Klar, auch bei Renault hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren hinterlassen. Nur 202.500 Personenwagen und leichte Nutzfahrzeug konnte der französischen Autohersteller im vergangenen Jahr in Deutschland absetzen, knapp 17 Prozent weniger als im Vorjahr. Doch andere Hersteller hatten wesentlich größere Absatzeinbrüche zu verbuchen. Opel etwa musste bei den Pkw-Verkäufen ein Minus von 32 Prozent hinnehmen, Mazda sogar von über 38 Prozent. Und im Unterschied zu vielen Wettbewerbern konnte die Renault-Gruppe (inklusive Dacia und Alpine) seinen Marktanteil sogar auf 6,35 Prozent (2019: 6,21 Prozent) ausbauen.
Und Uwe Hochgeschurtz, Vorstandschef von Renault Deutschland, weiß, welchem Modell er das zu verdanken hat: „Der elektrische Zoe entwickelte sich zu unserem absoluten Verkaufsschlager und zum meistverkauften Elektroauto Deutschlands“, erklärte er bei der (virtuellen) Jahrespressekonferenz in Brühl. Rund 30.400 Exemplare des kompakten Stromers wurden im abgelaufenen Jahr hierzulande abgesetzt – dreimal so viel wie im Jahr zuvor und auch deutlich mehr als in den sechs Jahren davor (27.200 Fahrzeuge). Hochgeschurtz: „Man hätte uns für verrückt erklärt, wenn wir vor ein paar Jahren solche Zahlen prognostiziert hätten.“
Renault setzt auf Förderung von Elektroautos
Die massive Förderung der Elektromobilität durch Bundesregierung und Fahrzeughersteller, aber nach Ansicht von Hochgeschurtz auch der zunehmende gesellschaftliche Druck, die Belastungen von Umwelt und Klima zu reduzieren, haben 2020 in Deutschland für einen „regelrechten Elektro-Boom“ gesorgt. Bei Renault, aber auch bei anderen Herstellern. Hochgeschurtz: „Am Elektroauto führt im Augenblick kein Weg vorbei.“
Und Renault Deutschland will auf dieser Elektro-Welle auch im neuen Jahr kräftig mitschwimmen. Mit einer Reihe von neuen Fahrzeugen mit wiederaufladbaren Hybridantrieben wie dem neuen Captur Plug-in-Hybrid und dem Mégane PHEV. Aber auch mit zwei neuen Elektroautos: Dem Renault Twingo Z.E. (Hochgeschurtz: „Das elektrische Stadtauto par excellence“) – und dem kleinen Dacia Spring Electric, der im Sommer aus China nach Deutschland kommt. Auch eine elektrische Version des neuen Renault Kangoo ist fest eingeplant – sie wird aber voraussichtlich erst im nächsten Jahr verfügbar sein.
„Die Elektromobilität hat die Nische endgültig verlassen und wird in diesem Jahrzehnt zum führenden Antrieb werden“, zeigte sich der Renault-Vorstand überzeugt. Steigende Anschaffungs- und Betriebskosten (durch eine immer aufwändigere Abgasreinigung und steigende CO2-Abgaben) würden Fahrzeuge mit thermischen Antrieben, also Benziner und Diesel, immer unattraktiver werden lassen.
Wasserstoff-Antrieb bleibt Forschungsthema
„Und das ist gut so“, ergänzte Hochgeschurtz sein klares Statement. Denn nur der batterieelektrische Antrieb sei in der Lage, die Belastungen von Umwelt und Klima durch Abgase und Lärm aus dem Straßenverkehr „auf einen Schlag“ zu eliminieren. Die Wasserstoff-Technologie könne langfristig ebenso einen Beitrag dazu leisten, bleibe aber auf absehbare Zeit ein „Forschungsthema“.
Elektroauto-Prämie verzichtbar ab 2025?
Getrieben wird die große Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland derzeit durch den staatlichen Umweltbonus und die Innovationsprämie, die bei Renault einen Preisnachlass auf den Listenpreis in Summe von immerhin 10.000 Euro ausmacht. Ab etwa 2025 könne man dann auf eine staatliche Förderung von Elektroautos verzichten, glaubt Hochgeschurtz. „Denn dann gibt es kein Zurück mehr.“
Händler stoppt Leasing für Renault Zoe
Der Elektroauto-Boom und die hohen Verkaufszahlen der Zoe bringen allerdings auch Herausforderungen mit sich. So lehnen manche Renault-Händler inzwischen Leasingverträge für das Elektroauto ab und versuchen Interessenten mit zusätzlichen Rabatten für einen Kauf des Fahrzeugs zu begeistern. Der Grund: Sie befürchten, dass am Ende der Laufzeit der Leasingverträge die kalkulierten Restwerte auf einem übersättigten Markt nicht mehr erzielt werden können. „Durch die staatliche Förderung“, teilte der Verkäufer eines großen Handelsbetriebes in Norddeutschland einem Kunden schriftlich mit, „haben wir sehr viele Zoes verleast.“ Diese Fahrzeuge kämen in zwei Jahren „geballt und relativ zeitgleich wieder zu uns auf den Hof.“ Dieser große Gebrauchtwagenbestand erhöhe das Risiko für den Handel, das Auto zu dem kalkulierten Preis wiedervermarkten zu können – das Privat-Leasing einer Zoe habe man deshalb gestoppt.
Steigt Ladeleistung der Zoe per Update?
Aber auch der technische Fortschritt macht es immer schwieriger, die Restwerte von Elektroautos zu kalkulieren. Das Konzeptauto Mègane eVision, das Renault im vergangenen Oktober präsentierte und das möglicherweise auch noch in diesem Jahr auf den Markt kommt, hatte einen Lithium-Ionen-Akku mit einer Speicherkapazität von immerhin 60 Kilowattstunden (kWh) an Bord. Und die Batterie glänzte mit einer Gleichstrom-Ladeleistung von bis zu 130 kW – dagegen sieht eine Zoe mit einer maximalen Ladeleistung von 50 kW schon jetzt alt aus.
Aber Renault-Manager Hochgeschurtz machte in dem Punkt Hoffnung: „Sie können davon ausgehen, dass wir auch in diesem Punkt nachbessern werden.“ Details vermochte er zwar noch nicht zu nennen. In Sozialen Netzwerken machen allerdings bereits Gerüchte die Runde, wonach im Laufe des Jahres ein kostenpflichtiges Software-Update kommen soll, das die Ladeleistung der Zoe zumindest auf 80 kW erhöht. Vorausgesetzt, das Auto hat den (aufpreispflichtigen) CCS-Schnelllade-Anschluss.
Wie wäre es mit 410 KM Reichweite, 60 PS für weniger als 10000 €.
Das ist wahrscheinlich das günstigste Auto Deutschlands.
Die Elektroautos von futura sind für sie bald da !!
https://elektroroller-futura.de/blog/93_elektroauto-e-auto.html
Für mich ist vollkommen unverständlich , daß die elektrische Version des Kangoo erst im nächsten Jahr kommen soll. Fehlt es im BEV-Markt doch immer noch an einer bezahlbaren und familien- sowie reisetauglichen Alternative. Ein vollelektrisch angetriebener Kangoo hätte m.E großes Absatzpotential – einen Verkaufspreis unter 40k (vor Förderung) und eine Reichweite von ca. 400 Km vorausgesetzt.