Lang, lang ist’s her – da plante die BMW-Tochter Mini eine Großfamilie mit bis zu zehn Modellen. Doch davon hat man sich nach der jüngsten Neuausrichtung verabschiedet. Der neue Plan: Mittelfristig soll es nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb geben. Und um ein möglichst breites Klientel anzusprechen, reicht ein Triumvirat völlig aus. Ein kompakter zweitüriger Mini Cooper, ein kräftiger und bis zu 50.000 Euro teurer Countryman als BMW-X1-Zwilling – und der Aceman als so etwas wie ein Kompromiss aus beiden.

„Der Mini Aceman verleiht unserer vollelektrischen Produktpalette ein neues Maß an Spaß und bietet ein unterhaltsames, immersives digitales Erlebnis“, wirbt Mini-Chefin Stefanie Wurst. „Der Aceman ist perfekt, um durch die Stadt zu navigieren und bietet gleichzeitig die Vielseitigkeit und Funktionalität eines Crossovers sowie das Gokart-Feeling, das Sie von einem Mini erwarten.“

Dreierbande 
Die Modellpalette von Mini besteht künftig aus den drei Modellen Cooper (vorne), Countryman (links) und Aceman. Letzteren gibt es ausschließlich mit Elektroantrieb, die beiden anderen Modelle vorerst auch noch mit Turbo-Benzinern. Entwickelt wurden alle drei Modelle in enger Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Great Wall Motor (GWM).
Dreierbande
Die Modellpalette von Mini besteht künftig aus den drei Modellen Cooper (vorne), Countryman (links) und Aceman. Letzteren gibt es ausschließlich mit Elektroantrieb, die beiden anderen Modelle vorerst auch noch mit Turbo-Benzinern. Entwickelt wurden alle drei Modelle in enger Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Great Wall Motor (GWM).

Der Aceman ist als Nachfolger des Kombi Clubman also so etwas wie die neue Allzweckwaffe im Portfolio der deutsch-britischen Marke. Er ist nicht zu klein, er ist nicht zu groß und als erstes Mini-Modell ausschließlich von einer Batterie angetrieben. Im Unterschied zum großen Bruder Countryman wird der Aceman auch nur mit Frontantrieb angeboten.

Zwei Antriebsvarianten

Mit einer Länge von 4,07 Metern und einem Radstand von 2,60 Metern ist der Fünftürer dabei fast so lang wie die erste Countryman-Generation. Dabei dürfte er mit seinem gefälligen Design, vier Türen, großer Heckklappe und Platz für vier bis fünf Personen vielen potenziellen Kunden des Einsteiger-SUV-Segments gefallen. Sein Ladevolumen: 300 bis 1.005 Liter.

Zunächst startet der Mini Aceman in zwei Leistungsstufen. Die Basisversion E hat eine Antriebsleistung von 135 kW (184 PS) und 290 Newtonmeter Drehmoment, das Topmodell SE kommt auf eine Spitzenleistung von 160 kW (218 PS) und ein maximales Drehmoment von 330 Nm. Der eine ist 160 km/h schnell, der andere wird sozialverträglich wie batterieschonend bei 170 km/h abgeregelt.

Maximale Ladeleistung: 95 kW

Apropos Batterie: Das Einstiegsmodell des Mini Aceman E ist mit einem 42,5 kWh großen Akkupaket unterwegs, womit bei einem Normverbrauch von unter 15 kW/100 Kilometer maximal 310 Kilometer drin sind. Die stärkere SE-Variante schafft mit einem 54 kWh großen Batteriemodul des chinesischen Herstellers SVolt immerhin 400 Kilometer. Ganz schwach präsentiert sich der Mini Aceman leider an der Ladesäule. Der Aceman E nimmt Gleichstrom mit maximal 75 kW auf, das Topmodell des Mini Aceman mit maximal 95 kW. Der bei Spotlight Automotive, dem Joint Venture von BMW mit Great Wall Motor (GWM) in Zhangjiagang entwickelte und auch produzierte Aceman orientiert sich da offenbar an der Ladeinfrastruktur und den Ladegewohnheiten in China. In Europa ist er damit im E-Autojahr 2025 eigentlich nicht mehr wettbewerbsfähig.

Lichtspieltheater
Das Cockpit auch des Mini Ace dominiert ein rundes OLED-Display in Pizzagröße. Für Stimmung an Bord sorgen in den Abendstunden zwei kleine Projektoren, die bunte Grafiken auf den Armaturenträger zaubern. Fotos: Mini
Lichtspieltheater
Das Cockpit auch des Mini Ace dominiert ein rundes OLED-Display in Pizzagröße. Für Stimmung an Bord sorgen in den Abendstunden zwei kleine Projektoren, die bunte Grafiken auf den Armaturenträger zaubern. Fotos: Mini

Im Innenraum präsentieren sich die Aceman-Versionen im bekannten Mini-Design. Statt einer Instrumenteneinheit hinter dem Lenkrad bietet der Neuling ebenso wie seine beiden Brüder ein großes OLED-Runddisplay mit 24 Zentimetern Durchmesser, auf dem alle Daten und Bedienmöglichkeiten visualisiert werden. Gesteuert wird mit Fingerspitze, eine kleine Schalterleiste oder Sprache.

Lichtershow in der Nacht

Der Innenraum präsentiert sich damit modern und trendig – vor allem in der Dunkelheit: Zwei Projektoren strahlen auf Wunsch bunte Leuchtgrafiken auf das Armaturenbrett. Je nach gewähltem Modus verändert sich Farbgebung und Ambientebeleuchtung im Innern. Künstliche Fahrgeräusche sollen zudem das elektrische Fahrerlebnis für die Insassen intensivieren.

Zum Preis hat Mini bei der Weltpremiere auf der Autoshow in Peking noch nichts verraten: Der Aceman kommt erst im Herbst nach Europa. Wer nicht so lange warten will: Das weitgehend baugleiche Modell von GWM, der Ora 03, ist in Deutschland bereits auf dem Markt – derzeit zu einem Aktionspreis von knapp 27.000 Euro.

(Ergänzungen: Franz Rother)

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