Es sieht auf den ersten Blick aus wie eine Seifenkiste, ein wenig auch wie ein Formel-1-Bolide – und doch ist der Renault Filante Record vor allem eines: ein elektrischer Fingerzeig von höchster Effizienz. Mit dem vollelektrischen Demonstrationsfahrzeug hat Renault kurz vor Jahresende vorgemacht, wozu moderne Stromer fähig sind, wenn man sie kompromisslos auf Reichweite trimmt.
Am 18. Dezember legte der einsitzige Filante Record auf einer Teststrecke in der Wüste Marokkos exakt 1.008 Kilometer zurück – in weniger als zehn Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den insgesamt 239 Runden lag bei 102 km/h, war also durchaus autobahntauglich. Der Energieverbrauch: gerade einmal 7,8 kWh pro 100 Kilometer. Nachgeladen wurde nicht. Im Akku blieben am Ende sogar noch elf Prozent Restkapazität.

Die Piloten Constance Léraud-Reyser, Laurent Hurgon und Arthur Ferriere (links) zusammen mit den Entwicklern des Renault Filante.
Bemerkenswert: Die Batterie selbst ist kein exotisches Einzelstück, sondern eine Serienbatterie mit 87 kWh Kapazität, wie sie auch im aktuellen Renault Scenic E-Tech Electric zum Einsatz kommt. Der Unterschied entsteht also nicht durch einen Wunderakku, sondern durch konsequente Effizienzarbeit am gesamten Fahrzeug.
Viel Leichtbau und Spezialreifen von Michelin
Dazu zählt vor allem der massive Leichtbau, der das Fahrzeuggewicht auf 1000 Kilogramm drückte. Kohlefaser, Aluminiumlegierungen und Scalmalloy aus dem 3D-Drucker reduzieren jedes überflüssige Gramm. Hinzu kommen vollelektronische Lenk- und Bremssysteme, die nicht nur Gewicht sparen, sondern den Konstrukteuren neue Freiheiten bei der Fahrzeugarchitektur eröffnen. Partner Michelin steuerte spezielle Reifen mit besonders geringem Rollwiderstand bei.

Auf dem Testzentrum Oued Zem im marokkanischen Atlas-Vorgebirge legte der vollelektrische Renault-Bolide kurz vor Weihnachten auf 239 Runden über 1000 Kilometer mit einer Akkuladung hin.
Mindestens ebenso entscheidend ist die Aerodynamik. Nach ersten Tests im Windkanal wurde der Filante Record nochmals deutlich überarbeitet: Verkleidungen wanderten direkt an die Räder, die Luftführung wurde verfeinert, Schnittstellen optimiert. Das Ergebnis: Der Luftwiderstandsbeiwert sank von knapp 0,40 auf etwa 0,30 – ein enormer Schritt für ein Fahrzeug dieser Art.
Traumauto als rollendes Labor
Trotz aller Technik bleibt der Filante Record auch ein bewusst inszeniertes Designobjekt. Die ultraviolettblaue Lackierung zitiert historische Renault-Rekordfahrzeuge wie den 40 CV von 1925 und den Étoile Filante von 1956. Die geschlossene Kuppel erinnert an die Luftfahrt, die Sitzposition an den Rennsport. Vergangenheit und Zukunft treffen sich hier nicht zufällig, sondern mit Ansage.

Der Renault Filante sieht auf den ersten Blick wie eine Seifenkiste aus, hat aber auch Ähnlichkeiten mit einem Formel-1-Boliden.
Und Renault versteht den Filante Record nicht einfach nur als PR-Showcar. Die bei der Rekordfahrt gewonnenen Erkenntnisse sollen in künftige Serienmodelle einfließen – insbesondere mit Blick auf Effizienz bei höheren Geschwindigkeiten. Oder anders gesagt: Der Filante ist weniger ein Traumauto als ein fahrendes Labor. Und eines, das eindrucksvoll zeigt, wie viel Reichweite heute schon möglich ist, wenn man den Elektroantrieb wirklich ernst nimmt und bei der Entwicklung des Stromers alle Register zieht, die Ingenieuren der Autoindustrie zur Verfügung stehen.
Fantastisch was die Ingenieure das vollbracht haben. Einfach geil.
Da dürfen wir gespannt sein was Renault beim neuen Megane oder eben Embléme auf die Räder stellt.