50 Millionen Euro in 50 Tagen lautete das Ziel, mit der Sono Motors in die Verlängerung seiner Crowdfunding-Kampagne ging, nachdem bis zum 30. Dezember – nach 30 Tagen – nur gut 32 Millionen Euro zusammengekommen waren. Doch bis zum 20. Januar müssen Gründer des Münchner Elektroauto-Startup wahrscheinlich nicht mehr warten, um über die Summe verfügen zu können: Am Mittwoch dieser Woche (8. Januar), kurz nach 18 Uhr, sprang die Uhr auf der Website des Unternehmens plötzlich von 34 auf 44 Millionen Euro: Die deutsche Beteiligungsgesellschaft WiVenture und das deutsche Family-Office ELFH Holding hatten nachgeschossen und weitere 10 Millionen Euro in Sono Motors investiert. Dieser Betrag wird auf den Schwellenwert der Community-Funding-Kampagne angerechnet. Somit ist das Ziel nicht mehr fern. Entsprechend erleichtert zeigten sich die beiden Unternehmensgründer Jona Christians und Laurin Hahn im Gespräch mit EDISON.
Herr Christians, Herr Hahn, die Crowdfunding-Aktion von Sono Motors schickt Sie durch ein Wechselbad der Gefühle. Das erste Ziel wurde klar verfehlt: Am 30. Dezember hatten Sie statt 50 Millionen nur gut 32 Millionen auf dem Konto. In den ersten Tagen der Verlängerung war dann auf dem Konto nicht allzu viel los. Und nun sieht es so aus, als sollte Sono Motors die Summe schon weit vor dem 20. Januar zusammen haben. Glückwunsch!
(Laurin Hahn) Das sind tatsächlich sehr gute Nachrichten. Unter Beteiligung unserer bisherigen Investoren haben wir eine weitere Finanzierungszusage über 10 Millionen Euro für unsere Community-Funding Kampagne erhalten. Damit stehen wir heute schon bei knapp 45 Millionen Euro und das Ziel von 50 Millionen Euro rückt in greifbare Nähe. Unsere Reservierer haben wir noch gestern Abend über die Zusage unserer Investoren informiert und den Kampagnen-Ticker auf unserer Website entsprechend angepasst. Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das unsere Gesellschafter und Reservierer uns in dieser entscheidenden Unternehmensphase schenken. Nun gilt es die Schwelle von 50 Millionen Euro gemeinsam zu erreichen.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass dies bis zum 20. Februar gelingt?
(Jona Christians) Die 32 Millionen Euro, die wir bis zum 30. Dezember eingesammelt haben, waren schon ein starkes Zeichen, denn diese Menschen sind bereits überzeugt von der Elektromobilität und müssen nicht mehr incentiviert werden, wie etwa durch die Elektroautoprämie der BAFA. Und nun sieht es noch einmal deutlich besser aus. Zumal wir für die kommenden Tage noch einige Aktivitäten planen.
Böse Frage: Was passiert eigentlich, wenn wider Erwarten das Ziel von 50 Millionen doch noch verfehlt werden sollte? Gibt es dann eine nochmalige Verlängerung? Oder streicht ihr dann die Segel?
(Laurin) Das wäre noch nicht das Aus für den Sion. Wir haben da noch einen Alternativplan im Hinterkopf, der allerdings eine erhebliche Verzögerung der Markteinführung und eine gravierende Umstrukturierung zur Folge hätte. Aber die Pläne sind noch nicht spruchreif. Und sie werden wohl auch nicht zum Tragen kommen. Denn wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das 50-Millionen-Euro-Ziel knacken werden.
Die Crowdfunding-Aktion läuft noch bis zum 20. Januar. Was tut sich in der Zwischenzeit eigentlich im Unternehmen und am Produkt – ruht die Arbeit in der Zeit?
(Jona) Ganz klar hat die Kampagne Priorität und fast das ganze Team ist darin eingebunden. Zeitgleich arbeiten wir aber natürlich weiter an unseren nächsten Schritten. Denn wenn die Kampagne abgeschlossen ist, soll der Stein ganz schnell ins Rollen kommen.
Es sieht ja jetzt so aus, als würde das Ziel dieser Kampagne erreicht. Aber mit den 50 Millionen ist es ja nicht getan: Bis zum Start der Serienfertigung werden weitere 200 Millionen Euro benötigt. Wo soll das Geld herkommen?
(Laurin) Gute Frage. Wir gehen einen neuen Weg bei der Finanzierung eines Unternehmens. Große Teile werden von der Community erbracht. Und diesen Weg werden wir weitergehen. Wir Gründer haben unsere verbliebenen Gewinnbezugsrechte am Unternehmen abgegeben. Und alle, die uns unterstützen, indem sie einen Sion reservieren, partizipieren an diesen Gewinnbezugsrechten – sie werden also an künftigen Gewinnen beteiligt.
Aber darüber werden Sie doch keine weiteren 200 Millionen zusammenbekommen?
Nein, das ist ja auch nur ein Teil des Wegs. Maschinen und Roboter für die Fertigung, also die Anlagenfinanzierung in Höhe von rund 70 Millionen, werden über Bankenkredite finanziert.
Da fehlt aber dann ja immer noch einiges.
Wir wollen auch noch weitere Investoren gewinnen. Und weitere Einnahmen erhoffen wir uns durch den Handel mit CO2-Zertifikaten im europäischen Verbund.
Angenommen, alles läuft so wie geplant: Auf die Straße kommen die ersten Serienfahrzeuge des Sion laut Plan erst Anfang 2022.
(Laurin) Geplant ist, dass wir im September 2021 die ersten Fahrzeuge auf der Linie produzieren und Anfang des Jahres 2022 mit der Auslieferung beginnen.
Bis dahin ist noch ein langer Weg. In der Zwischenzeit werden viele Wettbewerber neue Fahrzeuge auf den Markt bringen. Kommt ihr 2022 nicht zu spät mit dem Sion?
(Jona) Der Gesamtmarkt für Elektroautos wird sich in den nächsten zwei Jahren in der Tat sehr dynamisch entwickeln, so dass der Sion 2022 auf viel Konkurrenz stoßen wird. Dessen sind wir uns sehr wohl bewusst. Aber der Sion ist ja nicht nur ein Elektroauto. Mit Solarintegration, der Möglichkeit zum bidirektionalen Laden und zum Teilen, ist er einzigartig. Der Sion verhält sich zu einem handelsüblichen Elektroauto wie ein Smartphone wie zu einem Mobiltelefon alter Machart: Unser Auto kann wesentlich mehr als nur einfach elektrisch fahren.
Und Ihr geht davon aus, dass diese Alleinstellungsmerkmale auch in zwei Jahren noch erhalten bleiben?
(Laurin) Ja, vorerst sehen wir keine Entwicklung in der Autoindustrie, die in diese Richtung geht. Dass andere Hersteller später versuchen werden nachzuziehen, steht außer Frage.
Vielleicht kürzt ein anderer Hersteller ja auch den Weg ab – und kauft sich bei Sono Motors ein. Es gibt bereits Gerüchte, dass der Volkswagen-Konzern ein Auge auf das Unternehmen geworfen hat.
(Jona)Das ist mir neu. Wir arbeiten mit vielen großen Zuliefererunternehmen in Deutschland zusammen und reden intensiv miteinander. Aber dabei geht es um Teile und technische Inhalte, nicht um eine Beteiligung. Was nicht heißt, dass wir uns dem verschließen würden. Aber bislang ist in der Richtung nichts passiert.
Bitte sauberer recherchieren bzw. redigieren! Es ist der 20. Januar, nicht Februar! Bitte ändern!
Vielen Dank für Ihr Bercht. Das Hammerauto muss auf die Strasse kommen.
Hallo, ihr habt im Artikel mehrfach stehen, die Aktion ginge bis zu 20. Februar. Richtig ist aber der 20. JANUAR.
Würdet ihr das entsprechend korrigieren?
Danke, Jens
Vielen Dank für den Hinweis. Korrektur ist erledigt.
Ist korrigiert