(UPDATE/UPGRADE) Erst im März kommenden Jahres werden wir den „neuen“ VW ID.3 in natura sehen. Und auf die Straße kommt die zweite Generation des kompakten Elektroautos „aufgrund der aktuellen Versorgungssituation mit Halbleitern und dem bereits bestehenden Auftragsbestand“ nicht vor dem vierten Quartal 2023. VW-Kunden können den ID.3 derzeit also nur auf Basis von Skizzen bestellen. Hintergrund: Die Produktion des ID.3 der ersten Generation ist ausverkauft. Um eine Bestell-Lücke im Konfigurator zu überbrücken, bietet VW seit 1. Dezember die „blinde“ Bestellung des Nachfolgemodells an – ein Dreivierteljahr früher als geplant.

Das erste vollelektrische Modell auf Basis des Modularen E-Antriebsbaukastens aus dem Volkswagen Konzern hatte viel Kritik einstecken müssen. Besonders die Software-Probleme, das Bedienkonzept und das billig anmutende Interieur mit viel Hartplastik verärgerten die Kunden. Nun versucht VW mit der zweiten Generation einige Fehler auszumerzen, erfüllt dabei aber leider längst nicht alle Kundenwünsche.

Weniger Varianten, höhere Preise

„Das Design wird erwachsener, die Materialien im Innenraum hochwertiger“, verspricht Vertriebschefin Imelda Labbé. Zusammen mit dem Facelift gibt es auch noch ein große Update für die Betriebssoftware, neue Assistenzfunktionen – aber auch eine kräftige Preiserhöhung:  Kostete das Basismodell Life mit 58-kWh-Batterie bislang rund 38.000 Euro, sind ab sofort 43.995 Euro fällig. Allerdings ist das Fahrzeug künftig auch deutlich besser ausgestattet – unter anderem mit automatischer Distanzregelung (ACC), 2-Zonen Climatronic, beheizbarem Multifunktionslenkrad, Navigationssystem Discover Max sowie Leichtmetallrädern im 18 Zoll Leichtmetallrädern. „Der künftige Einstiegspreis für das Basismodell des neuen ID.3“, heißt es bei VW, würde ohne die Mehrausstattungen „natürlich niedriger sein.“ Doch diese Wahlmöglichkeit besteht – vorerst – nicht, weil das Angebot an Varianten und Optionen aus produktionstechnischen Gründen ausgedünnt wurde. So gibt es den ID.3 künftig auch nur noch in vier Lackierungen. „Makena Türkis“ und Schwarz entfallen.

Neues Lichtdesign 
In der aktuellen Version sind die Lampen auf der Heckklappe nur Zierde - künftig leuchten sie auch. Foto: VW
Neues Lichtdesign
In der aktuellen Version sind die Lampen auf der Heckklappe nur Zierde – künftig leuchten sie auch. Foto: VW

Dafür soll der ID.3 nach dem Facelift dank der aerodynamischen Optimierungen an der Karosserie etwas weniger Strom verbrauchen und unter anderem mit neuen Stoßfängern und einer neuen Fronthaube deutlich dynamischer auftreten – den schwarzen breiten „Tränensack“ vor der Frontscheibe sowie den „Dreitagebart“ (VW-interne Bezeichnung für die von Honigwaben inspirierten kleinen Vertiefungen im vorderen Stoßfänger) hat das neue Designteam um Jozef Kaban weggebügelt. Dafür gibt es größere Lufteinlässe an der Front, die durch einen besseren Luftstrom um die Vorderräder („Air Curtain“) ebenfalls die Aerodynamik verbessern. Am Heck gibt es zudem ein neues Lichtdesign, weil nun auch der Streifen auf der Heckklappe bei Dunkelheit leuchtet. Wow.

Innenraum des ID.3 wird deutlich aufgewertet

Die größten Veränderungen bzw. Verbesserungen finden sich allerdings im Innenraum. Die Grundanordnung des Cockpits ist geblieben, aber das bisher aufpreispflichtige Zentraldisplay über der Mittelkonsole ist nun Serie – ebenso wie die Becherhaltern und zwei USB-Anschlüssen. Die Armlehnen sind nun endlich gepolstert und die Oberfläche des Armaturenträgers ist nun hinterschäumt. Dadurch wirkt der Innenraum deutlich hochwertiger. Zudem ist er dem Zeitgeist entsprechend künftig komplett „tierfrei“ – auch das Lenkrad ummanteln nun recycelte Kunstfasern.

„Die Bedürfnisse unserer Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt. Deswegen hören wir genau zu“, erklärt Labbé das frühe Facelift nur drei Jahre nach der Modelleinführung. Schade nur: Die nachts unbeleuchteten Slider für Lautstärke und Temperatur, die ebenfalls in der Kritik standen, bleiben vorerst noch. Erst mit dem Modelljahr 2024 sind wieder ordentliche Schalter und Druckknöpfe auch im Lenkrad zu erwarten.  

Noch mit "Stoppelbart" 
Die wabenförmigen Vertiefungen im vorderen Stoßfänger sollten einen Natur-Bezug schaffen, das schwarze Brett vor der Frontscheibe den ID.3 leichter lassen - gut zwei Jahre nach der Markteinführung fallen beide Elemente nun weg. Foto: VW
Noch mit „Stoppelbart“
Die wabenförmigen Vertiefungen im vorderen Stoßfänger sollten einen Natur-Bezug schaffen, das schwarze Brett vor der Frontscheibe den ID.3 leichter lassen – gut zwei Jahre nach der Markteinführung fallen beide Elemente nun weg. Foto: VW

Verbesserte Ladefunktionen

Besonders wichtig für die Kunden auch die Verbesserungen bei den Ladefunktionen: Der neue ID.3 beherrscht Plug & Charge und ist bereits „Bi-Di Ready“. Im Klartext: Die technischen Voraussetzungen für bi-direktionales Laden sind vorhanden, es fehlen nur noch die konkreten Regelungen des Gesetzgebers zur Umsetzung.

Die Ladeleistungen bleibt hingegen unverändert. Beim 150 kW starken ID.3 „Life“ mit 58 kWh-Akku wird der Strom am Schnelllader weiterhin mit maximal 120 kW gezogen, beim neuen Topmodell „Tour“ (mit vier Sitzen und 77 kWh-Akku) 170 kW.

Mit Ergänzungen von Simone Willmann.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert