Elon Musk hatte sich lange gesträubt, die Corona-Krise ähnlich wie US-Präsident Donald Trumpp zunächst als Lappalie abgetan. „Die Coronavirus-Panik ist dumm“, verkündete der Tesla-Chef noch am 6. März via Twitter und bekam dafür dafür 1,7 Millionen Like-Herzen. Später legte Musk noch einmal nach, erklärte die Gefahr durch eine Panik als größer als die Gefahr einer Erkrankung. Eine Schließung seiner Fabriken kam für ihn nicht in Frage. Doch jetzt ist er nach Treffen mit Vertretern der örtlichen Polizei sowie mit Bundesbeamten eingeknickt: In der Nacht zu Freitag gab er bekannt, dass am Montag im Werk Fremont die vorläufig letzte Schicht läuft. Dort war kürzlich das einmillionste Tesla-Auto vom Band gelaufen.
Auch in New York, wo Tesla Solarmodule fertigt, wird die Produktion vorläufig eingestellt. In der Gigafactory in Nevada, wo Tesla die Batterien für seine Elektroautos produziert, soll die Produktion allerdings weiter laufen. Auch die Servicestationen sollen in Betrieb bleiben und die Wartungsarbeiten an den Ladestationen fortgesetzt werden.
Fortgesetzt werden sollen aber auch die Auslieferungen von bereits fertig gestellten Fahrzeugen. Mit Rücksicht auf die Mitarbeiter soll die Übergabe der Autos an die Käufer allerdings „berührungslos“ erfolgen: Die Kunden erhalten die Zugangsdaten für das Fahrzeug auf ihr Smartphone überspielt, so dass sie die Türen öffnen und den Wagen starten können. Sie müssen nur die im Fahrzeug platzierten Auslieferungspapiere unterschreiben und beim Verlassen des Werksgeländes in eine Box werfen.
Wie es mit dem Tesla-Werk in Brandenburg weitergeht ist noch unklar
„Daher haben wir beschlossen, die Produktion in unserem Werk in Fremont ab Ende des 23. März vorübergehend einzustellen, was eine geordnete Stilllegung ermöglicht. Der grundlegende Betrieb wird fortgesetzt, um unsere Fahrzeug- und Energiedienstleistungen und die Ladeinfrastruktur zu unterstützen, wie von den lokalen, staatlichen und Bundesbehörden angewiesen. Unser Werk in New York wird ebenfalls vorübergehend die Produktion einstellen, mit Ausnahme der Teile und Lieferungen, die für den Service, die Infrastruktur und kritische Lieferketten erforderlich sind. Der Betrieb unserer anderen Einrichtungen wird fortgesetzt, einschließlich Nevada und unseres Service- und Aufladungsnetzes.“
Musk äußerte sich in einer Mitteilung an seine Aktionäre auch zuversichtlich, die Corona-Krise finanziell meistern zu können. „Unser Barmittelbestand am Ende des 4. Quartals 2019 betrug 6,3 Milliarden Dollar – vor unserer jüngsten Kapitalerhöhung von 2,3 Milliarden Dollar. Wir glauben, dass dieses Liquiditätsniveau ausreicht, um eine längere Periode der Unsicherheit erfolgreich zu überstehen.“ Zumal das Unternehmen über Kreditlinien im Wert von etwa 3 Milliarden US-Dollar verfüge. Das reiche, um den Betrieb in allen Regionen der Welt fortzusetzen und auch um die Erweiterung der Fabrik in Shanghai fortzusetzen.
Das geplante neue Tesla Werk in Brandenburg erwähnte er allerdings nicht.