Der VW Passat ist in Emden eine Legende. Jahrelang war das Produktionswerk in Emden das Rückgrat der Mittelklasse. Den Passat gibt es noch, doch das Werk in Emden wurde mittlerweile ein Elektrowerk. Am Standort Emden hat Volkswagen rund eine Milliarde Euro in den Umbau der Fertigung mit seinen 8.000 Beschäftigen investiert – und zieht nun in China den Schleier von dem Elektroauto, das dort künftig gebaut werden soll. Irgendwann in der zweiten Jahreshälfte 2023. Und in zwei Versionen: Als Fließheck-Limousine und, ja, auch als Kombi. Ganz wie beim Passat.

„Mit dem Showcar ID. Aero geben wir einen Ausblick auf das nächste Mitglied der ID. Familie. Ein Auto mit einem emotionalen und zugleich sehr aerodynamischen Design, einer Reichweite von mehr als 600 Kilometern, einem außergewöhnlichem Platzangebot sowie Premium-Interieur“, sagt der scheidende Volkswagen-CEO Ralf Brandstätter – am 1. Juli wechselt er nach China und gibt den Posten in Wolfsburg an den bisherigen Skoda-Chef Thomas Schäfer ab.  „Mit unserer Strategie treiben wir die Elektrifizierung unserer Modellpalette mit Hochdruck voran. Nach dem ID.4 wird dieses Modell unser nächstes Weltauto für die Regionen Europa, China und die USA. “

cW-Wert von 023 für große Reichweite

Die seriennahe Studie ist fast fünf Meter lang und betont aerodynamisch – Nomen est omen. Das abfallende Dach soll dazu beitragen, dass der Luftwiderstandsbeiwert bei gerade einmal 0,23 liegt. Der modulare Elektrobaukasten von Volkswagen ermöglicht zusätzlich kurze Überhänge, einen langen Radstand und im Ergebnis einen außergewöhnlich geräumigen Innenraum. Der ID. Aero verfügt über die aus ID.4 und ID.5 bekannte Lithium-Ionen-Batterie mit einem Netto-Energiegehalt von 77 kWh. Die elektrische Reichweite soll hier dank der besseren Aerodynamik aber bei über 600 Kilometern liegen.

Keine Experimente
Das Heck des ID.Aero ist konventionell bezeichnet. Einzige Extravaganz:. Die Heckleuchten sind über ein LED-Band im Wabenlook miteinander verbunden. Räder im Format 22 Zoll sorgen für einen kräftigen Auftritt. Foto: Volkswagen

Das neue Auto ist der zweite „Weltstromer“ nach dem ID.4. Es steht in direkter Linie zum Studienfahrzeug ID Space Vizzion, das Volkswagen bereits im Herbst 2019 auf der Los Angeles Autoshow der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Mit einem cW-Wert von damals 0,24 schlug sich bereits diese Studie bereit sehr gut.

Über die Antriebstechnik schweigt sich VW noch aus

Über die Antriebstechnik und die technischen Daten des ID.Aero, der als ID.7 in den Handel kommen soll, äußert sich Volkswagen derzeit noch nicht. Die Los-Angeles-Studie wurde von einem 205 kW (279 PS) starken Elektromotor an der Hinterachse angetrieben; optional kam noch ein 75 kW (102 PS) starker Koaxialantrieb vorne dazu. In Summe kam das Fahrzeug so auf eine Systemleistung von 250 kW oder 340 PS. In 5,4 Sekunden sollte der VW ID. Space Landstraßentempo erreichen. Die Spitzengeschwindigkeit wurde damals mit 180 km/h angegeben. Man wird sehen, was davon in die Serie kommt. Brandstätter hatte kürzlich in einem Post au fLinkedIn versprochen, dass das Auto von allem ein bisschen mehr bietet als der ID.3: mehr Platz, aber auch mehr Reichweite und mehr Höchstgeschwindigkeit.

Cockpit des ID.7 nimmt Anleihen beim ID.3

Im Innenraum geht VW jedoch wohl keine neuen Wege: Das klassische Cockpit mit Rundinstrumenten gehört zwar der Vergangenheit an. Stattdessen werden auf einem schmalen Mini-Display lediglich die nötigsten Informationen, wie die Geschwindigkeit und der Ladestand der Batterie, angezeigt – das kennt man schon vom ID.3 und seinen Brüdern. Ergänzend dazu gibt es wie auch dort ein Head-up-Display, das weitere Daten bereithält und bei der Navigation den nächsten Schritt geht: In Zukunft werden die Richtungspfeile scheinbar auf die Straße projiziert und erleichtern so die Orientierung deutlich. Als Informationszentrale dient ein 15,6 Zoll großer Touchscreen und der Automatikhebel wandert, wie beim ID.3, an das Lenkrad. 

Während in der Studie bis zu sieben Personen Platz fanden, wird das Serienmodell des ID. Aero allerdings ein Fünfsitzer bleiben. Und versprochen wird ein „hochwertiges Interieur“ – daran haperte es bislang bei den Stromern aus Wolfsburg.

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