Die Entwicklung hin zu vollautonom fahrenden Lkw verlief bisher eher schleppend. Der Blick der Öffentlichkeit richtet sich bei dem Thema ohnehin eher auf den Pkw-Bereich. Auch hat sich diese Reihenfolge über Jahrzehnte eingespielt: Zuerst bekommen die Pkw ein neues System – und die Trucks sind viel später dran. Wenn überhaupt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Logistikbranche schaut ganz genau auf die Ausgaben und packt nur jene Elemente in die Lkw, die aus ihrer Sicht wirklich nötig sind.
Zudem sind die Laufzeiten der Brummis um ein Vielfaches länger als die eines Automobils. Also dauert es länger, ehe eine neue Technologie wie der Autopilot den Weg auf die die rechte Spur der Autobahn findet. Zudem steigen mit dem Grad der verbauten Technik die Anfälligkeit und die Kosten. Ein No-Go für die Transportunternehmen.
Neue Prioritäten
Doch jetzt verschieben sich die Prioritäten und die Lkw holen beim autonomen Fahren auf. Daimler Truck will noch vor Ende der Dekade die ersten Level-4-Robo-Transporter auf die Straße bringen und arbeitet deswegen mit Torc Robotics und Waymo mit Hochdruck an Lkw, die per Autopilot von Depot zu Depot auf den Autobahnen pendeln.
Robo-Trucks als disruptive Technology
„Der autonome Lkw-Verkehr war lange Zeit ein Nebenschauplatz für autofokussierte Technologieunternehmen wie Waymo und Aurora. Inzwischen hat sich die Meinung durchgesetzt, dass selbstfahrende Trucks eine deutlich größere Chance im Vergleich zum Personentransport bietet. Es ist die Killeranwendung der autonomen Fahrtechnologie und der ultimative Wendepunkt für die gesamte Lkw-Branche“
Berylls-Experte Steffen Stumpp
Warum das Umdenken?
Der Wandel von der Nebenher-Technologie zur Entwicklungspriorität hat handfeste Gründe. Eine treibende Kraft hinter den Robo-Trucks ist der drohende Engpass an Fahrern. Alleine in den USA fehlen aktuell 80.000 Steuermänner, eine Zahl, die sich bis Ende des Jahrzehnts verdoppeln könnte.
In Europa schaut es nicht viel anders aus. Auch hier suchen die Unternehmen händeringend nach „Königen der Landstraße“. Die Unterbesetzung hat fatalen Auswirkungen: Lieferketten werden durchtrennt, der Nachschub an Gütern bleibt aus und Supermarktregale leer. Der wirtschaftliche Schaden wäre immens. Klar ist auch, dass der Schienenverkehr diese Lücke nicht schließen kann und Kapazitäten offenbleiben.
Der Fahrermangel zieht einen ganzen Rattenschwanz von Konsequenzen nach sich. Um die Versorgungslücke zu schließen, müssen schnell neue Trucker her. Die sind aber nicht so erfahren wie die alten Hasen und daher ist die Chance größer, dass ihnen Missgeschicke unterlaufen. Etwa beim Rangieren. Neben dem Blechschaden reißt die Reparatur des Lkws ein tiefes Loch in das Budget. Jede Minute, die ein Transporter steht, kostet Geld, viel Geld.
Der logische Schritt
Also sind auch Zwischenschritte, die zum autonomen Fahren führen, hilfreich. Die vollzieht der Zulieferer ZF, der seine Level-4-Robo-Trucks etwa 2028 fertiggestellt haben will. Darunter die elektromechanische Lenkung, die hilft, den 40-Tonner in der Spur zu halten, einen Notbremsassistenten sowie ein System, das den Fahrer beim Rangieren und Andocken an der Ladestation unterstützt, bevor die Technik diese Aufgabe in einem klar definierten Umfeld selbsttätig übernimmt.
Diese Entwicklungen hin zum Robo-Truck kosten Geld und ergeben nur dann Sinn, wenn sich der Einsatz auch auszahlt – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Fahrer ist das teuerste Element in der Wertschöpfungskette. Die Berylls-Analysten gehen davon aus, dass der menschliche Faktor im Jahr 2025 bereits 40 Prozent der Betriebskosten eines Trucks ausmacht. Noch vor dem Treibstoff (30 Prozent).
Die Sicherheit zählt
Laut dem American Truck Research Institute (ATRI) sind die Fahrer für 90 Prozent der Lkw-Unfälle verantwortlich. Das hat die Versicherungskosten in der letzten Dekade um durchschnittlich 4,1 Prozent pro Jahr nach oben getrieben. Vom bereits erwähnten Verdienstausfall des Fahrzeugs ganz zu schweigen. Übernimmt der Robo-Pilot das Steuer, fährt der Lkw gleichmäßiger, verbraucht weniger Benzin, der Verschleiß wird geringer und die Versicherungskosten gehen ebenfalls zurück. Kostet die Meile laut Berylls-Berechnungen Mitte der Dekade 2,10 Dollar, käme ein autonomer Lkw um 0,95 Cent günstiger.
Eine Kalkulation, die nicht nur bei den Logistikbetreibern strahlende Augen hervorruft, sondern auch bei den Truck-Herstellern, die mit den autonomen Vehikeln gute Geschäfte wittern. Allerdings werden sich einige Hersteller um den lohnenden Kuchen streiten und ein knallharter Wettbewerb droht. Zumal die Transportunternehmen auch beim autonomen Fahren jeden Cent zweimal umdrehen und sich für die günstigste Lösung entscheiden.
Also müssen die Hersteller der Robo-Trucks genau darauf achten, welche Systeme vom Kunden gewünscht sind und welche nicht, um nicht unnötig Geld zu versenken für Technologien, die gar nicht gewünscht sind. Die Amerikaner sprechen dann gerne vom Over-Engineering. Also kann des Guten zuviel sich zu einem Boomerang entwickeln.
Wie abwertend hier Berufskraftfahrer bezeichnet werden zeigt doch die Respektlosigkeit dieser Gesellschaft. Erst wurde durch die Arbeitsleistung einer ganzen Berufsgruppe auch in der Coronakrise die Lieferketten aufrecht gehalten und jetzt will man sie ersetzen. Wenn richtig recherchiert worden wäre, dann hätte man bemerkt das die Ladung gesichert werden muss,Zollformalitäten erledigt werden, beim be und entladen geholfen wird und ein Gefahrguttransport sogar von einem Menschen ueberwacht werden muss. Man merkt das der Artikel von einer Person ohne Sachkenntnisse verfasst wurde.