 442 Neuzulassungen. Da liegt also noch einiges an Arbeit vor dem Importeur und seinen Händlern.
Teil 2: „Luxury“ lässt keine Wünsche offen