MG ist jene Automarke, die sich von den chinesischen Herstellern bisher am stärkten in Europa in Szene setzen konnte. Selbst BYD stellte die SAIC-Tochter mit einem Absatz von 182.000 Fahrzeugen in den ersten neun Monaten dieses Jahres in den Schatten. Das Motto ist einfach: zeitgemäße Technik und gefälliges Design zum fairen Preis. Das gilt mehr denn je für den MG HS, der nun auch als Plug-in-Hybridversion angeboten wird. Mit beiden Antrieben schafft der Teilzeitstromer in Summe bis zu 1.000 Kilometer, ehe eine Tankstelle oder Ladestation angesteuert werden muss.

MG setzt anders als andere China-Marken nicht allein auf elektrische Antriebe, sondern hat auch Modelle mit Verbrenner, Hybrid- und Plug-in-Hybridantrieb im Angebot. Bestes Beispiel ist der neue MG HS, der nach seinem Start als reine Verbrennerversion mit einem 170 PS starken Vierzylinder-Turbo nunmehr auch als PHEV zu bekommen ist. Hier wird das 1,5 Liter große Turboaggregat mit 105 kW oder 143 PS Leistung von einem 135 Kilowatt starken Elektromotor ergänzt, der die Gesamtleistung auf 200 kW anhebt.

Laden ist nicht so sein Ding
Der MG HS schafft eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h, aber an der Ladesäule trödelt er dafür: Wechselstrom fließt mit maximal 6,6 kW. Die Batterie im Unterboden kostet ansonsten auch Ladevolumen im Kofferraum. Bilder: MG
Laden ist nicht so sein Ding
Der MG HS schafft eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h, aber an der Ladesäule trödelt er dafür: Wechselstrom fließt mit maximal 6,6 kW. Die Batterie im Unterboden kostet ansonsten auch Ladevolumen im Kofferraum. Bilder: MG

Anders als bei manchem Wettbewerber ist auch der Plug-in-Hybride ein reiner Fronttriebler, denn der Elektromotor im Getriebetunnel bringt seine E-Power über eine Zwei-Stufen-Automatik ausschließlich nach vorn. Aus dem Stand spurtet das MG HS Topmodell somit in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h.

Bis zu 130 Kilometer vollelektrisch

Wichtiger dürfte für die meisten Kunden jedoch die Reichweite des hybriden Antriebspakets sein. Zunächst einmal die gute Nachricht, dass das 21,4 kWh große Akkupaket im Heck nicht dafür sorgt, dass der 55 Liter große Benzintank verkleinert wurde. Das sorgt nicht nur für einen sparsamen Normverbrauch von 0,5 Litern Super oder 21,8 kWh auf 100 Kilometer, sondern für eine elektrische Reichweite von bis zu 130 Kilometern und eine Gesamtstrecke von bis zu 1.000 Kilometern. Im normalen Fahrbetrieb und insbesondere im täglichen Geschäft in City oder Umland ist der 4,66 Meter lange MG HS Plug-in-Hybrid ohne Zutun des Fahrers und Eingriff in die Fahrprogramme rein elektrisch unterwegs. Die anschließenden Ladevorgänge dauern allerdings: Das Bordladegerät nimmt Wechselstrom nur mit maximal 6,6 kW auf. Und das schnelle Laden mit Gleichstrom ist bislang nicht vorgesehen.

Zwei Welten-Lösung 
Das Cockpit des MG HS verfügt selbstverständlich über hochauflösende Digital-Displays, aber auch immer noch über eine Vielzahl konventioneller Schaöter und Knöpfe, was die Bedienung und Eingewöhnung erleichtert.
Zwei Welten-Lösung
Das Cockpit des MG HS verfügt selbstverständlich über hochauflösende Digital-Displays, aber auch immer noch über eine Vielzahl konventioneller Schaöter und Knöpfe, was die Bedienung und Eingewöhnung erleichtert.

Das Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen vorn und einer Mehrlenkerachse hinten bietet dabei auf den serienmäßigen 19-Zöllern viel Komfort. Jedoch könnte, so der Eindruck unserer ersten Testfahrt mit dem neuen Modell, die Lenkung etwas mehr Rückmeldung von der Fahrbahn liefern könnte. Das Akkupaket bringt zwar mehr 230 Kilogramm Zusatzgewicht ins Auto, beruhigt aber auch die Wankbewegungen des Fahrzeugs im flotten Galopp. Wirklich ambitioniert lässt sich der 1,9 Tonnen schwere Fronttriebler zwar nicht bewegen, aber man ist gerade auf der Landstraße oder Autobahn allemal zügig unterwegs. Dabei genießt man nicht nur das gute Platzangebot vorne, sondern auch das geringe Geräuschniveau im Innern.

Batterie kostet Gepäckraum

Wer sich für den MG HS Plug-in-Hybrid entscheidet, der sollte sich auch gleich die Luxury-Version gönnen. Denn diese sorgt gegen ein überschaubares Aufgeld für nochmals mehr Aufenthaltsqualität im Innenraum. Für 2.000 Euro extra glänzt der China-Crossover dann unter anderem mit einer Sprachsteuerung, mit Echtzeit-Staudaten für das Infotainmentsystem, mit einem Fahrerassistenzpaket samt 360-Grad-Kamera. Es gibt eine elektrische Heckklappe, Sitzheizung und allerlei mehr. Vermisst haben wir nur ein Head-Up-Display über den zwei übersichtlichen 12,3-Zoll-Displays sowie eine getrennte Klimaregelung nebst Sitzheizung im Fond. Hinten es allein Luftausströmer und praktische USB-Stecker für die Mitreisenden.

Kraftpaket
Ein 1,5 Liter großes Turboaggregat mit 105 kW Leistung wird in der PHEV-Version des MG HS von einem 135 Kilowatt starken Elektromotor ergänzt. Beide Maschinen wirken auf die Vorderachse.
Kraftpaket
Ein 1,5 Liter großes Turboaggregat mit 105 kW Leistung wird in der PHEV-Version des MG HS von einem 135 Kilowatt starken Elektromotor ergänzt. Beide Maschinen wirken auf die Vorderachse.

Knapp ist hingegen das Platzangebot im Gepäckraum. Hinter der elektrischen Heckklappe lassen sich mindestens 441 Liter verstauen. Das sind allerdings 66 Liter weniger als in der Verbrenner-Version. Bei umgeklappter Rücksitzbank fasst das Heckabteil immerhin bis zu 1.291 Liter. Auch als Zugmaschine taugt der MG durchaus: An einer verbauten Kupplung lassen sich Anhänger bis zu einem Gewicht von 1.500 Kilogramm ziehen.

Und was kostet der Spaß? Bei 41.990 Euro für die „Comfort“-Version geht es los, die „Luxury“-Version steht mit 41.990 Euro in der Preisliste. Das sind exakt 12.000 Euro mehr als für die rein benzingetriebene Version des Modells zu entrichten wären. Und während die Elektroautos von MG von der EU mit einer Strafsteuer in Höhe von 45,3 Prozent belegt wurden, dürften sich die Preise noch eine ganze Weile halten lassen.

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