Nachhaltigkeit ist chic, ein Elektroauto mittlerweile auch ein Statussymbol. Marketingexperten haben für die neue, junge Zielgruppe inzwischen auch schon einen Namen gefunden: Sie sprechen von „Glamour Greens“. Und die werden immer zahlreicher, wie die aktuellen Zulassungszahlen auch in Deutschland belegen. Zwar gingen hier im April aufgrund von Lieferproblemen und der ungeklärten Zukunft des Umweltbonus die Neuzulassungen von Elektroautos um 13,6 Prozent zurück. Doch nach den Erhebungen des Kraftfahrt-Bundesamtes betrug der Anteil der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (Elektro- und Hybridautos mit Stecker, Brennstoffzelle oder Gas) bereits 44,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Plus von über 20 Prozent.

Und nach dem jüngsten „EV Driver Survey Report“, für den Shell Recharge 15.000 Fahrer von Elektroautos in Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und in Großbritannien befragte, dürfte sich die Erfolgsgeschichte fortsetzen. „Elektromobilität ist in der Breite angekommen“, sagte Horst Haug von Shell Recharge Deutschland bei einer Präsentation der Studie. Gründe für die zunehmende Popularität der Antriebstechnik seien neben Umweltaspekten und Kostenvorteilen die Fahrerlebnisse – das lautlose Dahingleiten und die rasante Beschleunigung aus dem Stand heraus. 70 Prozent der Befragten gaben deshalb auch einem Batterieauto den Vorzug vor einem Plug-in Hybrid.

Fahrer äußern Kritik an der Ladeinfrastruktur

Zunehmend Kritik gibt es allerdings an der Ladeinfrastruktur für Elektroautos, an einer zu gering empfundenen Zahl von Lademöglichkeiten und einem „unzureichenden“ Ladeerlebnis an vielen Stationen: Die Ladegeschwindigkeit an den öffentlichen Stationen entlang der Schnellstraßen empfanden nur 40 Prozent der in Deutschland Befragten als ausreichend, in Belgien sogar nur 30 Prozent. Haug unterstützt deshalb die Forderung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) nach einem „Ladegipfel“.

Die „Reichweitenangst“ – die Sorge, mit leerem Akku auf einer einsamen Landstraße zu stranden – ist nach Darstellung von Horst Haug von Shell Recharge Deutschland hingegen auch hierzulande deutlich gesunken. Darauf deute unter anderem auch, dass die befragten Fahrer von Elektroautos im Schnitt nur noch 3,5 Lade-Apps nutzen. In Deutschland werden nach der Befragung im Schnitt sogar nur 2,8 Smartphone-Apps eingesetzt, um die Ladesäulen zu aktivieren. 49 Prozent der Befragten äußerten allerdings den Wunsch, künftig mit nur noch einer Lade-App oder Karte auszukommen.

Sorge über Entwicklung der Strompreise

Und noch eines wünschen sich die E-Auto-Fahrer: Stabile Strom- und damit Ladekosten. Nach der Shell-Studie machen sich 68 Prozent der E-Autofahrer Sorgen um die Preisexplosion an den Ladesäulen. Auch Haug sprach in dem Zusammenhang von einem „ernsten Problem“ Mal schauen, ob und wie sein Unternehmen darauf in den kommenden Monaten reagiert: An den eigenen DC-Schnellladepunkten kostet die Kilowattstunde derzeit 59 Cent, an denen anderer Betreiber sogar 64 Cent. Zudem stellt Shell Recharge für alle Ladevorgänge eine Transaktionsgebühr von pauschal 0,35 Cent in Rechnung – bis zu einer Maximalsumme von sieben Euro im Monat.

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