Noch präsentiert sich die kommende Mini-Cooper-Generation (J01) mit der kunterbunten Tarnfolie wie ein wahr gewordener Einhorntraum aus einem frühkindlichen Mädchenzimmer. Dabei hat es der Anfang nächsten Jahres auf den Markt rollende Mini selbst ohne das später folgende John-Cooper-Works-Signet am Heck faustdick hinter den Ohren. Den gibt es völlig neu entwickelt und in zwei Versionen: Als Verbrenner aus Oxford – und als Stromer aus China.
Für die Elektrovariante ist BMW-Partner Great Wall aus China zuständig. Genau, das sind die, die auch die Ora Funky Cat entwickelt haben. Der neue Mini Cooper SE ist gewissermaßen das Schwestermodell der Katze. Und gerade das dürfte den Mini-Fans gefallen, denn der neue Cooper SE bietet mehr Fahrspaß als je zuvor.
Elektroantrieb in zwei Leistungsstufen
Das liegt zwar auch am frischen neuen Design (psst, wir durften schon mal einen Blick auf die ungetarnte Version werfen). Doch noch mehr am neuen Elektroantrieb, der endlich perfekt zum gefälligen Mini Hatch passt. Angeboten werden zwei Akkupakete mit 40 oder 54 kWh für Reichweiten bis 450 Kilometer sowie zwei Leistungsstufen von 135 kW (in der Version Cooper E) und 160 kW (Cooper SE). Der Vergangenheit angehören sollen auch die Limitierung der Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h und die dürftige Ladeleistung der aktuellen Umbauvariante (F56) von maximal 50 kW. Na ja, der Antrieb war da ja noch vom seligen i3 entliehen.
Auf dem Handlingkurs macht der elektrische Fronttriebler bereits einen überaus agilen Eindruck. Trotz nasser Fahrbahn und Außentemperaturen im österreichischen Saalfelden von kaum über der Null-Grad-Grenze bringt der Zweitürer seine Kraft locker auf die Straße. Und er verhält sich gerade beim Anbremsen deutlich ruhiger als sein alles andere als träger Vorgänger.
Fahrwerk wird komfortabler
Ganz ähnlich sieht es beim Herausbeschleunigen aus, denn auch hier sind die Antriebskräfte am Lenkrad weniger spürbar. Und wenn man den Prototypen des Mini Cooper SE in der schnellen Rechtskurve in den Grenzbereich bringt, lässt sich das Heck locker einfangen, noch ehe die Assistenzsysteme eingreifen.
Ähnlich gut sind die Eindrücke im öffentlichen Straßenverkehr. Der Mini Cooper SE ist spürbar komfortabler abgestimmt als sein durchaus erfolgreicher Ahne. Gerade wenn die Fahrbahn ungemütlich wird, die Unebenheiten stören und Querfugen oder Schlaglöcher die Insassen bisher spürbar nervten, gibt es hier eine deutliche Verbesserung. Mehr Langstreckenkomfort und eine nennenswert erhöhte Reisetauglichkeit werden die Minijünger freuen.
Mini Cooper wird zum Veganer
Licht und Schatten bietet der ebenfalls noch stark getarnte Innenraum. Dieser wird dominiert von einem großen, gestochen scharfen Digitalrundinstrument, auf dem sich alle wichtigen Informationen abspielen. Bitter aber: Die neue Mini-Generation bietet zwar wie bisher ein kleines informatives Head-Up-Display, doch dieses präsentiert die wichtigsten Fahrinformationen unverändert auf einer ausfahrbaren Kunststoffscheibe. Ebenso ärgern dürfte die Fans, dass der Mini zum Veganer geworden ist: Selbst seine edlen Versionen sind nicht mehr mit edlen Ledersitzen ausstattet. Statt sind die Sitze mit Kunstleder oder Kunstfasern aus recyceltem Plastikmüll überzogen. Edel ist da nur die Absicht, die Welt besser zu machen.
Dafür soll der neue Cooper in Sachen Vernetzung völlig neue Maßstäbe setzen und auch bei den Fahrerassistenzsystemen im Vergleich zum aktuellen Modell deutlich nachlegen. So oder so: Freuen kann man sich schon einmal. Die Weltpremiere des Mini Cooper SE findet im Herbst statt. Anfang 2024 sollen dann die ersten Exemplare zu den Kunden rollen. Zu Preisen, an denen derzeit noch heftig getüftelt wird: Die Katze von Ora ist schon für 38.990 Euro zu haben, für den Cooper SE werden aktuell wenigstens 37.300 Euro aufgerufen.