„Autorisierung fehlgeschlagen“ zeigt das Display der Schnellladesäule. Auch zwei weitere Ladekarten werden vom Ladeanbieter Clever im dänischen Aabenraa nicht akzeptiert. Das überrascht, da die Ladekarten großer Anbieter in der Regel problemlos im europäischen Ausland funktionieren. Zum Glück verfügt die Ladesäule aber über ein Kreditkartenlesegerät, mit dem ich den Ladevorgang starten kann.

Noch nicht überall werden Kreditkarten akzeptiert, obwohl die europäische Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) für neue Ladesäulen ab 50 kW Ladeleistung einen Kreditkartenleser vorschreibt. Den Aufwand lassen sich viele Betreiber durch höhere Preise bezahlen. Von daher lädt man sein E-Auto meist mit einer Ladekarte günstiger.

Damit das im Ausland reibungslos klappt, sollte man vor der Abreise einen Blick auf die Webseite des Ladekartenanbieters werfen. Dort steht, in welchen Ländern das Laden des Elektroautos funktioniert. Große Anbieter wie EnBW werben mit 600.000 Ladepunkten in 17 Ländern, E.on deckt 450.000 Ladepunkte in zwölf europäischen Ländern ab.

13 Prozent Schnelllader

Die sechsstelligen Zahlen sind auf den ersten Blick beeindruckend. Doch man sollte genauer hinschauen. Der Umweltverband Transport & Environment zählte bis Ende 2023 insgesamt 632.000 öffentliche Ladepunkte in Europa. Davon laden 87 Prozent mit Wechselstrom (11 bis 22 kW).

Für die Fahrt mit dem E-Auto in den Urlaub sind Schnelllader entlang der Autobahnen allerdings von größerer Bedeutung. Die gute Nachricht: Von 2022 auf 2023 hat sich ihre Zahl in Europa auf 81.200 verdoppelt. Auch die Ladeleistung wächst. Gleichstromladesäulen der ersten Generation mit 50 kW Leistung werden sukzessive mit neueren Modellen und Ladeleistungen zwischen 150 und 300 kW ersetzt.

Reisen mit Roaming

Die sechsstelligen Zahlen erreichen die Anbieter durch sogenanntes Roaming. Ähnlich wie beim Mobilfunk schließen die Kartenanbieter dazu Verträge mit den jeweiligen Ladesäulenbetreibern. Es gibt auch reine Roaming-Anbieter, wie beispielsweise Plugsurfing, die ausschließlich Ladeabkommen bündeln. Das 2012 gegründete Unternehmen aus Berlin wirbt mit 700.000 Ladepunkten in 27 europäischen Ländern und ist Ladekartenanbieter für Autohersteller wie Zeekr, Nio, Nissan und Polestar.

Noch ist der Lademarkt sehr heterogen. Mit E.on, Maingau und EnBW zählen Energieversorger zu den großen Ladekartenanbietern. Fastned und Ionity betreiben eigene Schnellladestationen für E-Autos mit HPC-Ladern (High Power Charging). Shell Recharge und Aral Pulse kommen aus dem klassischen Tankgeschäft. Mit Tesla bietet ein Autohersteller ein eigenes Netzwerk an sogenannten Superchargern.

Teil 2: Preis-Potpourri in Europa

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