Mein Smart Home ist in den vergangenen zwölf Jahren, in denen ich schon daran herumwerkle, erst gewachsen und dann wieder geschrumpft. Verglichen mit den Anfängen beim Einzug in das Haus hat sich die Zahl der Aktoren und Sensoren bis heute mehr als verfünffacht, war zwischenzeitlich aber auch schon deutlich höher. Jetzt bin ich bei einem Setup angekommen, das mein Leben dort vereinfacht, wo es wirklich sinnvoll ist – und nur dort.

Bei mir und meiner Frau zuhause arbeiten aktuell an die 160 Sensoren und Aktoren und erleichtern uns den Alltag. Mit der Zeit wurden ein paar Kriterien beim Verfeinern des Smart Home in den Fokus gerückt. So funktionieren heute sämtliche Grundfunktionen auch bei WLAN- oder Internet-Ausfall, und das System ist unabhängig von jeder Cloud nutzbar.

Ebenfalls wichtig war uns, dass auch Menschen ohne Bezug zum Smart Home die Grundfunktionen bedienen können. So gibt es in jedem Raum einen Schalter, mit dem das Licht ein- und ausgeschaltet und die Rollläden bedient werden können.

Automatiken mit Komfort-Potenzial

Wirklich genutzt werden die Schalter allerdings lediglich im Wohnbereich und im Schlafzimmer. Dort ist es einfach unpraktisch, das Licht mit Bewegungsmeldern zu steuern. Man will schließlich nicht, dass, wenn man sich auf dem Sofa mal eine Zeit lang nicht bewegt, die Ambientebeleuchtung im Raum automatisch ausgeht. Genauso wenig will man im Schlafzimmer Festtagsbeleuchtung, sobald man sich im Schlaf einmal herumdreht.

Es ist auch möglich, sämtliche Schaltvorgänge mit dem Smartphone oder per Sprachbefehl zu steuern. Den Großteil der Schaltvorgänge erledigen allerdings die definierten Automatiken, denn hier liegt das größte Komfortpotenzial. Bewegungsmelder, Zeitprogramme und vordefinierte Ereignisfolgen steuern die Raumtemperatur, das Licht und die Stellung der Rollläden. Eine manuelle Anpassung ist nur in den seltensten Fällen erforderlich.

Stets die richtige Wohlfühl-Stimmung
Schaltet man das Licht tagsüber ein, leuchtet es in einem hellen Kaltweiß. Je dunkler es wird, desto mehr nimmt der Anteil an Warmweiß zu während das Dimmlevel abnimmt, um abends ein gemütliches Ambiente zu schaffen. Foto: Philips Lightning
Stets die richtige Wohlfühl-Stimmung
Schaltet man das Licht tagsüber ein, leuchtet es in einem hellen Kaltweiß. Je dunkler es wird, desto mehr nimmt der Anteil an Warmweiß zu während das Dimmlevel abnimmt, um abends ein gemütliches Ambiente zu schaffen. Foto: Philips Lightning

Soweit die Theorie. Aber wie sieht das nun in der Praxis tatsächlich aus? In den folgenden Absätzen möchte ich kurz unsere aktuelle Ausbaustufe nach Gewerk beschreiben. Die bei uns heute eingesetzten Lösungen haben sich im Laufe der Zeit immer wieder etwas verändert und weiterentwickelt und bieten unserem Haushalt nun einen echten Mehrwert an Wohnqualität und Wohnkomfort.

Das Licht

Die Lichtsteuerung wird bei uns komplett über die Zigbee-Funktechnologie umgesetzt. Leuchtmittel und Bewegungsmelder sind größtenteils aus der Philips-Hue-Reihe, werden teilweise aber auch durch günstige Geräte von Xiaomi (Aqara) oder Ikea (Tradfri) ergänzt.

Unsere früheren Lichtschalter haben keine 230-V-Leitungen mehr, sondern schicken über einen hinter dem Schalter verbauten Zigbee-Aktor lediglich ein Funksignal an den ioBroker, der den Einschaltbefehl an die Glühbirne weitergibt. Dafür wird mit einem herstellerunabhängigen Zigbee-Gateway gearbeitet, so dass weder verschiedene Gateways der einzelnen Hersteller noch irgendeine zugehörige Cloud benötigt werden. Dadurch ist man auch unabhängig von WLAN-Verbindung und Internet.

Egal wie das Licht geschaltet wird (per Schalter, Bewegungsmelder oder Smartphone), werden in Abhängigkeit von der aktuellen Tageszeit und der Helligkeit im Außenbereich ein vordefiniertes Dimmlevel und die Farbtemperatur gewählt. Schaltet man das Licht tagsüber ein, leuchtet es automatisch in einem hellen Kaltweiß. Je dunkler es wird, desto mehr nimmt der Anteil an Warmweiß zu, während das Dimmlevel abnimmt, um in den Abendstunden ein gemütliches Ambiente zu schaffen.

Nachts wird auf zehn Prozent gedimmt, damit man beim nächtlichen Toilettengang nicht direkt hellwach ist, sich aber auch nicht die Zehen anhaut. Öffnet man die Küchenschränke, geht automatisch die darin installierte Beleuchtung an. Schaltet man den Fernseher bei Dämmerung ein, geht die Ambientebeleuchtung mit an.

Je nach Raum schaltet sich das Licht nach einer definierten Zeit ohne Bewegung aus. In Fluren und Nebenräumen spätestens nach zwei Minuten, in Räumen wie dem Bad oder der Ankleide spätestens fünf Minuten nach der letzten Bewegung. Im Falle eines Alarms der Rauchmelder gehen sämtliche Lichter im Haus an.

Weiter geht es hier mit Rollläden, Heizung und Klingel.

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2 Kommentare

  1. Fawkes

    Liest sich interessant aber irgendwie bin ich jetzt auch etwas verwirrt: Beim Licht heißt es, dass je nach Helligkeit bzw. tageszeit automatisch zwischen warm- und kaltweiß gewechselt wird.
    Am Artikel vom 15. März 2022 (Smart Home: Warum nicht alles steuerbar sein muss) heißt es wiederum ganz am Ende: „Ich kann mich nicht an ein einziges Mal erinnern, bei dem ich Deckenleuchten anders als warm- oder kaltweiß eingestellt habe. Manchmal ist weniger eben doch mehr.“

    Das passt doch nicht ganz zusammen :- )

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  2. haarthhoehe

    Rolläden? Ich habe innenliegende Rollos mit Astrouhren eingebaut, die automatisch früh und abends fahren, es sei denn von Hand. Damit wird der solare Energieeintrag ins Haus nicht abgehalten. Wer so viel Technik einbaut, darf nicht vergessen, dass diese Technik erstmal auch Strom braucht, zweitens bei der Herstellung Rohstoffe braucht und drittens durch Einsparungen an Strom den Heizverbrauch anhebt. Und irgendwann ist es wie beim Handy: 1000 Funktionen, aber mit der Zeit braucht man immer nur die selben. Es ist halt wie es ist, das beste ist einfach ausschalten, mehr kann man nicht sparen.

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