Ganz so breit wie bei den Bayern ist das Antriebsspektrum der neuen MMA-Plattform (Mercedes Modular Architecture) in den neuen Einstiegsmodellen CLA, CLA Shooting Brake, GLA und GLB dann doch nicht. Denn der Interessent muss sich entscheiden, ob er im realen Autoalltag einen reinen Elektroantrieb oder einen Benziner mit leichter Elektrounterstützung bewegen möchte. Elektro oder Hybrid – das ist nun die Frage bei der anstehenden Kaufentscheidung. Effiziente Diesel oder reichweitenstarke Plug-in-Hybriden wird es bei den kleinen Mercedes-Modellen zukünftig nicht mehr geben. Doch viele Kunden hört man leise durchatmen, dass die neuen Modelle nicht ausschließlich mit Elektroantrieb kommen, wie es lange Zeit geplant war.
Der elektrische Mercedes CLA soll wahlweise mit Hinterrad- oder Allradantrieb insbesondere das Tesla Model 3 und die deutschen Wettbewerber der neuen E-Generationen, also den Audi A4 e-tron und den BMW i3 der Neuen Klasse ins Visier nehmen. Große Teile der Technik wurden bereits für die Innovationsstudie Vision EQXX entwickelt. Die Serienmodelle werden in der Basis zum Beispiel über einen 200 kW oder272 PS starken Hinterradantrieb verfügen, während die stärkeren Versionen zusätzlich mit einer 80 kW oder 109 PS starken Elektrovorderachse ausgestattet werden.
Der vordere Elektroantrieb arbeitet jedoch nur in Abhängigkeit vom Fahrprogramm, also bei besonders großen Leistungsabfragen oder Traktionsproblemen. Liegt beides nicht vor, wird die elektrische Vorderachse in Sekundenbruchteilen abgeschaltet. Besonders stolz sind die Entwickler darauf, dass man einen besonders leistungsfähigen Siliziumkarbid-(SiC)-Wechselrichter in die Einstiegsklasse bringen konnte.
Strom laden mit bis zu 320 kW
Die neue Technikplattform mit 800-Volt-Bordnetz erlaubt Ladegeschwindigkeiten von bis zu 320 Kilowatt – derzeit ist selbst bei der Topversion des Mercedes EQS bei rund 200 kW Ende. Innerhalb von zehn Minuten sollen an einem Hypercharger so bis zu 300 Kilometer nachgetankt werden können. Der Normverbrauch des effizienzoptimierten Mercedes CLA soll bei rund 12 kWh/100 Kilometern liegen und mit dem 85 kWh Batteriepaket so Reichweiten von 750 Kilometern ermöglichen. Die Einstiegsversionen sind mit einem kleinen Akkupaket mit einer Kapazität von überschaubaren 58 kWh unterwegs.
Wer aber noch keine Lust auf einen Elektroantrieb im neuen Mercedes CLA sowie in den nachfolgenden Schwestermodellen hat, soll nicht an die Konkurrenz verloren gehen. Allerdings kommen die Modelle mit Hybridantrieb erst Anfang 2026 zum Kunden. Also fast ein Jahr später als die Elektroversionen, die klar den Vorzug bekamen.
Geely-Motoren für die Verbrenner-Versionen
Optisch werden sich die Antriebsversionen mit und ohne Stecker nicht groß unterscheiden. Da die MMA-Basis ursprünglich nur für Elektroautos gedacht war, musste für die mildhybridisierte Verbrenner-Versionen der Vorderwagen modifiziert werden. Statt eines Frunk hockt unter der Fronthaube dort ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Benziner, der zwar von Mercedes entwickelt wurde, aber kostengünstig beim Kooperationspartner Geely produziert wird. Die aktuellen Einstiegsmodelle waren in den kleinen Ausbaustufen noch mit einem 1,3 Liter großen Benziner aus einer Mercedes-Renault-Nissan-Antriebskooperation unterwegs.
Der 1,5 Liter große Turbomotor ist zumindest zum Start in drei Leistungsstufen zwischen 100 und 140 kW verfügbar. Ein Elektromotor steuert weitere 20 kW bei und soll ein elektrisches Fahren auf Strecken von bis zu vier Kilometern Länge ermöglichen. Unter dem Strich soll der teilelektrische Mercedes CLA auf diese Weise mit einem Benzinverbrauch auf Dieselniveau unterwegs sein. Die Rede ist von einem Durchschnittsverbrauch um die fünf Liter auf 100 Kilometern.