Erster Eindruck: Der elektrische Zeekr X, unterwegs auf der skalierbaren SAE-Plattform des Geely-Konzerns, sieht durchaus gefällig aus. Warum auch nicht? Er ist immerhin eng mit Konzernmodellen wie dem Smart #1 oder auch dem schicken Volvo EX30 verwandt. Mit einer Länge von 4,43 Metern konkurriert er aber auch mit Wettbewerbern wie dem Volvo XC40, dem BYD Atto 3, einem neuen BMW iX1 oder dem edlen Audi Q4 e-tron. In Schweden und in den Niederlanden, wo er bereits seit einiger Zeit bestellt werden kann, hat er zudem einen imposanten Vorteil: Mit einem Basispreis von 44.990 Euro ist er etliche Tausend Euro günstiger als seine europäischen Konkurrenten.
Und dabei hat er durchaus einiges zu bieten. Das Platzangebot ist in der vorderen Reihe großzügig und im Fond allemal ausreichend für zwei erwachsene Personen. Was die Kopffreiheit betrifft, so passen bei einem 1,80 Meter großen Passagier trotz der leicht erhöhten Sitzposition noch ein paar Finger zwischen Kopf und Dach. Die Beinfreiheit in der zweiten Reihe ist großzügig und es gibt direkte Belüftungsöffnungen in den Mittelsäulen – allerdings ohne direkte Luftstrom-/Temperaturregelung.
Der Kofferraum ist mit 362 Litern allerdings einer der kleinsten in der Klasse kompakter SUVs von etwa 4,50 Metern Länge. Wer mehr Platz braucht, legt mit wenigen Handgriffen einfach die Rückbank um. Oder er nutzt den vorderen Laderaum (Frunk) zumindest für die Unterbringung des Batterieladekabels.
Zwei Antriebe, eine Batterie
Im Innenraum gefallen die bequemen Sitze und Soft-Touch-Oberflächen. Das Armaturenbrett ist mit zwei horizontalen Displays von 8,8 und 14,6 Zoll Größe bestückt. Eindrucksvoll ist nicht nur in diesem Segment zudem ein Head-up-Display mit einer stattlichen Projektionsfläche von 24,3 Zoll und einer zusätzlichen Augmented-Reality-Funktion. Bei der ersten Testfahrt haperte es jedoch noch gehörig mit der an sich intelligenten Sprachbedienung. Hier muss nachgearbeitet werden.
Die Batterie des Zeekr X speichert obligatorisch 69 kWh Strom – egal, welchen Antrieb man wählt. Der Kunde hat dafür die Wahl zwischen einer Version mit Hinterradantrieb und 200 kW (272 PS) Antriebsleistung sowie einem Allradler mit 315 kW (428 PS) sowie 543 Nm Drehmoment. An einer Schnellladesäule kann der Akku mit maximal 150 Kilowatt nachgeladen werden – da sind viele Elektroautos aus Europa inzwischen schneller. Sehen lassen kann sich aber die Ladeleistung von bis zu 22 kW an der Wechselstrom-Säule. Und eine intelligente Vorklimatisierung sorgt dafür, dass das Akkupaket bestens vorbereitet an die Ladestation rollt und dort schnell Strom aufnimmt. Und ein kleiner Bildschirm in der B-Säule informiert den Besitzer über den aktuellen Ladestand.
Durchnittlich sind auch nur die Reichweiten, die Zeekr mit 445 Kilometern (Zeekr X mit Heckantrieb) sowie 425 Kilometern (Zeekr X mit Allradantrieb) angibt. Zeekr verspricht für den Allradler einen Normverbrauch von 17,5 kWh Strom auf 100 Kilometern. Am Ende unserer Testfahrt mit einem solchen Modell zeigte der Bordcomputer einen Schnitt von 21,4 kWh/100 km an. Im Alltagsbetrieb würde der Stromer also kaum mehr als 320 Kilometer mit einer Akkuladung schaffen.
Rasante Beschleunigung aus dem Stand
Ansonsten aber macht das 314 kW starke Topmodell mächtig Laune. Denn die Kombination aus Allradantrieb und stattlichen 543 Nm Drehmoment sorgt für viel Schub und jede Menge Tatendrang bis zur Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Allerdings vergehen beim Kick-down und voller Beanspruchung der Antriebsleistung etwa zwei Wimpernschläge, bis die Vorderachse zupackt – eine Verzögerung, die durchaus spürbar ist. Der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 ist hingegen mehr als imposant: In 3,8 Sekunden ist die Marke erreicht. Dagegen sehen deutsche Stromer vom Schlage eines Mercedes EQA oder eines BMW iX1 recht blass aus.
Mit den unterschiedlichen Fahrprogrammen passt sich auch die kommunikationsfreudige Lenkung den Vorgaben der Modi an. Zum Glück gibt es keine synthetischen Motorengeräusche, die den Fahrer bei seinen Entspannungsübungen an Bord des Zeekr X stören könnten. Die Bremsen sprechen ebenso schnell wie kraftvoll an, was nicht bei allen Elektrofahrzeugen selbstverständlich ist. Die Fahrwerksabstimmung des chinesischen SUV mit Einzelradaufhängung vorn und einer Mehrlenkerachse hinten bietet einen guten Kompromiss aus Fahrstabilität und Komfort. Zumindest bei glatter Fahrbahn. Wird die Wegstrecke schlechter, wird es schnell unkommod: Vertikale Karosseriebewegungen beeinträchtigen dann den Fahrkomfort an Bord des Zeekr X.
Auf die Batterie gibt Zeekr übrigens eine Garantie von acht Jahren oder 200.000 Kilometern, während das Fahrzeug selbst wahlweise mit einer Fünf- oder Zehnjahresgarantie geordert werden kann. Das verspricht trotz des niederigen Einstiegspreises für eine solide Langzeit-Qualität.