Irgendwie ist dieser hochsitzige Peugeot 3008 der VW Tiguan der Franzosen. Ein internationaler Bestseller, der in den letzten sieben Jahren mehr als 1,3 Millionen Käufer in 130 Ländern fand. Wobei er, wenn wir mal kurz zurückschauen, schon bisher einen Tick modischer war als sein deutsches Pendant. Aber erst jetzt darf er, was den französischen Schick betrifft, so richtig aufdrehen. Als Angebot für Liebhaber des schönen Designs, die ganz nebenbei ein tolles, zukunftsfähiges Auto wollen.

Gezeichnet von Matthias Hosann, der uns seit 2013 die verrückt genialen Konzeptmodelle der Löwen-Marke kreierte und sich seit Juli 2020 als oberster Boss der Peugeot-Designer austoben darf. Der nach Erlebnissen sucht, „die mit der DNA der Marke, aber auch mit zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten im Einklang stehen und sich gleichzeitig in Richtung etwas äußerst Anspruchsvollem und Gepflegtem bewegen.“ So schöne Sätze kann er sagen. Das passt doch hervorragend zu diesem neuen französischen Elektroauto, dass hier gerade fahrbereit vor uns steht. In Obsession-Blau, das je Lichteinfall changierend ins Grün wechselt, was nicht einmal Aufpreis kostet. Und generell in hübscher Kombination mit einem glänzend schwarzen Dach.

Lichtgestalt 
Die Lackierung in Obsession-Blau, die je nach Lichteinfall ins Grün wechselt, ist für den Peugeot e-3008 aufpreisfrei.
Lichtgestalt
Die Lackierung in Obsession-Blau, die je nach Lichteinfall ins Grün wechselt, ist für den Peugeot E-3008 aufpreisfrei.

Und mit diesem sehr speziellen Kühlergrill, der ja, wenn wir mal zum Ursprung dieses Wortes buddeln, eigentlich gar nicht notwendig wäre, weil es in einem Vollstromer nicht all zu viel zum Kühlen gibt. Pustekuchen. Denn sein hier fein eingepasstes Design, irgendwas Irres zwischen Glitzervorhang, Wasserfall und Vulkanausbruch, gibt dem E-3008 erst den Glamour französischer Haute Couture. Dazu passen das neue Peugeot-Emblem mit dem wilderen Löwen, die sechs senkrechten Krallen des Tagfahrlichts und die schlanken, geschickt durch eine Leiste verbundenen LED-Scheinwerfer. Fesche Glubscher, die ihren Lichtkegel in der feineren GT-Version natürlich automatisch der Verkehrssituation anpassen. Und hinten dann diese extrem knalligen Rückleuchten im 3D-Stil.

Erster Stromer mit Medium-Plattform

Die sanft und schwungvoll abfallende Dachlinie erzeugt den seitlichen Kick, und über dem krass abstürzenden Heck thront noch dieser ungewöhnliche, quasi schwebende Dachspoiler, der hier sogar eine aerodynamische Funktion hat und gleichzeitig den Heckscheibenwischer sparen soll. Ganz unten die voluminösen Leichtmetallräder, wahlweise im 19- oder 20-Zoll-Format, die mit ihrem technisch-geometrischen Design auch etwas ungewöhnlich erscheinen. So, und jetzt kriegen wir uns mal wieder ein und kommen zu den wichtigsten Eckdaten des Vollstromers, der übrigens als erster die neue, fürs Elektrische ideale Medium-Plattform des Stellantis-Konzerns nutzt.

Länge läuft
Der Fünfsitzer ist wie der neue VW Tiguan 4,54 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,64 Meter hoch. Was für ein Zufall.
Länge läuft
Der Fünfsitzer ist wie der neue VW Tiguan 4,54 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,64 Meter hoch. Was für ein Zufall.

Dieser Fünfsitzer ist wie der neue, immerhin teilelektrische VW Tiguan ziemlich exakt 4,54 Meter lang (plus 10 Zentimeter), 1,89 Meter breit und 1,64 Meter hoch. Hat trotz seines smarten Designs noch richtige, schön solide Türgriffe. Kleines Lob. Sein Kofferraumvolumen hat mit 520 Litern ein brauchbare Größe, bei umgeklappten Rücksitzlehnen, die sich im praktischen Verhältnis 40:20:40 (großes Lob, ideal für den Ski-Transport!) teilen lassen, sind es maximal 1480 Liter. Nein, verschieben oder in der Lehnenneigung verstellen lässt sich bei den Fondsitzen nix. Und die Ladekante ist relativ hoch. Trotzdem: Alles ausreichend für kleine und große Touren mit der ganzen Familie, zumal die maximale Zuladung mit immerhin 532 Kilogramm beziffert ist. Die nicht unwichtige Anhängelast? Liegt für diesen frontgetriebenen Vollstromer in der gebremsten Variante bei ordentlichen 1250 Kilogramm. Ungebremst sind es 750 Kilogramm.

73 kWh-Akku für bis zu 651 Kilometer

Flugs zu den wichtigsten Eckdaten. Die E-Maschine des SUV wirbelt mit einer Leistung von 157 kW (213 PS) und einem maximalen Drehmoment von 345 Newtonmeter. Das ist angesichts eines Gesamtgewichts von mindestens 2200 Kilo nicht der große Hammer, andererseits waren wir früher glücklich, wenn uns mal ein Sportwagen mit diesen Werten in die Hände kam. Und übermotorisierte Elektroautos gibt es mittlerweile genug. Insofern beschweren wir uns auch nicht über die 8,8 Sekunden, die Peugeot für den Sprint auf Tempo 100 nennt. Und auch nicht über die etwas reduzierte Spitzengeschwindigkeit von 170 km/h.

Idealmaß
Auch Menschen mit einer Größe von 1,94 Metern wie unser Autor kommen mit dem Peugeot e-3008 wunderbar zurecht.
Idealmaß
Auch Menschen mit einer Größe von 1,94 Metern wie unser Autor kriegen im neuen Peugeot E-3008 keine Platzangst.

Zumal der Stromverbrauch des E-3008, wie wir noch vor dem Start vernehmen, in Relation zur Konkurrenz besonders niedrig sein soll. Peugeot verspricht beeindruckende Werte zwischen 16,8 und 17,7 kWh, und die effiziente Wärmepumpe gibt es serienmäßig.

Zum Stromspeicher: Die rund 515 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Batterie mit 400-Volt-Technik sollte so mit ihrer Netto-Kapazität von 73 kWh unter Idealbedingungen eine Reichweite von bis zu 524 Kilometer offerieren, innerstädtisch sogar beachtliche 651 Kilometer. Für den Ladespeed (Ladebuchse hinten links) nennen die Franzosen jedoch nur 160 kW, das können diverse Rivalen besser. Deshalb dauert schon das schnellere DC-Laden von 20 Prozent (die Konkurrenz startet meist mit dem 10-Prozent-Wert) bis 80 Prozent eine runde halbe Stunde, was zudem noch von der Außen- und Batterietemperatur abhängt. Nein, unterwegs wohl nicht so ideal, da wird auf langen Touren unbeabsichtigt die Kaffee- zur Mittagspause. Das gemächlichere AC-Laden mit 11 kW dauert viereinhalb Stunden, ein 22-kW-Lader soll im Herbst nachgereicht werden.

Im zweiten Teil werfen wir einen Blick in den Innenraum. Weiter geht es hier.

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